Luxusfahrräder
PG Bikes ist pleite

Noch im März hatte der Geschäftsführer des Regensburger Unternehmens, Manuel Ostner, berichtet, dass es stetig aufwärts geht. Nun wurde er gestoppt.

25.04.2013 | Stand 16.09.2023, 21:05 Uhr
Martin Anton

Geschäftsführer Manuel Ostner ist mit PG Bikes in die Schräglage geraten. Foto: altrofoto.de

Das Vorzeigeunternehmen PG Trade & Sales GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt. Wie am Donnerstag bekanntwurde, wurde bereits am 19. April „vorläufige Insolvenzverwaltung zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen“ angeordnet. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde die Regensburger Rechtsanwältin Johanna Lehmann-Mayer bestellt.

Der Preis spielte keine Rolle

Erst im März hatte Manuel Ostner sein Unternehmen noch bei einer IHK-Veranstaltung präsentiert. Der 31-jährige fungiert als Geschäftsführer eines Fahrradbauers, der für Lifestyle, Exzellenz und Nachhaltigkeit steht. „Der Preis spielt zunächst keine Rolle“, sagte Ostner damals. „Wir wollen das bestmögliche Design und die bestmögliche Technologie für unsere Kunden.“

„Unsere Konkurrenz ist nicht die Fahrradindustrie, sondern der Luxusmarkt“, so Ostner. So entstanden Produkte wie das teuerste und spektakulärste Elektrofahrrad der Welt. Das Blacktrail von PG-Bikes ist rund 100 Stundenkilometer schnell und kostet fast 60.000 Euro. Hollywood-Star Orlando Bloom oder Lady Gaga gehören zu den Kunden der Regensburger Edel-Fahrradschmiede.

„Öko ja, aber bitte cool wie ein Porsche“

Ostners Kunden legten Wert auf Nachhaltigkeit und auf ein ökologisches Bewusstsein – nach dem Motto: „Öko ja, aber bitte cool wie ein Porsche“, wie es ein Blacktrail-Kunde formulierte. Dabei gilt ein Grundsatz: Design, Lifestyle, Luxus und Nachhaltigkeit haben in der Unternehmensphilosophie absoluten Vorrang. „Bei uns folgt das Design der Funktion und die Funktion dem Design“. Dazu kommt, dass alle Produkte in Deutschland handgefertigt werden, damit sie preiswert, also ihren Preis wert sind. „Es ist anstrengend, aber mit der Firma geht es ständig aufwärts“, sagte Ostner.

Warum jetzt also der Insolvenzantrag? „Es ist eine Investmentzusage geplatzt“, erklärte Ostner am Donnerstag der MZ. Ein Kapitalgeber habe trotz einer Vereinbarung zurückgezogen. Dass dies die Firma so hart traf, hat noch andere Gründe. So sei der Lieferant für den elektronischen Antrieb vergangenes Jahr insolvent gegangen. Zwischen Januar und November 2012 konnte PG daher keine E-Fahrräder verkaufen. „Das hat viele Narben hinterlassen“, gibt Ostner zu. Die Kapitalspritze sollte es dem Unternehmen ermöglichen, zum Start der Saison Bikes auszuliefern.

Ostner glaubt nach wie vor an sein Geschäftsmodell und möchte die Marke gerne weiterführen. Zusammen mit der vorläufigen Insolvenzverwalterin, Partnern und Gläubigern müsse nun ein „Konstrukt“ geschaffen werden, um das zu ermöglichen. „Hauptziel ist eine Fortführungslösung“, bestätigte die Insolvenzverwalterin Lehmann-Mayer. Und Manuel Ostner findet: Wir müssen positiv in die Zukunft schauen.“

Schon der zweite Anlauf

Für Ostner handelte es sich bereits um den zweiten Anlauf mit seinen Edelrädern. Er war durch seine „Pimp-Garage“ berühmt geworden, in der er exklusive, individuelle Fahrräder produzierte. Er belieferte Filialen in ganz Europa und produzierte selbst.

Alles lief gut, bis Anfang 2008 ein Großauftraggeber mit einem Volumen von einer dreiviertel Million Euro starb und das ganze Geschäft platzte. „Das war ein Paukenschlag, den das Unternehmen nicht verkraften konnte. Ich musste Insolvenz anmelden“, berichtet „Manu“ Ostner damals im Gespräch mit der MZ. Parallelen zur jetzigen Insolvenz gibt es laut Ostner nicht. Damals wurde nichts fortgeführt. „Ich wickelte die Insolvenzverfahren ordentlich ab und begann mit den Planungen für ein neues Unternehmen“, erzählte er. (ti/ma)