Einzelhandel
Kaufhaus Hackner schließt Ende Juli

Zum 31. Juli schließt das Kaufhaus in Neumarkt seine Türen. Der Geschäftsführer verweist auf den Wettbewerb.

29.03.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Lothar Röhrl
Bettina Dennerlohr
Im Kaufhaus Hackner können die Neumarkter nur noch gut vier Monate einkaufen. −Foto: Neumayer

Insider wussten es schon länger, die Gerüchteküche kochte mindestens genauso lange – aber ausgerechnet am ersten von noch zwei in Neumarkt übriggebliebenen verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr kam die offizielle Nachricht: Nur noch gut vier Monate können die Neumarkter im Kaufhaus Hackner in der Klostergasse einkaufen – zum 31. Juli wird der Betrieb eingestellt. Das hat Geschäftsführer Markus Hackner am Sonntagmittag mitgeteilt – kurz bevor auch sein Kaufhaus für den verkaufsoffenen Sonntag geöffnet hat. Die Mitarbeiter waren bereits am Samstagnachmittag bei einer von ihm einberufenen Versammlung informiert worden.

Entwicklung hat sich lange abgezeichnet

Für Geschäftsführer Markus Hackner ist das die Konsequenz einer Entwicklung, die sich seit Jahren abgezeichnet hat. „Irgendwann ist der Zeitpunkt, zu dem man als Geschäftsführer reagieren muss, solange man es noch kann“, sagte Hackner auf Nachfrage der MZ. Eines ist ihm wichtig: „Wir sind nicht insolvent oder pleite.“

Das Ende des Betriebes sei aber für alle Beteiligten die beste Lösung. „Der zum Teil ruinöse Wettbewerb, der immer stärker werdende Online-Handel, die stetig wachsenden Mitbewerber an allen Einfallstraßen, explodierende Verkaufsflächen und speziell für Neumarkt die bevorstehende Eröffnung des Neuen Marktes und die daraus resultierende schwierige Verkehrssituation machen die Lage am innerstädtischen Standort nicht leichter. Steigender Kostendruck und stagnierende, ja rückläufige Umsätze belasten zusätzlich“, teilt Hackner mit.

Kontakt zu Projektentwicklern

Er habe seit geraumer Zeit Kontakte zu namhaften Projektentwicklern aufgenommen. Daraus könnten sich neue Chancen für die Neumarkter Innenstadt ergeben. Es sei für ihn „menschlich die schwerste und bitterste Entscheidung seines Lebens gewesen“, den Mitarbeitern zu kündigen, schrieb Hackner weiter.

Für Oberbürgermeister Thomas Thumann kam die Nachricht nicht wie ein Blitz aus dem an diesem Sonntagmittag allerdings stark bewölkten Himmel über Neumarkt. Er sei in den vergangenen Wochen mit dem Ehepaar Gisela und Markus Hackner deswegen immer wieder in Kontakt gewesen. „Man muss vor dieser Entscheidung Respekt haben. Das tut sicher sehr weh. Die Frequenz an Kunden hat halt leider zuletzt extrem nachgelassen.“ Die Gründe dafür sehe er ähnlich wie Markus Hackner. Für den OB ist aber wichtig, dass es sich um keine Insolvenz, sondern um eine geordnete Geschäftsaufgabe handele.

OB persönlich betroffen

Der OB zeigte sich aber auch persönlich betroffen. „Ich bin in der Nähe des Kaufhauses Hackner aufgewachsen. Das gehörte für mich immer zur Jugend. Zu Markus und dessen Vater Hans habe ich immer engen Kontakt gepflegt.“ Das werde erst recht jetzt nicht abreißen, betonte das Neumarkter Stadtoberhaupt.

Im Gegenteil: Die Stadt wolle Markus Hackner „größtmögliche Unterstützung“ geben, wenn dieser eine neue Nutzung für das „Riesengrundstück“ im Herzen der Stadt anstrebe. So wisse er, dass Markus Hackner eine Lösung mit Investoren suche. Zwar sei das Gebäude sehr verschachtelt, andererseits habe es aber mit den drei Zugängen von der Kasten-, der Herzwirts- und der Klostergasse her einige Möglichkeiten, die eine Nachnutzung des Gebäudekomplexes begünstigen würden.