Umwelt
Naturidylle am Ausee ist in Gefahr

Umweltfrevler fuhren durch gesperrte Wege und grillten im Landschaftsschutzgebiet. Die Polizei weitet nun die Kontrollen aus.

06.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:07 Uhr
Philipp Seitz
Wildes Campen, offene Feuerstellen sowie Auto- und Quadfahrer bedrohen die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt am Ausee −Foto: Pöhler

Klaus Pöhler vomBund Naturschutztraute am Wochenende seinen Augen nicht. Mitten im Landschaftsschutzgebiet desAuseeshatten mehrere Badegäste ihren Grill mitgebracht und sich zu einer munteren Party getroffen. Und das trotz der derzeit erhöhten Waldbrandgefahr. „Den Leuten ist es offenbar egal, dass es durch den Funkenflug zu einem Großbrand kommen kann“, schimpft Pöhler. Dabei weisen Schilder extra daraufhin, dass offenes Feuer rund um den Ausee verboten ist.

Doch damit nicht genug: Das Landschaftsschutzgebiet habe sich zu einem regelrechten „Drive-in“ entwickelt, ärgert sich der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutzes. Mit ihren Autos seien die Badegäste bis ans Ufer herangefahren – obwohl die Bereiche extra mit Hinweisschildern gesperrt sind. In dem Landschaftsschutzgebiet haben mehrere bedrohte Tierarten ihren Lebensraum. So stehen Ziegenmelker auf der rote Liste der gefährdeten Tierarten. Auch einige seltene Libellenarten leben hier. „Ich kann nur an die Vernunft appellieren, Rücksicht auf die Natur zu nehmen“, seufzt Pöhler. „Es gibt so viele Seen im Landkreis, da kann man doch auch woanders zum Baden fahren.“

Mehr Schilder werden gefordert

Der Naturschützer fürchtet, dass das bislang noch sehr menschenleere Landschaftsschutzgebiet zunehmend zum Geheimtipp für Badegäste und Surfer wird. „Wenn es so weitergeht, können wir das mit dem Naturschutz vergessen“, sagt Pöhler. Er will sich nun mit den Behörden zusammensetzen, um weitere Lösungen zu finden. So soll der Bereich mit noch mehr Schildern versehen werden, die auf das Landschaftsschutzgebiet hinweisen. „Dann kann zumindest niemand sagen, er hätte es nicht gesehen.“ Für Pöhler steht fest, dass dringend etwas passieren muss: „Wir dürfen den Ausee nicht auch noch an die Touristen verramschen.“

Das Landratsamt hat am Montag laut Pressesprecher Hans Prechtl bereits reagiert und Kontakt mit der Polizei aufgenommen: „Uns wurde versichert, dass die Kontrollen im Bereich des Landschaftsschutzgebiets nun verstärkt werden.“ Das Wasserwirtschaftsamt Weiden weist währenddessen daraufhin, dass der Ausee kein ausgewiesenes Badegewässer ist. „Wer hier badet, macht das auf eigene Gefahr“, betont der stellvertretende Amtsleiter Dr. Hans Weiß. Der pH-Wert des Wassers im Ausee sei sehr sauer und habe „essigähnlichen Charakter“. Durch den pH-Wert würden sich aus dem Tagebausee Stoffe wie Aluminium und Nickel herauslösen. Die Konzentration einzelner Stoffe liege sicher über den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung. Das Baden im Ausee sei laut Weiß deshalb „wohl nicht gesundheitsfördernd“.

Badeseen und Freibäder in der Region

Ansturm auf die örtlichen Weiher

Alternativen zum Ausee gibt es im Landkreis genügend: So erfreute sich der Klausensee am Wochenende großer Beliebtheit. Die ehemalige Besitzerin des Klausensees, Barbara Allwang, sagte: „Einen neuen Besucherrekord haben wir nicht aufgestellt, aber wir hatten einen guten Betrieb.“ Der Steinberger See war ebenfalls eine Anlaufstelle. „Fast jeder Bürger war am See“, sagte der zweite Bürgermeister Horst Binner. Grund zur Freude hatte auch der Schwandorfer Bäderleiter Rüdiger Frey: Am Sonntag waren 10 639 Gäste in dasErlebnisbadgekommen. „Das war noch nie da“, sagte Frey. „Wir waren auf den Ansturm aber bestens vorbereitet.“ Auf einer Wiese wurden zusätzliche Parkplätze geschaffen. Die bisherige Bestmarke von 8800 Besuchern aus dem Jahr 2003 wurde damit eingestellt. Im Sommer wird das Freibad nun auch länger öffnen: Bei gutem Wetter soll das Schwimmbad bis 20:30 Uhr eine nasse Abkühlung bieten.