Ratgeber
So bekämpft man den Katzenfloh
Tierhalter sollten aufmerksam hinschauen. Hat sich der Floh einmal einquartiert, kann es gesundheitsgefährdend werden.

Müncheberg.Sie sind winzig, ihre Wirkung ist allerdings gewaltig. Sie laben sich am Blut von Warmblütern und hinterlassen im besten Fall nur eine juckende Hautstelle. Im ungünstigsten Fall übertragen sie fiese Krankheiten. 75 verschiedene Floharten gibt es in Deutschland. Einer der häufigsten ist Ctenocephalides felis – der Katzenfloh.
Der winzige Parasit ist immer auf dem Sprung. Einige Arten bewältigen 30 bis 50 Zentimeter Weite und katapultieren sich zehn Zentimeter hoch – im Verhältnis zu ihrer Körpergröße von 2 bis 3,3 Millimetern eine enorme Leistung. Übertragen auf menschliche Dimensionen, wäre es so, als würde ein Mensch aus dem Stand den Kölner Dom überspringen.
Landet der Floh auf der Katze, bedient er sich an ihrem Blut. Das juckt das befallene Tier mal mehr oder weniger. „Je nach Naturell reagiert das Tier unterschiedlich“, sagt Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz. Es gäbe Katzen, die leiden stark: „Sie springen rum wie irre, kratzen sich heftig und unter Umständen wund.“ Andere Tiere seien weniger sensibel. Bernauer-Münz: „Ich habe schon wahre Flohbunker erlebt, die zucken nicht mit der Wimper beim Flohzirkus.“
Floheier am häufigsten auf dem Schlafplatz
Bekommt der Tierhalter den Flohbefall nicht mit, kann das böse Folgen haben. Denn weibliche Katzenflöhe sind äußerst produktiv in der Vermehrung. 24 Stunden nach einem Tête-à-tête mit einem männlichen Artgenossen und einer Blutmahlzeit produzieren sie bis zu 30 Eier. Diese werden vornehmlich dann abgelegt, wenn die Katze ruht. So fallen Eier zwangsläufig auf den Schlafplatz oder auf die häufig besuchten Lagerplätze der Katze.
„Hier finden die Flohlarven, die im Gegensatz zu den erwachsenen Flöhen keine parasitische Lebensweise führen, ihre Nahrung. Sie besteht aus toten organischen Substanzen wie Kotresten, Haaren oder Hautschuppen“, erläutert Insektenforscher Christian Kutzscher. Mehrmals im Jahr hilft der Experte am Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut (SDEI) in Müncheberg flohgeplagten Bürgern mit der Artbestimmung von Flöhen.
Flohplagen werden nämlich nicht nur von Katzenflöhen verursacht. Da Bekämpfungsmaßnahmen artspezifisch ausgerichtet sein müssen, ist es von entscheidender Bedeutung, zunächst genau zu wissen, mit welcher Flohart man es zu tun hat. Die Entwicklung von Katzenflöhen vom Ei bis zum erwachsenen Floh dauert unter günstigen Bedingungen im Sommer nur 2-3 Wochen. „Flöhe können zur Plage werden, im schlimmsten Fall springen sie durch eine Wohnung – das wird dann richtig eklig“, sagt Bernauer-Münz.
Test: Flohkot färbt sich bei Nässe rot

Damit das nicht passiert, kann der Tierhalter die Katze selbst auf Flöhe untersuchen. Wie das gut funktioniert, erläutert Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte. „Man setzt die Katze auf einen weißen Untergrund, etwa ein großes Handtuch oder ein Bettlaken“, so Behr. Dann kämme man das Fell mit einem engmaschigen Kamm. Fallen schwarze Klümpchen raus, könne das Flohkot sein.
Um herausfinden, ob es sich um harmlosen Schmutz oder tatsächlich Flohkot handelt, befeuchtet man das Klümpchen. „Flohkot färbt sich rötlich“, erklärt Behr. Es könne auch schon ausreichen, den Kamm nach dem Kämmen auf einem weißen, angefeuchteten Papiertuch auszuklopfen.
Labt sich der Floh am Wirtstier, ist der Juckreiz noch die erträglichste Folge. Der Flohbiss kann sich entzünden, unter Umständen entstehen Ekzeme. Auch übertragen Flöhe Bakterien, so kann die Katze etwa vom Gurkenkernbandwurm befallen werden. Laut Behr kommt es auch häufig zur Flohspeichelallergie. „Die Katzen kratzen und lecken sich dann wie verrückt, ohne dass noch ein Floh da sein muss. Es entwickelt sich dann oft eine schwere, behandlungsbedürftige Dermatitis“, beschreibt die Tierärztin.
Alle Tiere im Haushalt mitbehandeln
Damit der Floh verschwindet, erhält das Tier vom Tierarzt ein Präparat, eine Lösung oder Tabletten. Das stoppt den akuten Befall. „Es ist wichtig, dass das Mittel regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingenommen wird“, sagt Heidi Bernauer-Münz. Leben weitere Tiere im Haushalt, sollten auch die mitbehandelt werden.
„Es ist wichtig, den Larven keine Chance zur Entwicklung zu geben. Also muss die Wohnung gründlich gereinigt werden. Nicht nur der Liegeplatz der Katze, sondern auch Teppiche und Polster sowie Kissen und Decken“, rät Behr. Nach dem Staubsaugen sollte der Beutel gut verschlossen entsorgt werden. Potenziell mit Floheiern und -larven befallene Kissen und Decken sollten bei mindestens 60°C gewaschen werden.
Von Flohhalsbändern, wie sie Katzen früher vorsorglich umgelegt wurden, rät Heidi Bernauer-Münz ab. „Das macht man heute nicht mehr, das Gift so eng am Körper des Tieres zu platzieren.“ Prophylaxe sei grundsätzlich nicht zwingend notwendig, meint Astrid Behr. „Tierhalter sollten situationsbezogen reagieren und können dann mit dem Tierarzt klären, welche Gefährdungsstufen vorliegen.“
Ätherische Öle gegen Parasiten nicht gut
Von Hausmitteln gegen Katzenflöhe raten die Tierärztinnen ab. In Internetforen etwa werden ätherische Öle gegen die Parasiten empfohlen, die einer Katze jedoch nicht gut tun. Öle, beispielsweise Citronella-, Rosmarin- oder Pfefferminz-Öl, sind aufgrund des intensiven Duftes für die geruchsempfindliche Nase einer Katze eine Zumutung.
Insektenforscher Christian Kutzscher hat allerdings einen Tipp parat: Und zwar einen flachen Teller mit Wasser und einigen Tropfen Spülmittel hinzustellen, in dem eine Kerze brennt. „Ich habe es selbst anfangs für Quatsch gehalten“, sagt er. „Doch es funktioniert. Gut gucken können Flöhe nämlich nicht, sie halten die Wärme für einen Wirtskörper und fühlen sich davon angezogen.“
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