Nürnberg
Top-Gehalt für Stadtwerks-Chef

Nürnbergs Chef der Stadtwerke verdiente 2014 knapp 544 000 Euro. Sein Regensburger Kollege kommt nicht mal auf die Hälfte.

26.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:50 Uhr
Nicolas Pelke
Josef Hasler bleibt der Top-Verdiener unter den kommunalen Unternehmen. −Foto: Nergie

Über ein sattes Einkommensplus kann sich der Chef der Städtischen Werke Nürnberg erneut freuen. Josef Hasler hat laut Beteiligungsbericht der Stadt Nürnberg im Jahr 2014 genau 544 000 Euro erhalten. Damit konnte der Vorstandsvorsitzende seine Bezüge im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um knapp 50 000 Euro deutlich erhöhen. Das entspricht einer Gehaltssteigerung in Höhe von rund 9,5 Prozent.

Für Schlagzeilen hatte Hasler freilich bereits 2013 gesorgt. Damals wurde der Chef der Nürnberger Stadtwerke zum Top-Verdiener unter den bayerischen Energiemanagern gekürt. Mit deutlichem Abstand sogar zu seinem Kollegen aus der Landeshauptstadt in München, der im gleichen Jahr trotz erheblich größerem Umsatz „nur“ 417 000 Euro pro Jahr verdiente. Insbesondere die Partei „Die Linke“ kritisierte die grassierenden Managergehälter bei den kommunalen Unternehmen. „Manager Hasler verdient in drei Jahren so viel wie eine Erzieherin in ihrem ganzen Berufsleben und zirka dreimal so viel wie Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD)“, kritisierte damals der Nürnberger Linken-Stadtrat Titus Schüller.

Maly findet halbe Million angemessen

Kurioserweise ist der Oberbürgermeister selber für die hohen Gehälter des Chefs seiner Stadtwerke maßgeblich mitverantwortlich. Schließlich muss der Aufsichtsrat die Bezüge der Mitarbeiter der Städtischen Werke genehmigen. Maly ist der Vorsitzende dieses Gremiums. Gegenüber dieser Zeitung wehrte sich Maly damals gegen den Vorwurf, die Stadt gönne ihren Spitzenverdienern zu viel Geld. „Ich sehe keinen Grund, das Gehalt von Herrn Hasler zu skandalisieren“, sagte Maly im Mai 2015.

Zur Begründung der Bezüge des Stadtwerke-Chefs erklärte Maly weiter: „Herr Hasler hat 2013 eine überdurchschnittliche Erhöhung für gute Managementleistungen bekommen.“ Hasler würde, so Maly weiter, außerdem als Chef der Städtischen Werke eine „Triple-Funktion“ übernehmen. Er leite als Chef der Stadtwerke gleichzeitig auch den städtischen Energieversorger „Nergie“ und die städtischen Verkehrsbetriebe „VAG“ und übernehme zudem Vorstandsfunktionen für eine 60-prozentige Beteiligung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Trotz dieser vielen Aufgaben bekomme Hasler im bundesweiten Vergleich kein absolutes Spitzengehalt, betonte Maly seinerzeit.

Verdient der OB zu wenig?

Linken-Stadtrat Titus Schüller kann dieses Argument nicht nachvollziehen. „Für seine Aufgaben bekommt Herr Hasler auch große Unterstützung. So gibt es einen eigenen Vorstand bei der Nergie und der VAG. Außerdem gibt es einen hochdotierten Stellvertreter-Posten bei den Städtischen Werken“, wiederholt Schüller seine Kritik von dem Hintergrund des erneuten Lohnzuwachses beim Chef der Nürnberger Stadtwerke. Schüller wolle keine „Neiddebatte“ lostreten. „Aber wenn Entscheidungsträger in einer Stadt so weit von den Normalbürgern und deren Lebensrealität entfernt sind, finde ich das nicht in Ordnung.“ Schüller ist der Meinung, dass der Oberbürgermeister im „Konzern Stadt“ am meisten verdienen sollte. „Er ist schließlich auch gewählt und trägt am Ende die politische Verantwortung für die Tochterunternehmen der Stadt“, so Schüller. Mit der wiederholten Steigerung der Bezüge für den Chef der Stadtwerke habe sich der Gehaltsabstand zum Oberbürgermeister sogar noch verschärft.

München macht am meisten Umsatz

Damit bleibt Josef Hasler aus Nürnberg bayerischer Spitzenreiter in puncto Gehalt bei kommunalen Unternehmen. Derzeit arbeitet Professor Ulf Papenfuß von der Uni Leipzig an einer Studie, mit der man die Vergütung in städtischen Unternehmen bundesweit besser vergleichen können soll. Die wissenschaftliche Arbeit soll im April vorgestellt werden.