„Britschn“

07.11.2011 | Stand 07.11.2011, 13:17 Uhr

Das Wort Britsche hat viele Bedeutungen. Am bekanntesten ist die schlechte oder provisorische Bettstatt, zum Beispiel in Gefängnissen. Auch das fächerförmige Schlaginstrument, mit dem der Kasperl in den klassischen Stücken den Räuber zur Räson bringt, heißt so. Sehr wichtig war früher die (Mist)Britsche(n), die gegendweise auch Mistduschen hieß. Dies war ein dickeres Brett, das sich an einem Ende stark zu einem Griff verjüngte, mit dem man den aufgeladenen Mist glatt und schön in Form geschlagen hat. Hat ein Mädchen diese Arbeit ausgeführt, musste man den Klang ihrer Arbeit über drei Hausdächer hören, dann erst durfte es heiraten. Britsche ist aber auch das, was der große Wörterbuchmacher Schmeller als feminal bezeichnet, das weibliche Geschlechtsteil, vielleicht ursprünglich das von Vierfüßlern (Deutsches Wörterbuch). Verwendet man das Teil für das Ganze, dann ist die Britsche die Frau, sozusagen die Inhaberin, die für den amoralischen und vor allem unehelichen Gebrauch, den sie davon macht, verantwortlich ist. Mit Verstärkungen wie Dreck-, Sau- etc. lässt man keinen Zweifel daran, wie man das Wort verstanden haben will. Was nicht unbedingt bedeutet, dass man eine Frau als Prostituierte beschimpft. Man will sie – vielleicht ist sie sehr bösartig – nur massiv beleidigen. Gebraucht jemand Zusammensetzungen wie Klouster-Britsche (Zehetner) oder Büro-Britsche, ist nicht Beleidigung die Absicht, sondern die „Pflege“ eines derben Sprachstils. Britsche kann situationsabhängig neben leisem Tadel aber auch eine deutliche Spur von Anerkennung ausdrücken.

Das Wort „Britschn“ hat uns MZ-Leserin Gerti Reichenbach aus Teublitz zugeschickt.