Wirbel um Kran an der A3
Donaubrücke Sinzing: Falken-Zwischenfall bei Bauarbeiten – Ist der Nachwuchs wohlauf?

07.03.2024 | Stand 07.03.2024, 17:02 Uhr

Mit einem Kran unterhalb der A3 am Werk: Arbeiten an der Donaubrücke Sinzing Fotos: Ferdinand Baer

An einem Pfeiler der Sinzinger Donaubrücke brüten derzeit Wanderfalken. Für die einst fast ausgerotteten Flugkünstler ist es eine sensible Zeit im Jahr, die am Mittwoch jäh von A3-Bauarbeiten gestört wurde. Vogelschützer mussten eingreifen. Ob der Nachwuchs der Falken wohlauf ist, bleibt vorerst unklar.



Falkner Ferdinand Baer ahnte bereits am Dienstag Böses, als er die Bauarbeiter zwei Brückenpfeiler vom Nistkasten der Wanderfalken entfernt arbeiten sah. Mit einem Kran, der von oben herabgelassen wurde, waren sie unterhalb der A3-Fahrbahn am Werk. „Die werden schon wissen, dass weiter hinten Falken nisten“, dachte sich der fachliche Leiter der LBV-Vogelstation Regenstauf.

Bei seinem Kontrollbesuch am Mittwochvormittag stellte sich heraus: Nein, die Bauarbeiter wussten wohl nichts von den Falken. Der u-förmige Kran stand laut Baer genau auf Höhe des Nistkastens. „Die Falken kreisten schimpfend um ihren Pfeiler“, berichtet der Falkner. So ging das eine halbe Stunde lang, bis die Wanderfalken schließlich in ihren Nistkasten zurückkehrten. „Die Arbeiter waren nur 20 Meter entfernt. Das ist weit unter der eigentlichen Fluchtdistanz. Es zeigt, wie groß der Druck der Falken war, wieder in den Kasten zu kommen“, sagt Baer. Das spreche dafür, dass dort bereits Eier lägen oder die Brut kurz bevorstehe.

A3-Bauarbeiten an der Donaubrücke Sinzing: LBV ruft Naturschutzbehörde

Baer, der das Geschehen vom Max-Schultze-Steig aus beobachtete, gab Tom Aumer Bescheid. Der Vorsitzende der Regensburger LBV-Kreisgruppe wiederum informierte die Naturschutzbehörde. „Die haben sofort reagiert“, berichtet Aumer. Die Bauarbeiter seien daraufhin informiert worden. „Es gab wohl ein Kommunikationsproblem.“ Es sei wichtig, so etwas frühzeitig abzustimmen. „Aber es kann passieren.“ Der Worst-Case sei ausgeblieben, sagt Aumer.

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Baer ist sich da nicht so sicher. „Jede Störung kann zur Aufgabe der Brut führen“, erklärt er. Wie lange die Wanderfalken ihrem Nistkasten fern waren, weiß er nicht. „Die halbe Stunde, die ich beobachtet habe, dürfte den Eiern nichts gemacht haben“, sagt der Falkner. Seien sie aber eine Stunde frei im Kasten gelegen, wäre es bei den Temperaturen „schon kritisch“.

A3: Die eigentlichen Arbeiten an der Sinzinger Donaubrücke kommen erst

Die derzeitigen Arbeiten an der A3 sind nur die Vorhut: Die eigentlichen Instandhaltungsmaßnahmen an der 930 Meter langen Donaubrücke beginnen erst am 18. März. Sie werden Monate dauern. Die dafür zuständige Niederlassung der Autobahn GmbH ließ mehrere Anfragen der MZ zum Falken-Vorfall und etwaigen Auswirkungen auf die Arbeiten unbeantwortet.