Hochschule
Eine poetische Ära geht zu Ende

Am Montag fand der zehnte und letzte „Master of the Uni-Vers“ im Audimax der Uni Regensburg statt. Das Aus kam überraschend.

07.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr
Anna-Leandra Fischer

Schon 2014 war der Audimax gut gefüllt. Am Montag, 6. Mai, fand der Wettbewerb das letzte Mal statt. Foto: Daniel Pfeifer

Der Poetry-Slam-Wettbewerb „Master of the Uni-Vers“ hat sich zu einer festen Veranstaltung im Unikalender etabliert. Seit 2014 füllte der Veranstalter Thomas Spitzer das Audimax der Uni Regensburg jedes Semester aufs Neue. Oft blieb keiner der 1470 Plätze in dem großen Saal leer, die Karten waren meist schon kurz nach Vorverkaufsbeginn ausverkauft. Dass es wie bei der Jubiläumsveranstaltung an diesem Montag noch eine Abendkasse gab, war eine Ausnahme.

Die Ankündigung, die Spitzer dann machte, kam unerwartet: Zwischen Slams zu den Themen Herzen, Dinosaurier, Schnarchen und Arbeit bei Mc Donalds verkündete Spitzer dann ganz überraschend, dass dies der vorerst letzte von ihm organisierte Slam in Regensburg sei. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es dazu keine Ankündigung gegeben.

Neue Aufgaben für Spitzer

Spitzer erklärte dem Publikum, er sei mit dem Master of the Uni-Vers erwachsen geworden. Der in Köln lebende Comedian, Kolumnist und Regisseur sei immer wieder gerne an seinen ehemaligen Wohnort Regensburg zurückgekommen, sagte er.

Nun zog er einen Schlussstrich. In letzter Zeit hatte Spitzer ohnehin viel zu tun: Seit Herbst 2018 schreibt er als Autor für die ZDF heute-show und seit Januar 2019 erkundet er zusammen mit Hazel Brugger kuriose Orte und Veranstaltungen in derwöchentlichen Serie „Deutschland Was Geht“. Nach dem Erfolg in Regensburg zieht der Poetry-Slam von Spitzer außerdem in eine andere Stadt um. Am Samstag, 8. Juni, findet der Master of the Uni-Vers das erste Mal in Düsseldorf im Hörsaal 3A der Heinrich-Heine-Universität statt.

Statement bei Instagram

Auf der Social-Media-Plattform Instagram meldete sich Spitzer am Dienstag zum Ende der Veranstaltungsreihe zu Wort. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel mir diese Veranstaltung bedeutet hat“, schreibt er dort.

Er postete eine Nachricht von einem Besucher, der ihm für die Show dankte:

Hazel Brugger moderierte mehrfach

Die Moderatorin Hazel Brugger aus der Schweiz sorgte dafür, dass die Teilnehmer viel Applaus bekamen. „Sie sind ein tolles Publikum. Aber das sage ich immer“, meinte Brugger ironisch an die Zuschauer gewandt. Die Schweizerin ist nicht nur Moderatorin, sondern auch Comedian. Wie bereits in den vergangenen Jahren echauffierte sich Brugger nicht nur über die prekäre Lage von Menschen aus Obertraubling, sondern auch über den Betonbau der Uni.

Zu sehen und vor allem zu hören gab es in diesem Semester Auftritte von Lara Stoll (Zürich), Kawus Kalantar (Berlin), Jean-Philippe Kindler (Bochum), Team Interrobang (Valerio Moser und Manuel DIener, Schweiz), Leticia Wahl (Marburg), David Weber (Leipzig), Marcel Mann (Berlin), Erika Ratcliffe (Berlin). Es waren also Poetry Slamer aus dem gesamten deutschsprachigem Raum zu Gast. Es wurde viel gelacht, zwischendurch hat Leticia Wahl aber auch Nachdenkliches vorgetragen. Gewonnen hat nach zwei Runden David Weber: Er bekam den lautesten Applaus. Aber das war am Ende zweitrangig. Das Publikum bedankte sich bei dem Veranstalter mit einem lauten und kollektiven „Danke, Spitzi“.

Zu Gast waren in den letzten fünf Jahren viele bekannte Gesichter aus der Slammer-Szene, unter anderem der Stand-up-Comedian Felix Lobrecht und Nektarios Vlachopoulos, deutschsprachiger Poetry-Slam-Meister 2011. Aber auch Regensburger standen auf der Bühne, zum Beispiel Lolo. Im Frühjahr 2015 war der Master of the Uni-Vers sogar Finale der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaft im Bereich U20. Einer der Gäste war Marc Kelly Smith aus Chicago, der Erfinder des Poetry Slams.

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