Wirtschaft
Wanninger verkauft Miethaner-Haus

Der Kötztinger Unternehmer verkauft das Anwesen an Investor Karl-Heinz Dattler, weil kein Nutzungs-Konzept gefunden wurde.

21.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr
Im Hintergrund ist der Fachmarktcenter Wanninger zu sehen, daran angrenzend das Liebl-Anwesen und das ehemalige Gasthaus und Metzgerei Miethaner, die nun den Besitzer gewechselt haben. −Foto: Fotos: Archiv wf (1)/kad (1)

Eine überaus prominente Immobilie in der Innenstadt hat bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Monate den Besitzer gewechselt: Das ehemalige Gasthaus Miethaner – direkt gegenüber des Platzes vor der Kirche St.Veit am oberen Markt gelegen. Das teilt Unternehmer Franz Wanninger sen. am Montag auf Nachfrage unseres Medienhauses mit. Er nennt auch den Käufer, Karl-Heinz Dattler. Interessant daran: Der Bauunternehmer aus dem Lamer Winkel ist derzeit nicht nur mit der Erschließung des neuen Baugebietes Am Herrenweiher beschäftigt, sondern besitzt bereits eine weitere Immobilie in der Innenstadt, das Fischer-Peter-Anwesen.

Die rund 900 Quadratmeter Grund samt Gasthaus des Miethaner-Anwesens hatten nach dem Tod des Besitzers Ende des Jahres 2014, Gastwirt Michael Miethaner, rund ein Jahr lang einen neuen Besitzer gesucht.Im November 2015 wurde dann bekannt, dass die Unternehmer-Familie Wanninger schließlich zugegriffen hatte.

Es kommt nur Abriss infrage

Dabei hatte Wanninger die Immobilie bereits von einem Investor aus Niederbayern, der es über ein Immobilien-Büro nur wenige Tage zuvor gekauft hatte, erworben. Aufgrund der Nähe zum Fachmarktcenter – nur ein weiteres Gebäude (Liebl-Anwesen) liegt dazwischen, das Wanninger ebenfalls gekauft hatte – sei das Gasthaus Miethaner schon länger interessant gewesen, erklärte Franz Wanninger sen. damals die Kauf-Entscheidung. Somit entstand ein Komplex von insgesamt 1300 Quadratmetern. Gerade mit Blick auf das Miethaner-Anwesen war Wanninger aber schon Ende 2015 klar, dass nur ein Abriss infrage kommen werde. Das Jahr 2016 sollte deshalb zum „Planungs-Jahr“ werden.

„Es soll keine weitere Ruine in der Innenstadt stehen bleiben.“Unternehmer Franz Wanninger sen.

Schon damals ließ der Unternehmer durchblicken, wohin die Tendenzen dabei gehen könnten. Altersgerechtes Wohnen in der Innenstadt oder ein großer Filialist als Partner schwebten ihm vor. Alles Pläne, die sich nun zerschlagen hätten, wie Franz Wanninger sen. erklärt. Pläne für altersgerechtes Wohnen hätten sich nicht umsetzen lassen, zudem sei es derzeit extrem teuer, neu zu bauen. Die Bemühungen um einen Partner wie etwa H&M hätten sich ebenfalls zerschlagen, sagt er.

Getreu dem Motto, dass „hier das Beste für Bad Kötzting entstehen soll“, habe sich das Unternehmen nun vom Miethaner-Gebäude getrennt. Gerade wenn es um Wohn-Bebauung gehe, habe der neue Besitzer Karl-Heinz Dattler wesentlich mehr Erfahrung als er selbst, sagt Franz Wanninger sen. Ihm auch wichtig: „Es soll keine Ruine in der Innenstadt stehen bleiben.“ Natürlich hätte man auch über Jahre hinaus warten und mit den Immobilien in exponierter Lage spekulieren können – doch das will der Unternehmer nicht.

Innenstadt muss attraktiv bleiben

„Die Innenstadt muss attraktiv bleiben“, ist er überzeugt. Deshalb hätte er auch eine große Modemarke etwa in unmittelbarer Nähe zu seinem eigenen Modehaus nicht als Konkurrenz, sondern als Chance zur Attraktivitäts-Steigerung gesehen. Doch nach über einem Jahr der Planung habe er diese Gedanken nun verworfen. In Kontakt kamen Franz Wanninger sen. und Karl-Heinz Dattler übrigens über das Fischer-Peter-Anwesen, erklärt Wanninger.

Nutzung steht noch offen

Denn für den geplanten Neubau an dieser Stelle habe Dattler eine Zufahrt über ein Wanninger-Grundstück benötigt, und so trafen beide zusammen und einigten sich. Um dem, was Dattler nun plant, eine echte Chance geben zu können, hat Wanninger übrigens auch das direkt an das Fachmarktcenter angrenzende Liebl-Anwesen mitverkauft, wie er erklärt. Nicht mit Gewinn, aber auch ohne Verlust, wie er zur Frage nach dem Kaufpreis sagt.

Was genau Karl-Heinz Dattler mit den Gebäuden vorhat, bleibt vorerst ungewiss. Der Bauunternehmer und Investor war am Montag auch nach mehrmaliger telefonischer Anfrage seitens unseres Medienhauses nicht zu erreichen.

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