Interview
Paten dürfen auch einmal „Nein“ sagen

Karin Förster, Sprecherin des Tegernheimer Helferkreises „Asyl“, spricht im Interview über die Arbeit ihrer Initiative.

11.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr
Petra Schmid

Karin Förster, Sprecherin des Helferkreises Tegernheim. Foto: Petra Schmid

Ist die Hilfe vor Ort noch nötig?

Nicht mehr in dem Umfang wie zu Beginn. Die Flüchtlinge sind in Deutsch- und Integrationskursen untergebracht und nach Möglichkeit in Arbeits- oder Praktikumsstellen vermittelt. Die Kinder brauchen aber Unterstützung in der Schule, weil die Einbindung in den Schulen und die Erwartungshaltung an die Einzelnen, die damit verbunden ist, doch ganz anders ist als in den Herkunftsländern. Auch die Erwachsenen kämpfen immer wieder mit den Tücken unseres bürokratischen Systems. Das Ziel bleibt Hilfe zur Selbsthilfe.

Verändert sich die Arbeit des Helferkreises?

Der Schwerpunkt der Arbeit verschiebt sich nun auf Integrationsmöglichkeiten. Wenn die Flüchtlinge das Bleiberecht erworben haben, sehen wir unsere Aufgabe auch darin, Kontakte zwischen ihnen und den Menschen zu schaffen, die hier in dieser Kultur groß geworden sind. Wir hoffen, die gegenseitige Akzeptanz verbessern zu können, weil wir uns in unserer Andersartigkeit verstehen lernen.

Wie sieht der ideale Pate oder Helfer beim Helferkreis aus?

Der ideale Pate ist aufgeschlossen und kontaktfreudig. Er ist bereit, dem Gegenüber unser Leben oder unsere Bürokratie zu erklären, wenn nötig. Er darf aber auch „Nein“ sagen, wenn es gerade nicht passt. Ein idealer Helfer hat gelegentlich Zeit und die Möglichkeit, zu helfen. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine Fahrt zum Arzt nötig ist.