Literatur
Die Geschichte(n) hinter der „Story“

Bernhard Setzweins neuer Roman hat ein Fernsehteam animiert, auf Schloss Ronsperg die Wiege des modernen Europa zu suchen.

23.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr

Was für eine Kulisse! Sprecher Christian Bumeder (an der Pforte rechts) berichtet nach dem Betreten von Schloss Ronsperg einem „echten Wow-Effekt“. Jana Podskalská (neben ihm), die versucht, das Gebäude zu retten, und Autor Bernhard Setzwein (vorne mit Regisseurin Angelika Kellhammer) wissen längst um die Magie dieses Ortes. Nun hat das Bayerische Fernsehen dort gedreht, der Beitrag wird morgen ausgestrahlt. Fotos: ps

Irgendwo da könnte er vorbeigekommen sein, der „Graf Hansi“. Irgendwo da, wo die Straße marode, der Wald schier endlos, das Grün hingegen gerade jetzt besonders intensiv ist. Zumindest beschreibt der Chamer Autor Bernhard Setzweinin seinem Roman „Der böhmische Samurai“, wie sich Graf Hansi nach Ende von Krieg, Straflager und Gefängnis aufmacht Richtung Westen – und ein letztes Mal auf „seinem“ Schloss Ronsperg vorbei schaut, aus dem seine Familie längst hinausgejagt wurde.

Die Szene hat auch Regisseurin Angelika Kellhammer beeindruckt. So sehr, dass sie für ihren halbstündigen Fernsehbeitrag über den Roman Setzwein just irgendwo in diesem Nirgendwo als Eingangsszene aufgabeln lässt: Von „Presenter“ Christian Bumeder, der durch den Film führen wird und der den Zuschauer in der Folge mitnimmt zu den Schauplätzen des „Böhmischen Samurai“ und zugleich eine stimmungsvolle Momentaufnahme von den Orten so nah der Grenze zeichnet.

Blick ins Archiv Beer

Die Kulturredakteurin hat sich viel Mühe gemacht, Informationen zusammenzutragen und gute Drehorte zu finden. Eine ihrer ersten Anlaufstellen war der Waldmünchener Fotograf Hans Beer, der schon für das Titelbild des Setzwein-Romans verantwortlich zeichnete. Dank seines umfangreichen und zum Thema einzigartigen Archivs konnte sich die Regisseurin ein Bild machen von der Zeit, als Heinrich (1859-1906), Mitsuko (1874-1941) und ihre sieben Kinder im Schloss und die Witwe später im Kloster Stockau gelebt haben.

Schwierige Rettung

Jana Podskalská erzählt Bumeder und so dem Zuschauer plastisch, wie sie als Kind das (Märchen)Schloss wahrgenommen hat und wie sie es retten will. Das könnte eine eigene Geschichte werden, in der Mitte Europas, die spätestens seit Bernhard Setzweins Roman nicht mehr in der Mitte des Nirgendwo liegt.

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