Guter Zweck
Realschüler laufen für den guten Zweck

900 Jugendliche absolvierten eine besondere Sportstunde. Deshalb dürfen sich jetzt Kinder aus Afrika und Südamerika freuen.

30.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr

Die Abensberger Realschüler hatten bei der Aktion sichtlich Spaß. Foto: Abeltshauser

Fabio Platz und sein Kumpel Theo Mages sitzen auf der Tribüne des neuen Stadions. In der Hand halten die beiden Realschüler ein Blatt Papier. Wer genau hinschaut, sieht darauf Stempel. Auf beiden Blättern sind schon einige zu sehen. Und es sollen noch mehr werden. Insgesamt fünf will Theo haben, sogar deren neun Fabio. Beide machen beim Sponsorenlauf der Realschule mit.

Auch Lehrer liefen mit

Dabei erhalten die Teilnehmer für jede gelaufene Runde einen Stempel. Es sind rund 900 Schülerinnen und Schüler im Stadion unterwegs – und dazu noch zahlreiche Pädagogen. Am Ende gewinnt der, der am meisten Stempel eingesammelt hat. Wobei es ja eigentlich nicht um das Gewinnen geht, sondern eben um das Spenden. Die Schüler – und auch viele Lehrer – haben sich im Vorfeld Geldgeber gesucht. Die zahlen entweder pro Runde oder eine Pauschalsumme. Da wollte Organisator Davor Vlaskovac – Lehrer für Deutsch und Sport an der Realschule – keine Vorgaben machen. Das konnten die Teilnehmer mit ihren Sponsoren frei aushandeln.

Bei den beiden Jungs zahlen jeweils die Eltern. Die Kinder und Jugendlichen sollten auch im heimischen Umfeld – also Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln – suchen. Möglich war auch ein Metzger oder Bäcker in der Nachbarschaft. Bei einigen Lehrern, so verrät es Vlaskovac, greifen sogar die Schulleiter ins Portemonnaies. Sie wissen eben, wie sie ihre Kollegen motivieren können.

Das so eingenommene Geld kommt in einen Topf. Daraus werden drei verschiedene Einrichtungen unterstützt. Wer jetzt denkt, da kommt ja für den Einzelnen kaum was rum, der irrt gewaltig. „Bisher waren es immer mehr als 10 000 Euro“, rechnet der Organisator vor. Ein Teil wird für Sportausrüstung für den Unterricht verwandt. Außerdem erhält das Colegio Ave Maria Unterstützung, das in Bolivien Schulunterricht anbietet. Dazu hat die Realschule laut Vlaskovac seit längerem Kontakt.

Neu ist die Beziehung zum Verein „Raise a Smile“. Der will Kindern in Sambia eine Schulausbildung ermöglichen. Die Abensberger haben Kontakt zur Vereinschefin Esther Ridder gefunden. So ist dann auch gewährleistet, dass die Hilfe direkt ankommt. Ridder werde laut Vlaskovac regelmäßig an die Schule kommen und über die Projekte berichten. Wie das Geld, das eingenommen wird, genau aufgeteilt wird, darüber werde erst später entschieden.

Immer wieder muss der Organisator das Gespräch mit unserem Reporter unterbrechen. Denn er wollte die ganze Meute nicht auf einmal losschicken. Was ja auch gar nicht gegangen wäre. Und auch weil Jüngere mit Älteren zusammen an den Start gehen sollten, gibt es mehrere Gruppen. Die gehen mit zeitlichem Abstand an die Startlinie. Und können dann eben so viele Runden laufen wie sie wollen. Selbstverständlich sind Pausen erlaubt. Das Kommando gibt Vlaskovac.

Der Ehrgeiz kommt von selbst

Eigens trainiert habe er mit den Teilnehmern nicht. Das wäre zeitlich nicht gegangen. Aber die Kinder und Jugendlichen würden mit der Zeit von selbst Ehrgeiz entwickeln. Mehr als zehn Runden als Ergebnis seien da durchaus nicht ungewöhnlich. Motivation ist zu sehen. Denn diejenigen, die nicht mitmachen und nur auf der Tribüne sitzen, bekommen schon mal einen Spruch im Vorbeigehen – besser gesagt -laufen – gesetzt. Wobei die, die nicht mitmachen, einen Grund haben. Sie sind nicht ganz gesund oder haben eine Verletzung.

Leicht macht Vlaskovac es denn Teilnehmern nicht. „Eine Runde sind tausend Meter“, betont er. Denn es geht nicht nur über die 400-Meter-Laufbahn, sondern dazu querfeldein über die Trainingsplätze des TSV Abensberg. Auch Fabio und Theo haben sich dafür nicht eigens vorbereitet. Sie blicken gelassen auf die Laufbahn, bevor sie sich wieder auf den Weg machen. „Wir haben gestern ohnehin Fußballtraining gehabt“, lassen die beiden den Reporter wissen. Die Jungs jagen für den TSV dem Fußball hinterher.

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