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Hexenwahn und Hexenverfolgung

Ein Vortrag und eine Ausstellung werden in Sulzbach-Rosenberg zu einem dunklen Kapitel der Geschichte angeboten.

30.09.2015 | Stand 16.09.2023, 6:58 Uhr

Eine zeitgenössische Darstellung einer Hexenverbrennung Foto: Veranstalter

Am Mittwoch, 30. September 2015, geht es ab etwa 18.30 Uhr um „Hexenwahn und Hexenverfolgung“ – ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Den Vortrag hält Pfarrer Harald Hofmann im Rahmen des VHS-Herbstprogramms.

Ablauf: 18.30 Uhr Führung Lochgefängnis, Rathaus Sulzbach-Rosenberg, Luitpoldplatz 25, 19 Uhr Vortrag im Stadtmuseum (etwa 150 Meter entfernt), im Rahmen des VHS-Herbstprogramms, im Anschluss Besichtigung der Sonderausstellung, Teilnahmegebühr fünf Euro, inklusive Eintritt.

Schätzungsweise hunderttausend Menschen, vor allem Frauen, wurden in Europa vom Mittelalter bis in die Neuzeit Opfer der Hexenverfolgungen. Wegen angeblicher Zauberei, böser Beschwörung oder sexuellen Ausschweifungen mit dem Teufel wurden allein im heutigen Bayern mehr als 5000 Frauen verbrannt, in katholischen und protestantischen Gebieten.

Verdächtig in den Augen der männlich dominierten kirchlichen Institutionen waren die angeblichen Hexen nicht zuletzt durch ihre medizinischen Kenntnisse. Die Frauen spielten in der Zeit vor der heutigen Schulmedizin eine wichtige Rolle: als Kräuterkundige, Hebammen und durch ihr Wissen über pflanzliche Drogen.

Lange wurde das schwierige Thema verdrängt. Die schier unvorstellbaren Folter- und Hinrichtungsmethoden gehören zu den dunkelsten Kapiteln der Kirchengeschichte. Bis in unsere Zeit sind uralte Ängste und Vorurteile wirksam geblieben.

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts begannen Männer der beiden großen Konfessionen einen für sie gefährlichen Kampf gegen den Hexenwahn.

Bekannt ist der Jesuitenpater Friedrich von Spee, der in Würzburg und Köln verurteilte „Hexen“ zum Scheiterhaufen begleiten musste. Von ihm stammt das ergreifende Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf“, ein Lied gegen den Hexenwahn.