Elternschaft
Freudiges Ereignis bedeutet Vakanz

Riedenburgs evangelische Pfarrerin Stephanie Mages wird Mutter. Für ihre Gemeinde bedeutet das eine Zeit der Umstellung.

08.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:55 Uhr
Ein strahlendes Lächeln hatte Pfarrerin Stephanie Mages (hier mit Gatten) für die Gäste bei der 60 Jahr-Feier der Christuskirche im Herbst 2015. . −Foto: Archiv

Die blonde Frau ist hager, Anfang 30, groß gewachsen, bildhübsch. Und schwanger. Auch wenn man ihr dies in der Daunenjacke nicht ansieht. Außerdem ist Stephanie Mages die evangelische Pfarrerin in Riedenburg.

Im Frühjahr erwartet sie ihr erstes Kind und die Riedenburger evangelischen Christen damit eine weitere Übergangslösung, denn: Seit Januar ist die Geistliche in Mutterschutz und Elternzeit. Die Pfarrstelle in Riedenburg war zuvor lange verwaist. Jetzt wird es wieder eine Vakanz geben.Als Stephanie Mages im September 2014 die Stelle antratging es auch und vor allem um ihren Mann. „Der ist Ingenieur bei Continental in Ingolstadt und wollte seine Stelle nicht aufgeben“, sagt sie. Es galt also einen Posten zu finden, der für beide Ehepartner funktionierte. Denn: Ein Pfarrer hat Residenzpflicht. „Das bedeutet, dass wir da wohnen müssen, wo wir arbeiten – insbesondere, wenn es dort ein Pfarrhaus gibt.“ Für ihren Mann hieße das eben jeden Tag nach Ingolstadt pendeln.

Ausnahmefall in katholischer Region

Aber das junge Paar sei mit Riedenburg ganz zufrieden. Nach Stephanie Mages Vikariat in Unterhaching hätten sie sich gut eingelebt. „Leben, wo andere Urlaub machen, heißt es hier immer. Und es stimmt wirklich. Die Region ist sehr schön.“

Natürlich seien die Riedenburger es nicht gewohnt, dass ein Geistlicher wegen einer Schwangerschaft ausfällt. „Das liegt einfach daran, dass wir hier in einer sehr katholischen Gegend Deutschlands sind.“ 2011 gab es in Bayern rund 6,85 Millionen Katholiken und 2,6 Millionen Lutheraner und ReformierteProtestanten. Und Niederbayern und die Oberpfalz seien eben erzkatholische Regierungsbezirke. Sie selber ist in Bamberg geboren. Dort gibt es deutlich mehr evangelische als katholische Christen. Und dort seien schwangere Pfarrerinnen auch nichts Besonderes.

Laut einer Broschüre des EKD – der Evangelischen Kirche in Deutschland – von 2014 halten sich evangelische und katholische Christen bundesweit fast die Waage (23,4 und 24,3 Millionen). Rund 18 580 Planstellen für Theologen gibt es demzufolge in der evangelischen Kirche in Deutschland. Die sind zu knapp einem Drittel mit Frauen besetzt.

Sei es, wie es sei:In ihrem 61. Jahr gibt es also wieder eine – vorübergehende – Vakanz in der Christuskirche in Riedenburg.Da gibt es viel zu bedenken und zu planen. „Aber die Kollegen im Dekanat Ingolstadt haben sich viel Mühe gegeben. Sie haben es geschafft, einen durchgängigen Kirchenkalender zu erstellen. Sie wechseln sich mit den Gottesdiensten teilweise ab. Da ist unter den Kollegen ein toller Zusammenhalt da“, sagt Stephanie Mages.

Vertretung ist gut geregelt

„Während meiner Elternzeit wird Pfarrer Reinhard Wemhöner aus Vohburg die Pfarramtsführung übernehmen. Auch das Pfarrersehepaar Frank Möwes und Cornelia Egg-Möwes engagiert sich stark.“ Die beiden Mainburger Geistlichen werden sich hauptsächlich um Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen – also die „Kasualien“ – kümmern. Die Konfirmanden von 2016 haben jetzt aktuell ungefähr ihren halben Unterricht hinter sich. Frank Möwes übernimmt die Gruppe und wird auch die neuen Konfis für 2017 einführen. „Und wenn alles wie geplant läuft, dann übernehme ich die dann wieder zum Jahreswechsel“, sagt Stephanie Mages. (sk)

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