Medizin
Schulung der Patienten ist wichtig

Dr. Sigrid Heimering referierte beim 2. Gesundheitsforum über innovative Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes Typ 1.

31.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr

Bürgermeister Martin Preuß mit Referentin Dr. Sigrid Heimering und VHS-Leiter Thomas Boss (von links)

Beim „Gesundheitsforum“ des Klinikums St. Marien Amberg und der Volkshochschule hatten Interessierte wieder die Gelegenheit, sich Informationen aus ärztlicher Hand zu holen: Referentin des Abends im Großen Rathaussaal war Dr. Sigrid Heimering. Die Diabetologin und Oberärztin der Klinik für Kinder und Jugendliche am Klinikum sprach über „Innovative Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes Typ 1“.

Den Abend leitete Bürgermeister Martin Preuß mit einer kurzen Begrüßungsrede ein. Danach folgte der Vortrag von Dr. Heimering, in dem die Anwesenden mehr über die Autoimmunkrankheit Diabetes Typ 1 erfuhren unter der in Deutschland mittlerweile rund 300 000 Menschen leiden. Meist tritt Diabetes Typ 1 schon im Kindes- und Jugendalter auf. In selteneren Fällen kann es aber auch Erwachsene können betroffen sein, so die Ärztin. Die Krankheit bewirkt, dass der Körper zu wenig oder kein Insulin produziert. Dieses Hormon wird aber dringend gebraucht, um den Zucker im Blut abzubauen. Deshalb müssen Diabetiker ihrem Körper ein Leben lang Insulin zuführen.

Doch wie merken Betroffene überhaupt, dass sie unter Diabetes leiden? „Im Gegensatz zu Diabetes Typ 2, bei dem sich Symptome sehr schleichend zeigen, treten die Krankheitszeichen bei Diabetes Typ 1 rasch auf. Typisch sind beispielsweise Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Gewichtsabnahme. „Eltern erzählen auch immer wieder, dass ihre Kinder sehr viel mehr trinken, ständig Durst haben und als Folge oftmals wieder nachts ins Bett machen, obwohl sie bereits ‚sauber‘ waren“, so Dr. Heimering. Um ganz sicher zu gehen, ob die Anzeichen tatsächlich durch Diabetes hervorgerufen werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er kann mittels einer einfachen Blutzuckermessung schnell eine erste Diagnose stellen.

Und wie geht es danach weiter? Mit einer Therapie, die auf drei Säulen fußt: der Zufuhr von Insulin, einer ausgewogenen Ernährung und der Schulung der Patienten. „Gerade letzteres ist wichtig. Denn der Patient ist sein bester Therapeut. Er muss für die Warnzeichen seines Körpers sensibilisiert werden und Routine im Umgang mit den Geräten bekommen“, erklärte Dr. Heimering. Die Verabreichung von Insulin kann dabei über sogenannte Pens (intensivierte Insulintherapie) oder Insulinpumpen erfolgen. Der Vorteil der Pumpen: Hier kann sehr viel flexibler auf den instabilen Stoffwechsel der Patienten reagiert werden, da das kleine Gerät kontinuierlich sehr geringe Insulin-Dosen an den Körper abgibt. So wird der Patient rund um die Uhr versorgt, ohne sich ständig spritzen zu müssen. Moderne Therapieansätze helfen Betroffenen zudem, ihre Erkrankung besser zu kontrollieren: Beim Flash Glucose Monitoring (FGM) misst ein Sensor unter der Haut in der Zwischenzellflüssigkeit die Zuckerwerte und speichert sie Tag und Nacht. Das Continuous Glucose Monitoring (CGM) ist ebenfalls ein System zur kontinuierlichen Blutzuckermessung geht aber noch einen Schritt weiter, da hier erstmals aktiv in die Insulinabgabe eingegriffen werde, so die Expertin: „Das ist vor allem für unsere kleinen Patienten und deren Eltern eine große Erleichterung. Denn Kinder können dank des CGM nachts endlich wieder durchschlafen, ohne dass alle zwei Stunden die Blutzuckerwerte gemessen werden müssen.“ Ziel der nächsten Jahre sei es, einen sogenannten „closed loop“ zu erreichen - also ein System, das ohne Zutun des Patienten die Blutzuckerwerte misst und automatisch reguliert.

Eltern und Betroffene, die sich noch genauer über die Autoimmunkrankheit Diabetes Typ 1 informieren möchten und den Informationsaustausch mit anderen Patienten suchen, lud Dr. Heimering zuFLIDiabsein. Hier erhalten Interessierte an jedem ersten Mittwoch im Quartal um 18 Uhr im Klinikum St. Marien Amberg von Dr. Sigrid Heimering sowie Diabetes- und Ernährungsberaterinnen und Kinderkrankenschwestern Hilfestellung und Antworten zu Fragen im Umgang mit der Erkrankung. Bei Fragen zu FLIDiabs hilft Margit Meier, Tel. (0 96 21) 3 812 02, gerne weiter.