Musik
Zwei Bundessieger aus einer Familie

Cosima und Constantin Federle aus Regensburg gewannen bei „Jugend musiziert“ in der Kategorie Cello mit Klavierbegleitung.

30.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Angelika Lukesch
Cosima Federle (am Cello) und ihr Bruder Constantin errangen Bundespreise bei „Jugend musiziert“. −Foto: lla

Wie fühlen sich frisch gebackene Bundessieger? Die 13-jährige Cosima Federle und ihr Bruder Constantin (19) kommen der MZ-Reporterin ganz entspannt und glücklich entgegen. „Es ist eine große Ehre für mich und natürlich auch eine sehr schöne Bestätigung“, sagt Cosima. Für ihren Bruder Constantin ist der Bundespreis „eine Rückmeldung, dass es den Juroren sehr gut gefallen hat. Darum ist Musik auch so toll. Ich kann etwas weitergeben.“ Die beiden frisch gebackenen Bundessieger – der Bundesentscheid fand zwischen 12. und 19. Mai in Kassel statt – kommen aus einer hochmusikalischen Familie. Auch die siebzehnjährige Schwester Felicitas (Geige) hat schon eine Reihe von hochrangigen Preisen gewonnen.

Auch in diesem Jahr hat sie am Wettbewerb teilgenommen, doch nach dem Regionalentscheid abgebrochen, obwohl sie schon für den Landeswettbewerb nominiert war. „Felicitas schreibt Abitur in diesem Jahr und das hat zeitlich einfach nicht gepasst “, erklärt Mutter Ulrike Gätzner- Federle, eine Flötistin. Auch der Vater der drei Geschwister, Dr. Christoph Federle, ist der Musik sehr verbunden. In seiner Freizeit spielt er Bratsche und Kontrabass. Hin und wieder kommt es auch einmal vor, dass die ganze Familie öffentlich auftritt. Das sind für alle besondere Erlebnisse.

Cosima hat heuer zum vierten Mal bei „Jugend musiziert“ auf Bundesebene teilgenommen, insgesamt war sie schon mindestens achtmal beim Wettbewerb vertreten.

13-Jährige will Musikerin werden

Constantin hatte mit fünf Jahren Premiere bei „Jugend musiziert“. „Damals war er noch im Kindergarten“, erzählt seine Mutter. Seitdem ist er jedes Jahr mit von der Partie, ebenso wie seine Schwester öfter mal mit Doppelwertungen. „Insgesamt habe ich wohl 15 bis 16 Mal teilgenommen“, erinnert sich Constantin. Während Cosima mit ihren 14 Jahren das St.-Marien-Gymnasium besucht, studiert Konstantin (19) Jura an der Universität Regensburg. Eine Zeit lang hatte er auch noch Musik studiert. Constantin hat am Von-Müller-Gymnasium eine Klasse übersprungen, Felicitas am St.-Marien-Gymnasium. Beide machten mit knapp 17 Jahren Abitur. Während Cosima uneingeschränkt das Ziel verfolgt, später einmal wie ihre Schwester Felicitas Berufsmusikerin zu werden, hat sich ihr Bruder ganz der Juristerei verschrieben, wird aber der Musik in seiner Freizeit treu bleiben.

Cosima und Constantin hatten beim Bundeswettbewerb (sie spielten in der Kategorie Cello mit Klavierbegleitung, beide Instrumente wurden bewertet) eine besondere Musikauswahl getroffen. Sie spielten von Johann Sebastian Bach die dritte Suite (Prélude, Sarabande), von Robert Schumann das 1. Fantasiestück und Gabriel Vauvés „Papillon“. „Bei Schumanns Fantasiestück sind beide Instrumente, Cello und Klavier, gleichberechtigt“, erklärt Constantin. Mit ihren Leistungen überzeugten sie die Jury auf Bundesebene und erreichten die Höchstpunktzahl. Freunde, Verwandte und Bekannte seien schon sehr stolz auf sie, erzählen die beiden. Nachdem Bundessieg wissen Cosima und Constantin noch nicht so genau, welche Angebote an öffentlichen Auftritten oder Kursen auf sie zukommen werden. Als Geschenk bekamen sie ein Kunstwerk von Studenten der Kunsthochschule Kassel. Preisgelder wie in anderen Ländern gibt es in Deutschland nicht. „Die Einladungen zu besonderen Kursen sind aber mehr wert als Geld“, sagt Cosima, die beim Cellisten Hanno Simons Unterricht hat.

Ein Cello aus dem Jahr 1679

Auf ihr Cello ist Cosima sehr stolz. „Es ist sehr alt. Der Erbauer ist unbekannt, aber es ist ein Hinweis auf Giuseppe Bassani und die Jahreszahl 1679 vorhanden. Wir haben es vor zwei Jahren auf einer Auktion gekauft. Vorher hatten wir ein Dreivierteljahr lang in ganz Deutschland nach einem Cello für mich gesucht. Mit diesem hier bin ich sehr glücklich“, berichtet sie. Constantin spielt zu Hause auf dem Steinway-Flügel, der im Musikzimmer der Familie Federle steht. Beim Bundeswettbewerb spielte er auf einem Yamaha-Instrument und erzählt: „Als Pianist muss man sich anpassen. Leider hat man in der Regel nicht viel Zeit dafür. Beim Bundeswettbewerb hatte ich nur vier Minuten. Und jedes Instrument ist völlig anders.“

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