Phillies feuern an die 100 Spieler
Entlassungswelle trifft auch Lou Helmig – Spross der Baseball-Dynastie kehrt nach Regensburg zurück

01.05.2024 | Stand 01.05.2024, 8:45 Uhr
Matthias Ondracek

Des einen Leid, des anderen Nutzen: Lou Helmig verstärkt ab sofort die Legionäre. Schon am Freitagabend (19 Uhr) können die Regensburger Baseball-Fans die weitere Entwicklung mit eigenen Augen verfolgen. Fotos: Schönenborn/MZ-Archiv

Die Guggenberger Legionäre haben in den Partien bei Hünstetten Storm am Sonntag Verstärkung erhalten. In der Aufstellung der Regensburger fand sich überraschend Lou Helmig wieder. Was für die Oberpfälzer eine gute Nachricht ist, ist für den Sohn von Trainer Martin Helmig ein Rückschlag. Denn: Nur wenige Tage vor seiner Rückkehr zu dem Verein, bei dem er sämtliche Jugendabteilungen durchlaufen hat, wurde der 20-Jährige von der Organisation der Philadelphia Phillies freigestellt.

Im Januar 2022 hatte der damalige Spieler der Heidenheim Heideköpfe einen Profi-Vertrag bei der MLB-Organisation unterzeichnet. Zwei Jahre lang schwang der Nationalspieler den Schläger in den Minor Leagues – dem vielschichtigen Ligen-Konstrukt unter der Major League. In insgesamt 49 Partien lief Helmig in der Rookie League auf. Dabei gelang dem deutschen Offensivspezialisten ein Homerun.

Schulterverletzung kostete EM-Teilnahme



Im vergangenen Jahr kam der Sohn des Legionäre-Trainers nicht so wie erhofft zum Zug. Die Saison endete für den Wahl-Regensburger mit einer Schulterverletzung, die ihn auch die Teilnahme an der Herren-Europameisterschaft in Tschechien im vergangenen September kostete. Nun endet vorerst die US-Profi-Karriere für den jüngsten Sprössling der Helmig-Familie. Lous Großvater Claus Helmig war in den 1950er Jahren, gefolgt von seinem Bruder Jürgen, der erste deutsche Baseball-Profi in den USA. Lou Helmig fiel einer Entlassungswelle bei den Phillies zum Opfer. „Es hat um die 100 Spieler getroffen“, berichtet er.

Im Hause Helmig ist man mit den Abläufen im Baseball-Profidasein bestens vertraut. Martin Helmig ordnet die Degradierung seines Sohnes denn auch relativ nüchtern ein: „Es ist ein knallhartes Geschäft. Da sind Einzelschicksale nicht viel wert. Das wissen wir. Am Ende des Tages läuft es überall so“, sagt der Legionäre-Coach. Das vorläufige Ende in den USA muss nicht das endgültige sein.

Einige Angebote liegen vor



Viele Beispiele zeigen dies. Zusammen mit seinem Sohn wog Martin Helmig nun die Möglichkeiten nach dessen Entlassung ab. „Natürlich hatten wir einige Angebote vorliegen. Wir haben darüber gesprochen, was das Beste ist. Lou hat sich dann dafür entschieden, erst einmal für die Legionäre zu spielen. So lange er in Deutschland ist, wird das auch so sein“, erklärt Helmig.

Für die Oberpfälzer ist Lou Helmigs Schicksal ein Glücksfall. Vor seinem Wechsel in die USA hatte sich der Regensburger Jugendspieler Serienmeister Heidenheim angeschlossen und sich dort auch in den Fokus der Nationalmannschaft gespielt. Der linkshändige Schlagmann wird die bis dato ohnehin schon gut funktionierende Offensive der Legionäre noch einmal enorm verstärken.

„Wichtig ist zunächst, dass er wieder Spielpraxis bekommt. Die hat ihm zuletzt gefehlt“, sagt Martin Helmig. Dass es zu Konflikten kommen könnte, weil sein Sohn nun Spieler seiner Mannschaft ist, glaubt der Erfolgscoach nicht: „Wir sind beide professionell genug. Ich habe auch für meinen Vater gespielt. Da wird es keine Sonderbehandlung geben.“

Schon am Freitagabend (19 Uhr) können die Regensburger Baseball-Fans die weitere Entwicklung von Lou Helmig mit eigenen Augen verfolgen. Dann gastieren die München-Haar Disciples zum Bayern-Derby in der 1. Bundesliga Süd in der Armin-Wolf-Arena.