Inklusion
Mit bunten Legosteinen Barrieren überwinden: Rollstuhl-Rampen machen Regensburg inklusiver

07.03.2023 | Stand 07.03.2023, 10:00 Uhr

Die neue Lego-Sammelstelle am Recyclinghof wird eingeweiht. Von der Stadt Regensburg (von links): Rudolf Gareis, Bürgermeister Ludwig Artinger, Annegret Wolfseher und Frank Reinel. Die Freiwilligen-Agentur vertreten Maria Simon und Barbara Kießling. F.: Niedermeier

Inklusion durch Engagement fördern und Regensburg für Barrierefreiheit sensibilisieren. Mit diesem Ziel basteln Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Legorampen und installieren sie in der Stadt. Ab sofort können gebrauchte Legosteine auch am städtischen Recyclinghof abgegeben werden.

„Engagement ist bunt!“ ist ein Projekt der Regensburger Freiwilligen-Agentur und einer von elf Standorten des bayernweiten Förderprogramms „Inklusion durch Engagement – Menschen mit Behinderung für ein Engagement gewinnen“.

Seit Oktober 2021 gibt es regelmäßige Bautermine, bei denen Legosteine von Freiwilligen mit und ohne Behinderung zusammengesetzt und verklebt werden. Jede Rampe wird individuell angefertigt und ist somit ein kleines Kunstwerk mit praktischem Nutzen.

Auf Barrieren aufmerksam machen

„Wir wollen nicht ganz Regensburg zupflastern, sondern auf Barrieren aufmerksam machen“, erklärt Barbara Kießling von der Freiwilligen-Agentur. Schon kleine Stufen oder Absätze an Eingängen zu Geschäften können für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehbehinderung eine große Herausforderung darstellen. Deshalb sollen bunte Rampen helfen, kleine bauliche Barrieren an zehn Orten in Regensburg zu überwinden.

„Damit lösen wir natürlich nicht das gesamte Problem, aber sensibilisieren die Menschen“, freut sich Kießling. Die erste farbenfrohe Legorampe erleichtert bereits in der Obermünsterstraße den Eingang zur KulTür. Gefördert wird „Engagement ist bunt!“ aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Frank Reinel, Inklusionsbeauftragter der Stadt Regensburg, zeigt sich überzeugt von dem Projekt und davon, die Stadt barrierefreier zu gestalten. Als Rollstuhlfahrer kennt er viele scheinbar kleine Hürden wie Stufen oder Bordsteine, die den meisten Menschen gar nicht auffallen. „Dadurch, dass die Regensburger Altstadt Weltkulturerbe ist, müssen wir uns immer eng mit dem Denkmalschutz abstimmen.“

Knapp 24000 Menschen mit Behinderung in Regensburg

Viele Städte kämen aber bereits auf Regensburg zu, um sich von Konzepten inspirieren zu lassen. „In Regensburg leben knapp 24000 Menschen mit Behinderung und wir gestalten die Stadt zum Beispiel durch Bodenleitsysteme inklusiver.“ Außerdem sollen auch Denkmäler und Dokumente zukünftig durch innovative und digitale Lösungen barrierefreier werden.

Wichtig sei es auch, Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen. Damit „Engagement ist bunt!“diesen Ansatz weiterverfolgen und durch die farbenfrohen Rampen sensibilisieren kann, braucht es Legosteine. „Wir hoffen sehr, dass viele Bürgerinnen und Bürger diese tolle Aktion unterstützen und gebrauchte Legosteine in die dafür vorgesehenen Sammelboxen im Recyclinghof werfen“, erklärt Bürgermeister Ludwig Artinger.