Investition
Einkaufszentrum Abensberg wird verkauft

Gateway Real Estate AG will das EKZ kaufen – für kolportierte 30 Millionen Euro. Besitzer Max von Braunmühl bleibt Verwalter.

07.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Das Einkaufszentrum in Abensberg war seit 1993 in Familienbesitz der Abensberger Familie von Braunmühl – nun soll es an eine Frankfurter Investmentgesellschaft gehen. −Foto: Einkaufszentrum

Die Nachricht, die die Frankfurter Investmentgesellschaft Gateway Real Estate am Dienstag auf ihrer Homepage vermeldete, überraschte: „Die Gateway Real Estate AG hat heute ein Einkaufszentrum in Bayern in der Nähe von Regensburg erworben, der Übergang von Nutzen und Lasten ist kurzfristig geplant. Es handelt sich um das Einkaufszentrum Abensberg.“

Auch der aktuelle Besitzer, Max von Braunmühl jun., bestätigt auf Anfrage unseres Medienhauses die angedachte Transaktion: „Ich war am Dienstag in Frankfurt, habe dort eine notarielle Vereinbarung unterzeichnet. Ich bin nach wie vor Eigentümer, der Übergang ist für das erste Quartal 2017 geplant.“ Über den Kaufpreis vereinbarten die beiden Parteien Stillschweigen.

Mehr als 70 Fachgeschäfte

Die „Immobilien-Zeitung“ nennt allerdings einige Zahlen: „Das Center an der Straubinger Straße 42 verfügt über 12 338 Quadratmeter vermietbare Fläche. Die 70 Geschäfte und Fachmärkte sind komplett vermietet. Die Mieteinnahmen beziffert Gateway auf fast 1,9 Millionen Euro im Jahr. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern werden für diese Einkaufszentren derzeit zwischen dem 14- und dem 15-fachen der Jahresmiete bezahlt. Gateway dürfte damit weniger als 30 Mio. Euro an den bisherigen Eigentümer und Betreiber des Centers, Maximilian von Braunmühl aus Abensberg, überwiesen haben.“

Überwiesen sei indes noch nichts, sagt Braunmühl unserer Zeitung und schränkt gleichzeitig ein: „Durch einen Verkauf wird sich im Abensberger Einkaufszentrum bis auf einen anderen Besitzernamen nichts ändern. Die Mietverträge bleiben unangetastet, laufen so wie sie geschlossen sind weiter, die Ansprechpartner für die Mieter bleiben gleich, auch ich bin weiterhin vor Ort.“

Auch der Chief Executive Officer (CEO) der Gateway Real Estate, Tobias Meibom, äußerte sich – und schließt den Kauf des Einkaufszentrums als Spekulationsobjekt aus: „Wir haben in das Abensberger Einkaufszentrum als Bestandhalter investiert. Klar ist Drittverwertung Teil unseres Geschäfts, aber wir wollen nicht weiterverkaufen, haben unser Investment langfristig ausgerichtet. Es passt perfekt in unser Portfolio – das Objekt ist in sehr gutem Zustand, es ist zu 100 Prozent vermietet und die Mieter sind zufrieden.“

Platz 16 deutschlandweit

In der Tat kam das Abensberger EKZ in einer von der Immobilien-Zeitung beauftragten „wirtschaftlichen Bewertung durch die Ladenmieter“ unter 400 Einkaufszentren deutschlandweit auf Platz 16 – mit einem Notenschnitt von 1,88. Auch das sei für die Gateway Real Estate, „ neben der von Zuzug geprägten Region ein Kaufanreiz gewesen“, sagt Meibom. „Wir sind von diesem Standort überzeugt.“

Braunmühl spricht davon, „einen perfekten Partner für das Einkaufszentrum“ gefunden zu haben und dass ein Verkauf nicht von langer Hand geplant war: „Der Erstkontakt war im November, der Verkauf hat sich in den sehr konstruktiven Gesprächen ergeben. Es ist nicht so, dass ich aus Abensberg weg will. In den Gesprächen hat sich herausgestellt, dass es für mich so strategisch sehr viel Sinn macht.“

Denn auch wenn Braunmühl das Grundstück und Gebäude veräußert, stemmen er und ein siebenköpfiges Team weiterhin die Verwaltung des Einkaufszentrums als externer Dienstleister für die Gateway Real Estate.

Der 40-Jährige ist überdies weiterhin im Einkaufszentrum engagiert, veräußert zwar insgesamt 23 360 Quadratmeter Grund sowie 12 338 Quadratmeter Verkaufsfläche, bleibt aber Besitzer eines kleinen Gebäudeteils, in dem eine Physiotherapiepraxis und eine Sports- und Spielbar untergebracht sind sowie des ausgelagerten Gebäudes von Autoteile Unger. Nicht vom Verkauf betroffen sind die EKZ-Flächen der Familie Westermayer, sprich der Obi-Baumarkt, der Mc-Donalds sowie die Flächen von K+L, dem Dänischen Bettenlager oder dem Hauli-Getränkemarkt.

In diesem Gebäudeteil bleibt Braunmühl Mieter und Verpächter von 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Die Verträge gelten bis 2034“, sagt der gebürtige Abensberger, der überdies weiter in „die Wachstumsregion investieren will. Ich bin hier verwurzelt, baue beispielsweise gerade in Gaden einen Handwerker-Fachmarkt.“

Besonders leicht sei ihm die Entscheidung aber nicht gefallen – schließlich stecke Herzblut drin. Seit 2005 schwingt er das Zepter im 1993 eröffneten Einkaufszentrum. Die Vorläufer dazu waren seit 1975 in Familienbesitz, sagt er und wiederholt „einen für mich sehr wichtigen Aspekt der Gespräche mit Gateway Real Estate: Wir sind weiter vor Ort, wir verwalten das Einkaufszentrum – es ändert sich nichts.“

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