Natur
Wilde Flamingos brüten am Rötelseeweiher

Es ist eine kleine Sensation: Seit 2011 kommen Chileflamingos nach Cham. Jetzt wurde ein Jungvogel erfolgreich aufgezogen.

04.10.2015 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
Peter Zach
Erstmals ist 2015 ein Flamingo am Rötelseeweiher gebrütet und aufgezogen worden. Das Foto zeigt die Fütterung des Jungtieres. −Foto: Peter Zach

Sie gehören bei den Besuchern der Rötelseeweiher zu den besonderen Attraktionen: die Flamingos. Wer sich einmal die Mühe machte und genauer hinschaut, dem wird aufgefallen sein, dass es keine europäischen Rosaflamingos sind, sondern die nahverwandten Chileflamingos. Die Schwesterart unterscheidet sich von den europäischen Flamingos durch die roten „Knie“ und roten Zehen. Das Gefieder ist kräftiger rosa gefärbt und das Schwarz am Schnabel umfasst die ganze vordere Schnabelhälfte.

Seit 2011 regelmäßige Sichtungen

Vier Jahre später siedelte sich an einem 35 Hektar großen See im Zwillbrocker Venn, einem Naturschutzgebiet im Kreis Borken in unmittelbarer Nähe zur Niederlande, eine kleine Kolonie mit sechs Vögeln an, die mittlerweile aus acht bis 14 Brutpaaren besteht. DasZwillbrocker Vennist bis jetzt der einzige Brutplatz für Flamingos in Mitteleuropa.

2014 das erste Brutpaar

2014 dann die große Überraschung: Ein Paar begann am 17. Juni in einer Lachmöwenkolonie am Großen Rötelseeweiher zu brüten. Nachdem jedoch mehrfach ein Fuchs die Möwenkolonie mit den brütenden Flamingos aufsuchte, gaben die beiden Brutvögel am 8. Juli das Gelege auf. Das Jahr 2015 versprach daher Hochspannung. Werden die Flamingos wieder erscheinen und kommt es erneut zu einer Brut, fragten sich viele Naturfreunde? Die Freude bei den Vogelbeobachtern war groß, als endlich am 26. Mai drei Flamingos, ein Paar und ein Einzelvogel, am Großen Rötelseeweiher eintrafen. Bereits nach wenigen Tagen begannen die Flamingos mit der Bebrütung des Geleges, diesmal an einem fuchssicheren Platz in einer gut geschützten Lachmöwenkolonie.

Am 1. Juli schlüpfte nach einer Brutzeit von 28 Tagen ein Junges (Flamingogelege umfassen nur ein Ei). In den ersten Tagen nach dem Schlupf schützten die Altvögel das Küken mit leicht ausgebreiteten Flügeln vor der starken Sonneneinstrahlung und der großen Hitze. Nach zwei Wochen verließ der Jungvogel die Brutinsel und schwamm zu anderen Inseln im Großen Rötelseeweiher.

Autor Peter Zach ist ehrenamtlicher Gebietsbetreuer imNaturschutzgebiet Regentalaue.