Trauer
Tag der offenen Tür im Krematorium Hemau

Die Betriebsleitung will den Bürgern das moderne 3,5-Millionen-Projekt am 11. Juni vorstellen. Der Startschuss ist erfolgt.

08.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Andreas Fien erläutert die imposante Ofenanlage und die aufwendigen Filteranlagen. −Foto: Fotos: Krenz

Der Tod macht alle Menschen gleich. Aber wie die Menschen Abschied nehmen von den Verstorbenen, ist verschieden. Die Bestattungskultur hat sich gewandelt – auch in Bayern. Noch vor einigen Jahren war die Beerdigung am Friedhof die am häufigsten gewählte Bestattungsart. Doch in den vergangenen Jahren hat sich dies deutlich geändert. Nicht nur in den Großstädten werden heute mehr Feuerbestattungen durchgeführt als Beisetzungen in einem Sarg.

Das neue „grüne Krematorium“ in Hemau, unmittelbar neben dem Waldfriedhof an der Dietfurter Straße, entspricht dieser Entwicklung und hat jetzt den Betrieb aufgenommen. Die helle und ansprechende Architektur und das etwas andere Konzept verspricht laut Betriebsleiterin Brigitte Haß den Trauernden einen pietätvollen Umgang mit den Verstorbenen. So können die Hinterbliebenen würdevoll von den Toten Abschied nehmen.

Anspruch: „Pietät und Ökologie“

Mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 11. Juni, will Haß die 3,5 Millionen Euro teure Vorzeigeanlage der Bürgerschaft vorstellen. „Pietät und Ökologie vereint auf rund 1100 Quadratmetern in einem der modernsten Krematorien Europas“, lautet der Anspruch. „Unser Haus steht allen Menschen offen“ – unabhängig von Nationalität oder Konfession“, erklärt sie, die unserer Zeitung einen exklusiven Blick hinter die Kulissen gewährt.

Über den Toten, der im Eichensarg in diesem Moment angehoben und in den Ofen einfährt, erzählt Haß selbstverständlich nichts. Wegen der Angehörigen und aus Gründen der Pietät. Sie drückt auf den Knopf – die Metall tür schiebt sich nach oben und der Sarg fährt langsam in die rot leuchtende Ofenkammer ein. Dann geht alles blitzschnell. Ein, zwei Sekunden widersteht das hölzerne Behältnis der Hitze. Dann geht es in Flammen auf, während sich die Tür wieder schließt.

Individuelle Trauerprogramme

Die Temperatur im Ofen liegt bei rund 1000 Grad. Auf der Rückseite der Anlage, die mit modernsten Filteranlagen und Rauchgasreinigung ausgestattet ist, wird später entnommen, was vom Verstorbenen noch übrig ist – Asche und Knochenreste. Diese werden in der Mühle zerkleinert.

„Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod“, sagt Haß. Als kompetenter Ansprechpartner den Bürgern das schwierige Thema nahe bringen, lautet ihr Motto. „Die Bestattung eines Menschen ist ein trauriges Ereignis. Dennoch wollen wir diesen Tag für die Hinterbliebenen schön und würdig gestalten.“. Dazu sollen der nach oben offene Trauergarten, das lichtdurchflutete Restaurant und Café sowie individuell gestaltete Trauerfeiern bei Tag und Nacht beitragen.

Zur Umrahmung der Abschiedsfeiern gibt es feste Trauerprogramme, die aber laut der Betriebsleiterin auch individuell gestaltet werden können. „Im grünen Krematorium ist alles transparent“, ergänzt Andreas Fien, „und wir bemühen uns um ein angenehmes Miteinander mit der Bürgerschaft.“ Fien lobt abschließend die hervorragender Zusammenarbeit mit Bürgermeister Hans Pollinger bei der Umsetzung des Projekts.