Forschung in Regensburg
Uni trifft Handwerk: Digitalisierung macht das Handwerk besser

26.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:55 Uhr
Wissenschaft und Handwerk bei der Vorstellung des Projekts „Trademark“ an der Uni Regensburg. −Foto: Bernhard Fleischmann

Die Universität Regensburg und Betriebe aus der Region betreiben gemeinsam Forschung. Das Ziel: Das Handwerk soll effizienter arbeiten können.

Auf welcher Baustelle befindet sich der Bohrhammer? Welcher Mitarbeiter eines Handwerksbetriebs ist gerade am nächsten bei einem Kunden, bei dem die Heizung ausgefallen ist? Solche und viele andere Fragen und Problemstellungen lassen sich mit digitaler Hilfe zuverlässiger, schneller und effizienter lösen. Dazu beitragen soll das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Trademark“, das gestern an der Universität Regensburg präsentiert wurde.

Für den Präsidenten der Universität, Professor Udo Hebel, wird mit dem Projekt die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft eng gelebt. Genauso sieht es der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Jürgen Kilger. Nach seinen Worten begegneten sich Handwerk und Wissenschaft mittlerweile auf Augenhöhe. Beide Seiten könnten voneinander profitieren.

Schlanker und effizienter

Digitalisierung sei für das Handwerk längst kein Fremdwort mehr, bekräftigte Kilger. Auch Forschung finde in den Bildungszentren der Handwerkskammer statt. Er verwies auf den Standort Schwandorf-Charlottenhof. Dort könnten neue 5G-basierte Prozesse, Produkte und Dienstleistungen getestet und entwickelt werden. Digitale Gebäudetechnik sei eines der Megathemen seiner Branche. Von dem Projekt „Trademark“ erhoffe sich das Handwerk mittelfristig einen Beitrag zur Verschlankung und Effizienzsteigerung von Arbeitsprozessen im mittelständischen Betrieben.

Beteiligt sind die Betriebe Richard Rank (Dachdecker, Zimmerei in Weiden), Karl Grüner (Heizung, Lüftung, Sanitär in Floß bei Weiden sowie die Seeßle Fussgesund (Orthopädieschuhtechnik, Erding). Damit fiel die Wahl auf drei sehr unterschiedliche Handwerksbetriebe.

Ausgehend von der Fragestellung „wer macht was wann warum und womit?“ geht es laut Wirtschaftsinformatik-Professor Stefan Schönig darum, diese Prozesse am Ende zu verbessern. Hinzu kommen Technologien des Internet der Dinge (Internet of Things/IoT). Im Projekt „Trademark“ werden IoT und Prozessmanagement vereint.

Mittel gegen Fachkräftemangel

Das Handwerk als Partner wurde gewählt, weil dort die Anforderungen dafür gut geeignet seien. Hier hier arbeiteten viele Akteure an einem gemeinsamen Gewerk, verteilt, mobil, zeitlich und räumlich koordiniert, ineinandergreifend und aufeinander aufbauend.

Die Handwerker versprechen sich von der Digitalisierung, dass sie dem Wettbewerbsdruck der Industrie besser standhalten können, rechtliche und regulatorische Anforderungen leichter bewältigen und sich die Vorteile der Digitalisierung überhaupt zu erschließen. Obendrein geht es um ein Gegenmittel gegen den Fachkräftemangel.

Auf Seiten der Universität engagiert sich die Fakultät für Informatik und Data Science. Diese wird gegenwärtig aufgebaut und startet zum Wintersemester 2023/24. Laut Dekan Christian Wolff will die Fakultät alsbald sichtbare große Verbundforschung erreichen. Zudem im Boot ist die Softwarefirma Maxsyma aus Floß.