Baubranche
Franz Beil lebt den Unternehmertraum

Der Zinzendorfer hat den Betrieb 1998 im Gewerbegebiet angesiedelt. Er stellt aus Bauschutt schadstofffreie Verfüllungen her.

09.04.2015 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Walter Schießl
Franz Beil ist in seinem Element, wenn der Bauschutt angeliefert und zu Verfüllmaterial umfunktioniert wird. −Foto: Fotos: Schießl

Franz Beil (47) hat seinen Entschluss, sich im Alter von 24 Jahren selbstständig zu machen, keine Sekunde bereut. Der Zinzendorfer, der bis dahin als Maschinenbaumeister in Straubing beschäftigt war, wurde 1991 Unternehmer. Zunächst baute er in seinem Heimatort einen Containerbetrieb auf, 1998 siedelte er seinen Betrieb im Gewerbegebiet im Haslet an. Fast 10 000 Quadratmeter umfasst das Gelände, auf dem Franz Beil und zehn Angestellte dafür sorgen, dass Material von Altbauten recycelt und dann wiederverwendet wird.

Zu wenig Wissen über Recycling

„Unternehmer muss man sein“, sagt Franz Beil, „das kann man nicht lernen“. Dazu müsse man einfach geboren sein. Der Zinzendorfer ist in seinem Element, wenn er mit dem schweren Lkw tonnenweise Bauschutt herankurvt. Zu allererst steht dann das Wiegen der Lkw-Ladung an, das Gewicht spielt natürlich eine Rolle beim Preis, den der Kunde für die Entsorgung zu entrichten hat. Dann wird die vorsortierte Ladung zu einem Haufen gekippt, der später einmal mit einem Brecher bearbeitet wird. Das Material wird weiter sortiert, ehe es darauf wartet, zum Beispiel als Verfüllungen bei Baustellen oder im Wegebau wieder verwendet zu werden.

Franz Beil ist ein Unternehmer, der viele Lehrgänge und Kurse besucht hat, um auf dem neuesten Stand in der Abfallentsorgung zu sein. Doch den Zinzendorfer hält es nur kurze Zeit im Büro, viel lieber ist es ihm, bei der praktischen Arbeit mitzuhelfen. Der 47-Jährige, der zwei Perioden im Wörther Stadtrat saß, steuert täglich einen Lkw durch die Gegend, mit dem er Bauschutt einholt. „Das geschieht mehrmals am Tag“, lacht der Zinzendorfer, der der Recycling-Branche eine große Zukunft attestiert. „Sie ist in Zeiten, in denen die Rohstoffe immer knapper werden, ein ganz wichtiger Baustein“, sagt Franz Beil.

„Natürlich gehöre ich auch dem Verband Baustoffrecycling Bayern an“, erzählt der 47-Jährige nicht ohne Stolz. Das habe zur Folge, dass sich sein Betrieb als zertifiziert bezeichnen dürfe und eine Güteüberwachung des Materials stattfinde. „Das ist wichtig“, sagt Franz Beil, „denn die Kunden müssen sich sicher sein, dass das Material schadstofffrei und sicher zu verwenden ist.“

Franz Beils Vater, der ebenfalls Franz heißt, ist nahezu täglich im Recyclingbetrieb. Der 75-Jährige ist ein Maurermeister, der bei mehreren Betrieben und zuletzt bei der RMD in Straubing in Diensten stand. „Ich habe beim Aufbau des Unternehmens schon mitgeholfen“, merkt der Senior an. Er hat die Planungen der Mauern und Gebäude bewerkstelligt und bei deren Verwirklichung massiv mit angepackt. Der tatkräftige Senior ist inzwischen im Recyclingbetrieb voll integriert.

„Die Leute wissen leider immer noch zu wenig, wie das Material zu verwenden ist“, sagt er und fügt an, dass der allergrößte Bereich im Unternehmen aus abgebrochenen Häusern besteht. Generationen hätten darin gelebt, ehe die Gebäude abgebrochen worden seien. Die Ziegelsteine seien eigentlich nur gebrannter Ton, der keinerlei Schadstoffe enthalte. „Das ist nur natürliches Material“, sagt er.

Vielen wolle heute nicht in den Kopf, dass das recycelte und wiederaufbereitete Material sehr gut als Hinterfüllungen für größere Flächen verwendet werden könne. „Würde diese Möglichkeit zu wenig in Anspruch genommen, müsste das Produkt zu Deponien weit weg gefahren werden“, sagt der Senior. Die Folgen wären wesentlich höhere Kosten, die auf die Verbraucher zukämen würden.

„Es macht Spaß“

Auf dem Betrieb von Franz Beil herrscht reges Treiben. Entsorgt würden dort auch Problemabfallstoffe wie Eternit, Rigips, Heraklit oder anderes belastetes Material, lässt der Senior wissen. Dieses würde eine Zeit lang gesammelt und dann zur Sondermülldeponie nach Tirschenreuth verfrachtet.

Franz Beil junior sorgt dafür, dass der Laden läuft. Er freut sich seinen Beitrag dazu leisten zu dürfen, dass die Abfallentsorgung in der Region Wörth funktioniere. „Es macht Spaß, hier mit anpacken zu dürfen“, lacht der Unternehmer aus Zinzendorf.