Auto
BMW-Werk Regensburg ist Vorreiter

Die Wirtschaftselite in Davos kürt den Oberpfälzer Standort zur Fabrik der Zukunft. Die Digitalisierung läuft vorbildlich.

21.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

Im Karosseriebau profitieren Instandhalterinnen wie Elisabeth Neubauer von der vorausschauenden Wartung – „Smart Maintenance“ ist ein Beispiel, wie die Digitalisierung im BMW Group Werk Regensburg die Arbeitswelt verändert. Foto: Eric Metzler

Wenn sich Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Weltwirtschaftsforum für die richtige Diskussionsrunde entscheidet, dann trifft sie dabei auf Regensburg – genauer gesagt auf das hier ansässige BMW-Werk. Der Standort ist beim Treffen der Wirtschaftselite in Davos in Workshops und Foren präsent, weil er im Vorfeld als Fabrik der Zukunft ausgewählt wurde. Das teilte BMW am Montagabend mit. Der Titel habe Gewicht und Strahlkraft weit über die Oberpfalz hinaus: Im vergangenen Jahr wurden unter mehr als 1000 geprüften Fabriken weltweit nur neun als Leuchttürme der Industrie 4.0 geadelt.

Werkleiter Erlacher freut sich

„Offensichtlich machen wir bei der Digitalisierung eine Menge richtig“, sagte Werkleiter Manfred Erlacher, als die gute Nachricht vom Weltwirtschaftsforum eintraf. „Darauf kann die Mannschaft mächtig stolz sein“. In der Tat ist die Jury nach einem gründlichen Vor-Ort-Check in Regensburg zu dem Schluss gekommen, dass BMW das Internet der Dinge auf vorbildliche Weise implementiert. Damit nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle ein, so die federführenden Unternehmensberater von McKinsey.

Im Mittelpunkt steht eine Plattform, die es ermöglicht, neue Anwendungen, Prozesshilfen und Automatisierungen viel schneller in die Produktion zu integrieren als zuvor. Ob es um die vorausschauende Wartung von Maschinen, um selbstfahrende Routenzüge oder um die Entlastung des Menschen von schwerer Routinearbeit geht – für Werkleiter Manfred Erlacher und seine Mannschaft darf Digitalisierung kein Selbstzweck sein. „Sinn ergibt sie dort, wo sie dem Mitarbeiter oder dem Prozess dient.“

Weitere Auszeichnung für das Regensburger Inno Lab

Das Inno Lab in der Regensburger Montage geht noch einen Schritt weiter, sagt Leiter Christoph Blöchl. „Der Prozess ist der Chef“. Was damit gemeint ist? Digitale Transfomation setzt direkt im Alltag des einzelnen Mitarbeiters an: Sieht er Potenzial für Verbesserungen in seinem Bereich, speist er dies im Inno Lab ein. Zugleich kann er Anregungen und Ideen mitliefern, wie die Sache, eleganter, schneller, effizienter zu bewerkstelligen sein könnte.

Im besten Falle entwickelt das Inno Lab daraus konkrete Anwendungen wie die interaktive Smart Watch oder einen lesenden Handschuh. Das gelingt oft und oft schnell – so schnell, dass BMW in Regensburg gerade mit einer weiteren Auszeichnung belohnt wurde, dem ROI-Award. Er wird von der gleichnamigen Unternehmensberatung und der renommierten Fachzeitschrift Produktion nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren verliehen.

Bei der Preisverleihung in München wurde vor allem der ganzheitliche Ansatz hervorgehoben: Dank des Inno Lab bleiben Digitalisierungs-Projekte kein Stückwerk. Vielmehr werden sie im Unternehmen systematisch für alle BMW-Mitarbeiter nutzbar gemacht. Zudem entsprechen sie „ideal den Bedürfnissen der Mitarbeiter“, argumentiert die Jury.

Dass dies in einem riesigen Netzwerk gelingt, ohne sich zu verzetteln, ist auch ein Verdienst genau der IOT-Plattform, die den Juroren des Weltwirtschaftsforums so gut gefallen hat.

BMW hat in Regensburg etwa 9000 Mitarbeiter. Jeden Tag rollen rund 1100 Autos vom Band.

2016 feierte das BMW-Werk Regensburg 30-jähriges Bestehen und öffnete die Werkstore.

Diese Bilderstrecke ist leider nicht mehr verfügbar.

Mehr Wirtschaftsnachrichten lesen Sie hier!

Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden.