Das Auto als Statussymbol hat vor allem bei jungen Leuten längst ausgedient, sagen Umfragen. Weit mehr wird die Mobilität am fahrbaren Untersatz geschätzt. Seit elf Tagen haben nun alle Hobbyschrauber in Burglengenfeld eine neue Adresse: Die erste Selbstschrauberwerkstatt hat geöffnet – Franz und Daniela Grundner stellen Hebebühnen und auch das Spezialwerkzeug für ihren neuen Kundenkreis zur Verfügung. „Die ersten Rückmeldungen sind äußerst positiv“, erzählten sie der MZ.
Die Idee entstand teils aus der Not, teils aus der Notwendigkeit: Der Werkstattmeister kündigte im Juli überraschend; Ersatz zu finden, gestaltete sich schwierig. Zumal die vorhandenen Kapazitäten im früheren Autohaus Hofherr für mehrere Angestellte zu klein sind. „Also haben wir die Chance genutzt, uns neu zu orientieren“, erklärte Grundner. Aufgrund der Verdienstmöglichkeiten wechselten viele Kfz-Mechaniker nach der Lehre in die Industrie; Potenzial „privater Fachleute“ sei „definitiv da“.
Werkstatt vor vier Jahren gekauft
Schwerpunkte der Firma sind und bleiben Reifen, Felgen und Autoaufbereitung sowie der Umbau von Campingbussen. „Das war immer unser Hauptgeschäft.“ Die Erweiterung um den Werkstattbetrieb sei mit dem Kauf des Gebäudes an der Regensburger Straße einhergegangen. Vor gut vier Jahren erwarben sie das frühere Opel-Autohaus. Der eigene Betrieb zwei Häuser weiter war gewachsen. „Es war uns dort einfach zu klein geworden“, sagte Daniela Grundner.
Den bisher gewohnten Service bietet auch die Selbstschrauberwerkstatt weiterhin: Nötige Ersatzteile können kurzfristig bestellt werden. „Jeder, der sich ein bisschen auskennt, kann bei uns selbst schrauben – daher auch der Name.“ Wer das nutzen wolle, müsse zuvor einen Haftungsausschluss unterschreiben. Zudem sei aber für kompliziertere Fälle auch „jemand da, der sich auskennt“. Ohne einen Termin geht es dennoch nicht. Zeitgleich seien bis zu drei Hebebühnen nutzbar.
Ob Ölwechsel, neuer Auspuff oder Reifentausch – für ein geringes Entgelt steht den Hobbyschraubern nicht nur die Hebebühne, sondern auch ein voll ausgestatteter Werkstattwagen zur Verfügung und bei Bedarf natürlich auch zahllose Spezialwerkzeuge, die Franz Grundner derzeit genau katalogisiert und einlagert. Auch Fehlersuchgeräte für die mittlerweile in den meisten Autos verbreiteten Bordcomputer sind in der Selbstschrauberwerkstatt vorhanden. „Für einen großen Teil der gängigen Marken.“
Erste begeisterte Rückmeldungen
Burglengenfeld liegt mit dem Angebot im Trend: Verbreitet sind Selbstschrauberwerkstätten bisher aber vor allem in Großstädten. „Die haben den Laden immer voll“, sagt Grundner. Die Anregung kam vom Neffen, der in seinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht weniger Interessenten habe. „Junge Leute, die aufs Geld schauen und gern an ihren Fahrzeugen basteln.“ Erste begeisterte Rückmeldungen machen die Grundners hoffnungsvoll, damit eine neue Nische belegen zu können. Eine Internetseite ist bereits in Arbeit. „Hauptsächlich setzen wir aber weiter auf die Mundpropaganda – das hat sich bewährt.“ Wenn sich das neue Angebot nicht durchsetzt, wäre das nicht schlimm.
Denn: Viel mehr Potenzial bietet für Franz Grundner der Campingbus-Umbau. Sogar aus der Schweiz gebe es dazu Anfragen. Individualisierte Einbauten – von Küchen bis Matratzen – kommen an, betonte der 52-Jährige. Dabei setzt der Techniker auf örtliche Betriebe. Seit drei Jahren hat er mit seinen Partnern Bernd Meier und Christian Malterer viele Busse umgerüstet. „Vor allem die kleineren Modelle“, ergänzte Ehefrau Daniela.
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Die zahlreichen Spezialwerkzeuge aus dem Bestand katalogisiert Franz Grundner derzeit. Diese können gegen eine kleine Gebühr ebenfalls benutzt werden. -Foto: Baumgarten
Seine Ehefrau Daniela betreut vor allem das Büro: Reifen und Felgen bleiben auch ohne eigene Werkstatt neben den Campingbus-Umbauten Schwerpunkt der Firma. -Foto: Baumgarten