MZ-Serie
Wirts Wast: Tradition verzaubert Gaumen

Aus einem alten Dorfwirtshaus machten Martina und Sebastian Hausladen in Grafenkirchen eine bayerische Wohlfühloase.

03.09.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Claudia Peinelt
Martina und Wast Hausladen locken ihre Gäste mit Schmankerln nach Familienrezept und in uriger Atmosphäre nach Grafenkirchen. −Foto: Peinelt

Es ist Sonntag, 11 Uhr. Die Holztür desDorfwirtshausessteht offen. Auf der Terrasse sind alle Tische besetzt und auch in der Gaststube sind freie Plätze rar. Es riecht herrlich nach Schweinebraten und Sauerkraut. Aus der Küche hört man das Klappern von Geschirr. Sebastian Hausladen, von allen Wast genannt, kommt mit einer Portion aus der Küche. In der Küche sind seine Mama Maria und seine Frau Martina am Werkeln. Vater Hans zapft das Bier.

Wast Hausladen ist in diesem Haus, in dem die Familie seit 1842 aufkocht, aufgewachsen. Seit er denken kann, hat er seiner Oma geholfen: Bier ausschenken, bedienen und sich mit den Gästen unterhalten, das hat er schon immer geliebt. Als er die Wirtschaft 2007 von seiner Oma übernommen hat, war sie ein altes Bauernhaus, das seit mindestens 1960 nicht mehr renoviert wurde.

Der Schwager liefert Biogemüse

Beiden war klar, dass etwas geschehen muss. Also renovierten sie. Ein Wagnis, denn der gelernte Industriemechaniker ist kein gelernter Koch, wie auch seine Frau Martina, die zuvor bei der Bundeswehr gearbeitet hat. Beide haben sich das Kochen mit der Zeit von der Mama und Schwiegermutter abgeschaut. Nun zaubern sie bayerische Gerichte nach althergebrachten Rezepten der Familie. Beide legen großen Wert darauf, dass frische, regionale Produkte auf die Teller der Gäste kommen. Frische Salate, Kräuter und Gemüse gibt’s in Bioqualität vom Schwager, dem Biolandbetrieb Michael Weindl.

Das Ehepaar hat sich nach Rücksprache mit den Dorfleuten entschlossen, das Wirtshaus nur an drei Tagen in der Woche zu öffnen: dienstags, freitags und sonntags kann man die Küche der Hausladens genießen. „Aber natürlich machen wir auch auf, wenn Gäste an anderen Tagen feiern möchten.“ Auf die Frage, wie sich beide die Küchenarbeit teilen, kommt einen prompte Antwort von Martina: „Da Wast ist für die Vorarbeiten in der Küche zuständig, etwa Kartoffelschälen. Meine Schwiegermutter und ich kochen und mein Schwiegervater spült meistens ab“. Und wenn Not am Mann ist, kommen weitere Familienmitglieder zum Helfen.

Elf Currywurstarten auf der Karte

Eine interessante Variante ist auch die Hawaii-Currywurst mit Käse, Schinken, Ananas und Pommes. Besonderes beliebt sind auch die „Wirtsschusser“. Die hat der Wast selbst erfunden, als mal ganz viele Ritschiknödel übriggeblieben sind.“ Stehen sie auf der Speisekarte, dann sind sie meist schnell weg. Exklusiv für unsere Leser verrät der Wast das Rezept.

„Am Sonntag wird alles frisch gekocht. Darauf lege ich ganz großen Wert. Der Schweinebraten kommt vormittags in den Ofen und die Knödel werden frisch gedreht“, erzählt Martina. Wast lässt sich immer wieder etwas Neues für das Wirtshaus einfallen. So gibt es jeden ersten Dienstag im Monat ein Ripperl- und Schweinshaxn-Essen und ab September an jeden dritten Dienstag im Monat ein Kesselfleischessen. Ganz neu haben sich Wast und Martina die Schlemmerreise „Schmankerl mit Pfiff“ einfallen lassen. Das ist ein, musikalisch begleitetes, 7-Gänge-Menü.

Je nach Herkunft der traditionellen Gerichte, werden die Gäste musikalisch verwöhnt. Da wird zum Beispiel als Aperitif das Craft-Bier „1904“ im Sommelierglas serviert, dann Salate, bayerische Biersuppe, Reiberdatschi mit Lachsforelle, feine Fasan-Rouladen mit Knödelcarpaccio und Blaukraut, Rinderschmorbraten vom Angus mit hausgemachten Spätzle und als krönenden Abschluss ein beschwipster Küchel mit Vanilleeis und Früchten aus dem Rumtopf aufgetischt. Erstmals findet das musikalische Diner am 16. September statt, bis zum 12. September können sich die Gäste noch anmelden.

Bei den Schmankerln nach Familienrezepten in so gemütlicher Atmosphäre ist es kein Wunder, dass sich die Gäste aus dem Dorfe und weit darüber hinaus beim Wast in Grafenkirchen so wohl fühlen.