Kraftsport
Er ist ein Mann wie ein Wagenheber

300 Kilo – kein Problem: Der „Strongman“ Andreas Altmann aus Warzenried ist seit Sonntag „Stärkster Mann Deutschlands 2015“.

14.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Fred Wutz
„Wheel Flip“ heißt diese Disziplin, bei der ein großer Reifen möglichst oft aufgestellt und umgestürzt werden muss. −Foto: Aryn Lockhart

Er ist „Stärkster Mann Deutschlands 2015“. Andreas Altmann verbuchte vor wenigen Tagen den bisher größten Erfolg seiner Karriere als Kraftsportler – um genau zu sein, als „Strongman“. Zu Hause ist er in Warzenried (Gemeinde Eschlkam); gewissermaßen sportliche Heimat ist das Studio „Fit in Blaibach“; und beschäftigt ist der Athlet bei Stahl Irrgang in Lederdorn. Sogar einen internationalen Aspekt gibt es: Die Freundin des neuen Deutschen Meisters im Strongman ist selbst eine erfolgreiche Kraftsportlerin, mehrfache Tschechische Meisterin und in Domazlice (Taus) daheim. Wie sich die beiden kennengelernt haben? Andreas Altmann grinst und sagt: „Noja, beim Steinheben halt…“.

„Strongman“ bezeichnet Andreas Altmann als Randsportart: „Reich wird man dabei nicht“, sagt er, „so wie ich das jetzt mache, könnte ich davon auch nicht leben. Ich habe keinen direkten Sponsor, zahle eigentlich alles selbst.“ Ein paar Leute will Altmann aber dann doch nennen: „Da ist das Fit in Blaibach, mit idealen Trainingsbedingungen. Und mein Chef bei Stahl-Irrgang macht auch mit der Dienst- und Urlaubsplanung alles möglich, damit ich zu den Wettkämpfen fahren kann. Das ist viel wert!“

600 Euro Preisgeld

Doch zurück zur Geld-Frage: Seine Deutsche Meisterschaft hat Andreas Altmann ein Preisgeld von 600 Euro eingebracht, drei Trophäen für das Wohnzimmer und eine Armbanduhr. „Die kostet vielleicht auch so 600 Euro, ich weiß es nicht genau“, sagt er.

All das passiert bei Wettkämpfen, an denen 12 bis 16 dieser starken Männer gegeneinander antreten – auf nationaler oder internationaler Ebene, schließlich in ihrer eigenen „Champions League“, die natürlich ausgetragen wird.

„Zur Weltspitze ist für mich schon noch einiger Abstand,“ meinte Andreas Altmann. Aber allzu groß scheint der nicht zu sein, denn bei einem Kampf in der Champions League kam er schon auf den 6. Platz!

Seit 2004 im Kraftsport aktiv

In Sachen Strongman bald mit von der Partie war auch Altmanns Trainingspartner Andreas Breu (er ist ebenfalls im Hohenbogenwinkel zu Hause!), der auch in diesen Sport einstieg und bei der Deutschen Meisterschaft am vergangenen Sonntag einen überaus respektablen 5. Platz erreichte.

„Strongman“ erfordert von den Athleten einiges an Disziplin, wie aus den Worten von Andreas Altmann schnell zu erkennen ist. „Das Grundtraining läuft dauernd, drei- bis viermal in der Woche. Kreuzheben, Schulterdrücken, Bankdrücken, Kniebeugen – eigentlich nix Besonderes. Naja, die Gewichte werden halt größer“. In den Wettkampf muss ein „Strongman“ möglichst ausgeruht gehen. Sechs Disziplinen werden in fünf Stunden absolviert.

Um diese Leistung bringen zu können, muss der Athlet nicht nur über Jahre hinweg konsequent trainieren, sondern sich auch diszipliniert ernähren: „Alle zwei bis drei Stunden muss ich essen, so etwa 4800 Kalorien brauche ich am Tag, sonst bringe ich die Muskelmasse und die Leistung nicht zustande“, verrät Andreas Altmann, „Hähnchen, Rindfleisch, Kartoffeln, Nudeln, Reis – das wird gegessen.“

„Bis ma nimma mog…“

Nach dem Wettkampf, so der Meister aus Warzenried, wird es aber noch einmal kritisch: „Sieben bis zehn Tage Regeneration sind dann das Wichtigste.“ Und: „Alle eineinhalb oder zwei Monate ein Wettkampf – mehr geht auch nicht.“ Im Beruf wirkt sich der Extremsport bei Altmann nicht aus, wie er sagt: „Im Gegenteil: Ich habe eine wirklich harte Arbeit. Der Sport hilft mir, das auszuhalten.“ Unter diesen Umständen ist es auch nachvollziehbar, dass er noch einige Pläne hat: „Es gibt Profis, die sind 40 Jahre alt.“

Und insofern sagt er auf die Frage, wie lange ein „Strongman“ weitermacht: „Bis ma nimma mog…“