Luftfahrt
GE schließt das Regensburger Werk

Hiobsbotschaft des US-Konzerns General Electric: 55 ostbayerische Mitarbeiter aus der Luftfahrtsparte verlieren ihre Jobs.

26.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr

Turbinenschaufeln für Flugzeugtriebwerke fertigte GE in Regensburg. Foto: GE Aviation

Der Flugzeugtriebwerkbauer General Electric (GE) Aviation schließt sein Werk in Regensburg. 55 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. „Wir befinden uns jetzt im Prozess der kompletten Werksschließung, der in Kürze abgeschlossen sein wird“, teilte GE auf Nachfrage der Mittelbayerischen mit. Im 2008 eröffneten Werk im Regensburger Stadtosten stellte GE Turbinenblätter im Schleudergussverfahren her.

Die Beschäftigten informierte der US-Konzern nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr über den Beschluss, die Produktion am Standort Regensburg einzustellen und das Werk zu schließen. Der Versuch, die Herstellungskosten auf Basis neuer Verfahren zu senken, habe sich als finanziell nicht tragbar erwiesen. „Die Services, die wir am Standort erbracht haben, waren somit nicht mehr wettbewerbsfähig“, lässt eine Unternehmenssprecherin wissen.

Triebwerkskomponenten für Boeings Dreamliner

Die Ansiedlung der GE-Luftfahrtsparte in Ostbayern war mit großen Hoffnungen verbunden. Einen zweistelligen Millionenbetrag investierte der US-Konzern, um eine riesige Logistikhalle in eine weitläufige Entwicklungsstätte für Flugzeug-Turbinen umzubauen. In Regensburg wurde an neuen Technologien für leichtere Flugzeugtriebwerke gearbeitet. Konkret handelte es sich um Triebwerkskomponenten für Boeings Dreamliner 787 und die neue 747-8.

2010 begann die GE-Niederlassung in Regensburg mit der Herstellung von Turbinenschaufeln aus dem neuen Werkstoff Titaniumaluminid.Drei Jahre später ging die Produktion in Serie. Damals war von einem Erfolg die Rede, der darin bestand, dass ein weltweit einzigartiges Verfahren in Regensburg entwickelt werden konnte, bei dem weniger Material, Zeit und Energie eingesetzt werden müssen als bei der bis dahin üblichen Herstellung von Triebwerksschaufeln.Titaniumaluminid sei zudem langlebiger als die Produkte der Konkurrenz. Als weiteren Pluspunkt führte der Luftfahrtgigant GE an: Durch den Einsatz neuer Verbundmaterialien können die Airlines Treibstoff sparen. Für den Luftfahrtbereich in Regensburg ist nun trotz aller Innovationskraft Schluss.

GE fährt Verluste in Milliardenhöhe ein

Der US-Industriekonzern GE hat insgesamt Schlagseite bekommen. Zwar beeindruckt die Größe von GE noch immer: Die knapp 300 000 Mitarbeiter in 170 Ländern erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 122 Milliarden Dollar. Wegen hoher Abschreibungen machte GE im letzten Quartal 2017 jedoch einen hohen Verlust. Im fortgeführten Geschäft fiel unter dem Strich ein Minus von zehn Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro) an, wie das Unternehmen in Boston mitteilte. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte GE noch 3,5 Milliarden Dollar verdient. Im Versicherungsgeschäft waren Altlasten entdeckt worden. Eine Überprüfung hatte ergeben, dass massive Deckungsreserven für alte Verträge gebildet werden müssen. Doch das ist nicht das einzige Problem der Industrie-Ikone GE. Besonders die Kraftwerksparte bereitet Sorgen. Der Aktienkurs fiel im vergangenen Jahr um 40 Prozent. Im Dezember kündigte GE an, 12 000 Stellen weltweit zu streichen, davon 1600 Jobs in Deutschland.

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