Debatte
Lieblingsplatz contra Lieblingsplatz

Am Amberger Marktplatz ist jetzt ein Platz für neue Bänke gefunden, die Freifläche des Lokals soll verschoben werden.

16.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
Gerd Spies
Neben der Linde vor dem Haus Nr. 8 soll der Lokal-Betreiber als Ersatz eine weitere Freischankfläche erhalten. −Foto: age

Die Rundbank unter der Linde auf dem Marktplatz vor dem neuen Lokal „Lieblingsplatz“ lässt die Amberger Stadträte einfach nicht zur Ruhe kommen. Bei der Sitzung des Bauausschusses flammte darüber wieder eine hitzige Diskussion auf. Der schließlich von einem sichtlich genervten Oberbürgermeister Michael Cerny mühsam formulierte Kompromiss-Vorschlag geht nun in der kommenden Stadtratssitzung in die nächste Runde.

Eigentlich alles schon beschlossen

Eigentlich war bereits im nicht-öffentlichen Teil der Bauausschusssitzung im Juni vergangenen Jahres schon einstimmig beschlossen worden, dass die Sitzbank unter der Linde auf dem Marktplatz durch die Freischankfläche des neuen Lokals an dieser Stelle wegfällt. Als Ersatz sollten auf Kosten der Lokal-Betreiber Sitzbänke vor dem Rathaus bzw. dem Kriegerdenkmal aufgestellt werden.Durch eine Indiskretion der beiden Stadträte von „Amberg Bunt“ drang aber dieser Beschluss an die Öffentlichkeit,löste damit eine hitzige Diskussion aus. Die Verwaltung ließ deshalb dieses Thema jetzt noch einmal auf die Tagesordnung der Bauausschusssitzung in dieser Woche setzen.

Gesamtkonzept gefordert

Da brachte SPD-Stadtrat Uli Hübner mit seiner Kritik an der Verwaltung die hitzige Diskussion so richtig ins Rollen. „Die Beschlussvorlage ist sowohl inhaltlich als auch formal so nicht akzeptabel. Ohne einen ordentlichen Vertragsentwurf ist kein Beschluss möglich“, kritisierte er den Entwurf des Baureferats. Parteigenosse Dieter Amann wollte die Position der neuen Sitzbänke gar in ein „Gesamtkonzept für den Marktplatz“ eingebunden sehen, das erst zu erstellen sei.

Karl Heinz Bumes von den Grünen kann sich nach wie vor nicht mit den neuen Standorten anfreunden, griff die Idee von Sitzplätzen im Halbkreis um den Brunnen wieder auf. Als Stadtheimatpflegerin Beate Wolters den Versuch unternahm, den Freisitz doch noch am Leben zu erhalten, mahnte Michaela Frauendorfer (CSU) die Verantwortung des Stadtrates an: „Wie verlässlich sind wir eigentlich gegenüber einem Investor noch, wenn wir jetzt wieder den Beschluss kippen!“

Klares Ja für den Kompromiss

Als drohte, dass sich die Diskussion immer mehr festfahren würde, unterbrach Oberbürgermeister Cerny die Sitzung, um Kontakt mit dem anwesenden Lokalbetreiber aufzunehmen. Am Ende stand ein Kompromiss-Vorschlag: Danach soll durch den Bauherren eine halbrunde Bank in Richtung zum Brunnen geschaffen werden, zusätzlich zwei Bänke am Rathaus in der Nähe zum Brunnen. Bei der Art der Bänke erscheinen die „Roßmarkt-Ruhebänke“, die nicht fest installiert und daher per Gabelstapler verschiebbar sind, am geeignetsten. Um wieder auf die dem Investor zugesicherte Freischankfläche von insgesamt 110 Quadratmetern zu kommen, soll diese nun in Richtung des Nachbarhauses mit der Nummer 8 erweitert werden.

Nach gut eineinhalb Stunden kontrovers geführter Diskussion fand dieser OB-Vorschlag dann sogar die Zustimmung aller Ausschussmitglieder. Dieser dank der Energieleistung des Oberbürgermeisters gefundene Kompromiss geht aber jetzt erst in die nächste Runde, nämlich in den gesamten Stadtrat in zwei Wochen. Dann wird sich zeigen, ob sich Cernys Bemühungen auch gelohnt haben.

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