Kongress
Zukunftsrat will Mut zur Digitalisierung

Innovationen können die Welt verändern. Dazu gehört aber auch eine Bevölkerung, die Entwicklungen voranbringen möchte.

13.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:17 Uhr
Isabelle Lemberger

Der Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft zeigt Handlungsempfehlungen zur vbw Studie "TechCheck 2019. Erfolgsfaktor Mensch." Von links nach rechts: Herman Brandl, Dr. Oliver Zech, Prof. Günther Wess, Dr. Jutta Krogull, Dr. Heiko Burret, Marko Planinc, Florian Mädler, Prof. Gerd Hirzinger, Prof. Wolfgang Peukert und Bertram Brossardt. Foto: Isabelle Lemberger

Ein Bergrettungseinsatz mit einem Hubschrauber ist unter normalen Bedingungen kein Problem. Tritt jedoch Nebel auf, muss der Rettungshubschrauber möglichst nah am Einsatzort landen und das Rettungsteam zu Fuß weiter schicken. Das nimmt Zeit in Anspruch, die lebenswichtig ist. Doch das muss nicht für immer so bleiben. Die Digitalisierung und aktuelle Forschungen zu Virtual Reality und 3D Visualisierung könnten das bald ändern. Mithilfe von 3D Reality Maps könnte der Hubschrauber auch fliegen, wenn überall Nebel wäre. Genau über solche innovativen Themen spricht der Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft in Regensburg.

Für die diesjährigen Empfehlungen orientiert sich der Zukunftsrat an der Studie „TechCheck 2019. Erfolgsfaktor Mensch“ der Prognos AG. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, fasst das Ergebnis wie folgt zusammen: „Die Ausgangslage in den Zukunftsfeldern ist nach wie vor gut. Aber wir lassen immer noch zu viele Chancen ungenutzt.“ Deutschland brauche noch immer mehr Mut zum Risiko, zur Digitalisierung.

50 Prozent Fortschritt, 50 Prozent Aufholbedarf

„Klar ist jedoch, wir holen auf“, sagt Brossardt. Bei der Hälfte der Zukunftsfelder, wie beispielsweise im Bereich der Mobilität, haben sich die Erwartungen an die wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen erfüllt. Bei der anderen Hälfte besteht jedoch noch Nachholbedarf, wie beispielsweise beim Gesundheitswesen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Studie liegt auf Patenten. Für die Zukunft sieht der Rat in der Digitalisierung zwar das größte Potential, aber auch die größte Hemmschwelle. Die Spitzenplätze belegen hier weltweit USA, Japan und China. Deutschland landet auf dem fünften Platz, Bayern belegt Rang 13. Der Zukunftsrat führt diesen Wert auf die deutsche Mentalität zurück. Die Deutschen hätten deutlich mehr Angst vor Arbeitsplatzverlust, Krankheit oder Überwachung und würden zudem ungern Risiken eingehen. „Die Grundlage für den Erfolg ist durch die Patente gelegt, man muss sie nur richtig anwenden“, sagt Dr. Heiko Burret, Projektleiter der Prognos AG.

Mensch ist für Innovationen entscheidend

Doch der Mensch ist für den Erfolg und die Akzeptanz von Innovationen entscheidend. Daher lautet die zentrale Empfehlung des Zukunftsrates: Bei allen technologischen Entwicklungen müssen der Mensch und seine individuellen Entwicklungen im Mittelpunkt stehen. Das könne durch Forschung, die das Ziel hat, den Menschen zu nutzen und einen hohen Wert auf einfache Bedienbarkeit legt, geschehen. Oder dadurch, dass man Menschen beim technischen Wandel bestmöglichst begleitet und unterstützt. Am besten sei es jedoch, die Gesellschaft für neue Technologien zu begeistern. Denn wie Brossardt sagt: Gesellschaftlicher Fortschritt ist technischer Fortschritt.

Weitere Nachrichten aus Regensburg lesen sie hier.

Aktuelles aus der Region und der Welt gibt es über den Facebook Messenger, Telegram und Notify direkt auf das Smartphone.