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So errechnet sich der Preis im Taxi

Je länger es tickt, desto höher ist der Preis. Woher kommt das Taxameter und wie setzt sich der Preis in Regensburg zusammen?

04.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr
Lisa Herrnberger

So stellt sich Jonas Franz ein cooles Taxi für die Zukunft vor. Illustration: Jonas Franz

Als vor 120 Jahren das erste Taxameter in einem motorisierten Fahrzeug zu ticken begann, war das der Startschuss für moderne Taxis. Als Erfinder gilt der deutsche Unternehmer Friedrich Wilhelm Gustav Bruhn.

Aber wie funktioniert denn eigentlich dieses Gerät, das den Fahrpreis berechnet und dem „Taxi“ seinen Namen verleiht? Grundsätzlich ergibt sich der Preis aus einer Kombination von Wegstrecke und Fahrtdauer. Wir erklären Funktion und Prinzip.

Aus dem Taxameter leitet sich das Taxi ab

Der Begriff Taxameter setzt sich aus den französischen Begriffen „taxe“ für „Gebühr” und „métrer“, was so viel heißt wie „messen”, zusammen. Aus dem Wort Taxameter leitete sich später die Abkürzung Taxi ab.

Die Abrechnung von Fahrten war seit jeher ein schwieriges Unterfangen. Anfangs schaute der Kutscher auf seine Taschenuhr, um den fälligen Preis zu ermitteln. Ab der 1880er Jahre waren bereits Lohnkutschen mit Bruhn-Taxametern ausgestattet. Als im Jahr 1897 das von Wilhelm Maybach entwickelte Kraftfahrzeug-Modell Daimler Viktoria mit dem Bruhn'schen Gerät ausgerüstet wurde, kam die Sache in Fahrt: Um 1900 wurde erstmals vorgeschrieben, dass der Fahrtpreis bei Taxis automatisch ermittelt und angezeigt werden müsse.

Ein kleines Gerät mit großer Rechenleistung

Inzwischen existieren unzählige Geräte zur Erfassung von Fahrpreisen in Taxis auf Basis von Taxitarifen. Auch haben sich das Aussehen und die Funktion der Apparate erheblich geändert. Bei modernen Bauarten handelt es sich um mikroprozessorgesteuerte Rechner, die umfassende Möglichkeiten zur automatischen Fahrtkostenberechnung bieten. Ein Taxameter wird zusammen mit einem Signalgeber betrieben und bildet mit diesem ein Messgerät.

Wenn Sie in unserer Grafik mit der Maus über die Geldscheine fahren und dort stehen bleiben, sehen Sie den jeweiligen Preis:

Dieses misst die Fahrtdauer und errechnet die Wegstrecke auf der Grundlage eines vom Wegstreckensignalgeber übermittelten Signals. Anschließend berechnet und visualisiert es den durch den Fahrgast zu entrichtenden Preis auf der Grundlage der errechneten Wegstrecke und der gemessenen Fahrtdauer.

Geräte zur Fahrtpreisermittlung gab es bereits in der Antike. Eine von Heron von Alexandrien beschriebene Vorrichtung ließ beispielsweise durch das Anschlagen einer Zahnradkonstruktion nach einer gewissen Wegstrecke eine Murmel in ein Gefäß fallen. Die Anzahl der Kugeln ergab schlussendlich die mit dem Pferdewagen zurückgelegte Strecke und dadurch den Fahrtpreis.

Das Taxameter und die sieben Rätsel um den Fahrpreis

Aber wie setzt sich denn nun eigentlich der Preis zusammen? In Deutschland entsteht er durch die Berechnung mehreren Komponenten. Der Tarif wird von der jeweiligen Kreis- oder Stadtverwaltungsbehörde festgelegt. Eine Übersicht über die Taxitarife muss aber auch in jedem Taxi mitgeführt werden.

In der Stadt Regensburg setzt sich der Endpreis aus dem Grundpreis, dem Kilometerpreis, dem Wartezeitpreis und gegebenenfalls den Zuschlägen zusammen. Der Mindestfahrtpreis beträgt dabei einschließlich der ersten Schalteinheit (à 0,20 Euro) 3,40 Euro, denn der Grundpreis beziffert sich auf 3,20 Euro.

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Der tatsächliche Fahrtpreis beläuft sich auf 1,80 Euro pro Kilometer. Der Wartezeitpreis wiederum gilt bei einer Fahrtgeschwindigkeit unter 13,8 Stundenkilometern und beträgt 0,20 Euro pro 27,69 Sekunden. Das entspricht einem Preis von 26 Euro pro Stunde – so viel kostet es also auch, wenn das Taxi im Stau nur langsam vorwärtskommt. Ein möglicher Zuschlag für Gepäckstücke, die in Länge, Höhe oder Breite das Maß von 120 Zentimeter überschreiten, wird pauschal mit drei Euro angegeben. Ein Zuschlag für Fahrten in Großraumtaxis macht ab dem fünften Fahrgast ebenso pauschal fünf Euro aus.

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