Bilanz und Ausblick
Sparkasse Regensburg: Wann kommen die Zinsen zurück?

13.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:22 Uhr
Bilanzpressekonferenz Sparkasse Regensburg mit Vorstandsvorsitzender Irene Dullinger stellvertretendem Vorstandsvorsitzenden Dr. Markus Witt (links) und Mitglied des Vorstands Markus Pitzl −Foto: altrofoto.de

„Zufriedenstellend und durchaus positiv“ war nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden Irene Dullinger das abgelaufene Geschäftsjahr der Sparkasse Regensburg. Man wagte auch einen vorsichtigen Ausblick in die Zukunft.



Die Bilanzsumme der Sparkasse beläuft sich auf fünf Milliarden Euro. In Höhe von 610 Millionen Euro vergab die Sparkasse im Jahr 2021 Kredite. „Darauf können wir stolz sein“, sagt Dullinger. Rund 270 Millionen Euro davon flossen in die heimische Wirtschaft, der Rest zum Großteil in den Wohnungsbau. Auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz blickten Dullinger und ihren beiden Vorstandskollegen, Markus Witt und Manfred Pitzl, auf das Geschäftsjahr 2021 zurück und wagten einen vorsichtigen Ausblick auf die kommenden Monate.

Im Hinblick auf die von vielen Beobachtern erwartete Zinswende bleibt die Vorstandsvorsitzende des größten Kreditinstituts der Region noch betont zurückhaltend. „Wir haben Rahmenbedingungen, die geprägt sind durch eine zehnjährige Niedrig- und Negativzinspolitik, die nun wohl vor einer Wende steht“, sagt Dullinger.

Ende des Verwahrentgelts?

„Alle Anzeichen sind da, dass es im Herbst ins Positive geht“, sagt sie über die anstehenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Sparkasse Regensburg werde auf diese Entwicklungen reagieren. So soll das Verwahrentgelt parallel zu den geldpolitischen Entscheidungen der EZB zurückgenommen werden: „Wenn die EZB den Einlagenzinssatz abschafft, werden wir das selbstverständlich an unsere Kunden weitergeben“, erklärt Dullinger.

Gut lief im vergangenen Jahr das Wertpapiergeschäft. 2021 war mit einem Depotvolumen von 1,8 Milliarden Euro laut Markus Witt „das wertpapierstärkste Jahr des Hauses“, worauf man stolz sein könne. Doch auch Bausparen sei „modern wie lange nicht“. Rund 1,6 Milliarden Euro beträgt das Bausparvolumen der rund 31000 Bausparverträge der Sparkasse Regensburg.

Das laufende Jahr dürfte für die Kreditinstitute nicht einfacher werden. So sei zwar das erste Quartal 2022 noch weitgehend normal verlaufen, was zum Beispiel das Wertpapiergeschäft angehe, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Doch hätte sich schnell die Unsicherheit nach dem Beginn des Ukraine-Krieges durchgeschlagen. „Die Wertpapiermärkte sind sehr volatil“, sagt Witt. „Das bedeutet erhöhten Beratungsbedarf. Die Kunden sind stark verunsichert“ Er erwartet ein schwieriges Jahr.

Auch auf dem Immobilienmarkt läuft es 2022 nicht mehr so rund. „Die Nachfrage ist sehr stark eingebrochen.“ Hier spüre man das gestiegene Zinsniveau und die die aktuellen Ungewissheiten: „Die Leute halten ihr Geld zusammen.“ 2021 hatte die Dynamik auf dem Regensburger Immobilienmarkt entgegen den Befürchtungen zu Beginn der Corona-Pandemie nicht nachgelassen.

Das Immobiliengeschäft der Sparkasse Regensburg umfasst aktuell ein Volumen von 1,73 Milliarden Euro in Wohnbaukredite, wovon rund 340 Millionen im vergangenen Jahr dazugekommen sind. Aber nicht nur die weltpolitische Lage ist im Umbruch, auch die Art und Weise, wie die eigenen Kunden die Angebote der Sparkasse nutzen. „Immer mehr wird nahezu fast ausschließlich digital erledigt“ sagt Dullinger.

Beratung wird intensiver

Doch gebe es weiterhin intensiven „Beratungsbedarf bei Finanz- und Kreditthemen“. Darauf müsse man sich einstellen, um wettbewerbsfähig zu sein. Das ist auch der Hintergrund der vor kurzem angekündigten Schließung von zehn Filialen in der Stadt und im Landkreis Regensburg. „Die Kunden nutzen weniger die Filialen“, erklärt Manfred Pitzl, Mitglied des Vorstandes. Rund 70 Prozent der 110 000 privaten Girokonten liefen auch oder ausschließlich über Online-Banking. 38 000 Kunden nutzen die Sparkassen-App auf ihrem Mobiltelefon. Auch mache es der Fachkräftemangel, den auch die Sparkasse Regensburg spürt, schwieriger, die kleinen Filialen immer ausreichend zu besetzen. Denn wenn die Kunden kommen, dann wollen sie ausführliche Beratung. Und dies sei nur in Filialen möglich, die eine ausreichende Größe hätten. Daher werde man in die verbleibenden Standorte investieren, die Beratungszentren würden „hochgerüstet“, so Pitzl.