Recht
Wertvoll für Gerichte, Politik, Behörden

Die Volkswagen-Stiftung fördert die Forschung von Professor Dr. Alexander Hellgardt zur „Regulierung“ mit einer Million Euro.

01.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:37 Uhr
Prof. Dr. Alexander Hellgardt −Foto: Universität Regensburg

Professor Dr. Alexander Hellgardt, Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Grundlagen des Rechts an der Universität Regensburg, erhält für sein Forschungsprojekt „Regulatory Instruments in the Real World“ eine Million Euro Fördergeld von der Volkswagen-Stiftung. Der Rechtswissenschaftler setzt sich in den kommenden Jahren intensiv mit der Steuerungsfunktion des Rechts, der „Regulierung“, auseinander. Er will unterschiedliche Regulierungsinstrumente unter Rückgriff auf etablierte Methoden der empirischen Sozialforschung empirisch untersuchen und vergleichen. Vorrangig sollen statistische Daten verwendet werden, aber auch durch Feldexperimente, klassische Labor- und Virtual Reality-Experimente will der Rechtswissenschaftler Daten generieren. Sachlich soll sich das Forschungsprogramm zunächst auf zwei Referenzgebiete konzentrieren: „Finanzmärkte und Aktiengesellschaften“ und die „Verkehrswende“, also der Versuch, den CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs signifikant zu senken.

Auswirkungen auf die Praxis

„Es gibt noch ein enormes Desiderat im Bereich der empirischen Rechtsforschung“, sagt Professor Dr. Alexander Hellgardt. Die Ergebnisse seines Forschungsprojekts werden nicht nur das Grundlagenwissen über die Funktionsweise des Rechts erweitern, sondern haben auch Implikationen für die Praxis der Gesetzgebung, Behörden und Gerichte. Die Förderung könne ein erster Schritt sein, ein neues Forschungsfeld für die Rechtswissenschaft systematisch zu erschließen. Denn die klassische Rechtswissenschaft beschäftigt sich mit der Auslegung und Systematisierung des Rechts. „Welche Auswirkungen die geltenden Regeln haben, wird dagegen bislang nicht von der Rechtswissenschaft, sondern ein bisschen von der Rechtssoziologie, teils der Sozialpsychologie und vor allem der Ökonomie erforscht“, so der Wissenschaftler.

In seiner Forschung beschäftigt sich schon länger mit der verhaltenssteuernden Wirkung des Rechts, bislang aber nur rein theoretisch. So hat er in seiner Habilitationsschrift, die als juristisches Buch des Jahres 2017 ausgezeichnet wurde, eine umfassende Systematik von Instrumenten, Zielen, Strategien und Konzepten einer Regulierung entwickelt und unterschiedliche Regulierungsinstrumente hinsichtlich der Kriterien Zielgenauigkeit, Nebenwirkungen und Kosten eingestuft. Die momentan zwei Referenzgebiete sollen später ausgeweitet werden, damit die Ergebnisse verallgemeinerbar sind. Zudem plant der Rechtswissenschaftler, mit der neuen Fakultät für Informatik und Data Science zu kooperieren und auch Big-Data-Analysen zur Simulation von Reaktionen auf unterschiedliche Regulierungsinstrumente einzusetzen – eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die den Präsidenten der Universität Regensburg, Professor Dr. Udo Hebel, ebenso freut wie die Förderung des Projekts durch die Volkswagen-Stiftung: „Glückwunsch an Alexander Hellgardt. Seine interdisziplinär relevanten Fragestellungen ermöglichen neue Blicke auf eine vernetzte Welt.“