Investition
Im Golfclub legen nun Freizeitskipper an

Martin Horlacher eröffnet am Minoritenhof bei Sinzing einen Bootshafen. Langfristig will er ein vielseitiges Angebot schaffen.

10.06.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
250 Meter lang ist der nagelneue Bootshafen direkt neben dem Golfplatz am Minoritenhof. −Foto: Seidl

Der Golfplatz Minoritenhof – eingebettet zwischen Fluss und bewaldeten Hügeln – gilt als einer der schönsten in der Region. Die Gegend ist nicht umsonst Landschaftsschutzgebiet und FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat). Genau dort hat sich Martin Horlacher, Inhaber der Golfplatz Sinzing GmbH & Co. Betriebs-KG, einen Traum erfüllt: eine Marina. Im Winter starteten die Bauarbeiten, jetzt liegt das erste Boot im Wasser.

Der Bootshafen ist für die Golfanlage ein Zusatzangebot, soll aber auch anderen Freizeitkapitänen als eigenständige Einrichtung zur Verfügung stehen – allerdings nur vom Wasser aus. Tagestouristen, die ihr Boot am Minoritenhof zu Wasser lassen, werde es nicht geben, erklärt Horlacher, schon um eine zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Straße zum Minoritenhof zu vermeiden.

Liegeplätze für 40 Schiffe

Der rund 250 Meter lange Hafen mit einer Wasserfläche von 8000 Quadratmetern ist naturnah konzipiert und passt sich mit seiner leicht geschwungenen Form der Landschaft an. Er bietet rund 40 Liegeplätze samt technischen Einrichtungen wie Strom- und Wasserversorgung, Slipanlage etc. Rund eine Million Euro hat Horlacher in das Projekt investiert.

Liegeflächen zum Sonnen sind ebenfalls eingeplant. Davon ist im Moment allerdings noch nicht viel zu sehen. Der Rasen wurde vor einer Woche angesät, die Bepflanzung folgt im Herbst. Bereits jetzt ist aber erkennbar, dass Horlacher eine einmalige Kombination geglückt ist. Der Bootshafen befindet sich direkt neben dem Golfplatz, die Freizeitkapitäne legen in einer Parklandschaft an. Die Resonanz auf sein neues Angebot bezeichnet der Hafen-Eigentümer als gut. Ein Boot liege bereits im Wasser, mehrere weitere Liegeplatzmieter hätten sich angekündigt. „Wer zuerst kommt, hat die freie Auswahl“, sagt Horlacher schmunzelnd.

Kernstück des Bootshafens sind zehn Stege, jeder 20 Meter lang und 28 Tonnen schwer. Sie sind auf Styropor gebettet und können deshalb schwimmen und sich den Wellenbewegungen ein- oder ausfahrender Schiffe angleichen. Dank ihres Gewichts gebe es dabei keine Schaukelbewegungen. Selbst ein 100-jähriges Hochwasser könne ihnen nichts anhaben, erklärt Horlacher. Vom Hafenbecken gibt es eine Verbindung zu einem der beiden Teiche auf dem Golfplatz. „Der hat sich dadurch zu einem Tummelplatz für Fische entwickelt.“

Damit das Wasser im Hafen immer frisch bleibt, gibt es am Ende des Beckens ein Verbindungsrohr, das von der Donau ständig Frischwasser zuführt. Für den Austausch sorgen auch große Schiffe. Durch ihre Verdrängung hebt und senkt sich der Wasserspiegel im Hafen um 30 Zentimeter. „Dann schießt das Wasser regelrecht aus dem Rohr. Für das Hafenbecken ist das optimal“, freut sich Horlacher, „es verlandet nicht“.

Mit dem E-Mobil zum Boot

Eine harmonische Einbindung des Bootshafens in den Golfclub spielt eine zentrale Rolle im Konzept. So sollen die Bootseigentümer nicht mit dem eigenen Auto bis zum Steg fahren. Stattdessen können sie ihr Gepäck mit vier E-Mobilen zu ihren Booten bringen – und mit den kleinen Wägelchen sogar die Stege befahren. Auch Lärm ist für Horlacher ein Thema. Boote mit lautstarken Außenbordmotoren würden keinen Liegeplatz erhalten. „Wir wollen hier gut lärmgeschützte Boote haben.“

Auf der anderen Seite sollen den Bootseigentümern alle Einrichtungen des Golfplatzes von den Duschen bis zum Restaurant offenstehen. Auf der Halbinsel, die durch den Hafen entstanden ist, hat Horlacher große alte Bäume stehen lassen. Später soll eine Brücke über das Hafenbecken dorthin führen. Im Wasser soll in diesem Bereich eine schwimmende Bar entstehen – nicht nur für Freizeitkapitäne.

Junge Generation will Abwechslung

Wann diese Zusatzangebote Realität werden, lässt Horlacher offen. Er geht von einem Entwicklungszeitraum von bis zu zehn Jahren aus. Auch beim Golfplatz gebe es ständig Verbesserungen. Langfristig will Horlacher den Minoritenhof zu einem breit aufgestellten Freizeit- und Urlaubszentrum ausbauen. Golf habe sich in den vergangenen 30 Jahren zu einem Breitensport mit hohen Zuwachsraten entwickelt, die jüngere Generation wolle aber nicht nur Golf spielen, sondern sei offen für viele Freizeitmöglichkeiten – Mountainbiken, Klettern, Reiten oder eben Wassersport. Die Region um den Minoritenhof biete dafür hervorragende Voraussetzungen.

Den Slogan „Mit der Yacht zum Golfen“ will Horlacher allerdings nicht als Motto nutzen. So seien unter den bisherigen Mietern keine Golfspieler. Vorstellbar sei es aber schon, Golfanhängern, die in Regensburg Urlaub machen, einen Bootstrip zum Minoritenhof anzubieten. Und im geänderten Namen der Anlage ist die Verbindung bereits manifest: Der Golfclub heißt jetzt „Golf & Yachtclub Gut Minoritenhof“.