Umwelt
Hier werden Batterien von E-Autos und Windanlagen recycelt

Der Spezialist Roth in Neunburg hat in eine gewaltige Anlage investiert – Weiterer Ausbau soll folgen

04.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:50 Uhr
Hans-Peter Weiß
Roth-Geschäftsführer Daniel Hofsäß (r.) erläutert das Verfahren des Batterie-Recyclings. Foto: Hans-Peter Weiß −Foto: Hans-Peter Weiß

Wernberg-Köblitz. Ob Batterien von Elektro-Autos, Photovoltaik-Anlagen oder Flugzeugteile – bei Roth International werden sie zerlegt und die wertvollen Stoffe für die Wiederverwendung gewonnen. Roth ist ein weltweit agierender Spezialist für Recyclingverfahren und arbeitet in Wernberg-Köblitz. Das Unternehmen war Ziel einer Besichtung der Akademie Ostbayern-Böhmen (AOB) unter der Führung des Akademie-Vorsitzenden Josef Schönhammer.

Firmenchef Michael Roth stellte die Wirkungsbereiche der noch jungen Firma vor, die sich als Spezialist für Schneiden, Sägen, Zerlegen, Recycling und Entsorgung moderner Materialien (etwa Glasfaser und Kohlefaser) sowie Demontage und Rückbau unter dem besonderen Aspekt der Nachhaltigkeit beschreibt.

Geschäftsführer Daniel Hofsäß zeigte riesige Halden aus Reifen auf dem Betriebsgelände. „Diese werden geschreddert und zu Shreds (Fetzen), Chips und Granulat zerlegt und anschließend als Ersatzbrennstoff thermisch in Zementwerken verwertet.“

Anlage mit 70 Metern



In einer großen Betriebshalle ist eine Recyclinganlage für Batterien von E-Autos im Wert von etwa 15 Millionen Euro untergebracht. Im Vollbetrieb könnte die 70 Meter lange Anlage 1,5 Tonnen Batterien in der Stunde verarbeiten, hieß es. 9000 Tonnen Jahresleistung seien anvisiert, die durch eine zweite Linie verdoppelt werden solle, betonte der Maschinenbauer. Entscheidend dabei: Kunststoffe, Metalle und die Schwarzmasse (Kathodenmaterial) werden sortenrein getrennt, so dass sie wiederverwendet werden können. Wertvolle Rohstoffe blieben erhalten und müssten nicht importiert werden. Autohersteller warteten sehnlichst darauf, dass ihre Altbatterien verwertet werden. Leider ließen behördliche Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz auf sich warten, obwohl dieses Entsorgungsproblem europaweit gelöst werden muss.

Bei Roth International wird außerdem intensiv an Anlagen und Methoden zur Verwertung von faserverstärkten Kunststoffen aus Flugzeugen, Windkraftanlagen und Autokarosserien gearbeitet. Die Demontage und der Rückbau von Windkraftanlagen, von Flugzeugen, Schiffen und Bohrinseln und von Photovoltaikanlagen gehören zu den weiteren Geschäftsfeldern. „Selbst sehr große Bauteile werden dabei gesägt, zerlegt, recycelt und entsorgt. Beispielsweise können bis zu 100 Flugzeuge im tschechischen Ostrava geparkt und stillgelegt werden, wo sogar ein Jumbo 747 oder ein Airbus A380 landen können“, betonte der Geschäftsführer.

„Wir lösen Probleme, statt sie zu hinterlassen“ lautet die Prämisse bei der Firma Roth mit ihren derzeit 29 Mitarbeitern, die hoffen, in Kürze auch am Standort Wernberg-Köblitz mit dem Recyceln von Batterien voll loslegen zu können.

swp