Ist er’s, der Frühling, der sein blaues Band wieder durch die Lüfte flattern lässt? Mitnichten! Allenfalls war es nur ein eine kleine Prise Frühling, die die Regensburger am Samstag einatmen konnten.Der Vorbote des Lenz,so schien es, schaute in der Domstadt nur mal kurz vorbei, um später den trüben Wolken den Vortritt zu lassen. Und auch wenn es nur wenige Stunden waren, in denen die Menschen die milden Temperaturen und eitel Sonnenschein gleichzeitig genießen konnten, schöpften sie diese Gelegenheit voll aus. So tummelten sich schon am Vormittag Tausende Menschen in der Innenstadt, schleckten genüsslich ihr Eis, tranken in aller Seelenruhe ihren Cappuccino und beobachteten das Geschehen um sich herum. Die „nördlichste Stadt Italiens“ machte ihrem Ruf wenigstens für eine Weile die Ehre, „La Dolce Vita“ ließ grüßen.
Vincent Knefeli und Adrian Rogl hatten in der Eisgalerie in Stadtamhof eine Menge zu tun. „Gerade so eben“ seien sei dem Andrang gefeit, berichteten die Eisverkäufer. „Wir hatten ja schon am Freitag geöffnet. Da lief das Geschäft noch schleppend, aber heute umso besser“, sagten die beiden. Insbesondere bei den Sorten Magnum, Mango, Himbeere und Cookies hätten die Kunden rege zugegriffen.
„Die Leute haben bessere Laune“
Auch für Gemüsehändler Yalcin Enes war es ein toller Tag – und dies in mehrerlei Hinsicht. „Wenn das Wetter schön ist, dann haben die Leute auch bessere Laune. Sie kaufen mehr und sie sind netter zu mir“, sagte der Wahl-Niederbayer, der mit seinem Stand auf dem Bismarckplatz vertreten ist. Gerade erst habe er mit seinem Bruder in der Türkei telefoniert: „Es scheint, dass das Wetter hier heute besser ist als am Schwarzen Meer.“Aber spätestens am Montag werde es in Regensburg wieder vom Himmel tröpfeln,prognostizierte Yalcin Enes.
Beim Stand vom Dorfbackhaus Großprüfening herrschte ebenfalls eitel Sonnenschein. „Für das Geschäft ist das Wetter sehr positiv“ sagte Verkäufer Marco Kemether. „Es sind viel mehr Menschen in der Stadt unterwegs und wir haben gut zwanzig bis dreißig Prozent mehr Umsatz als an einem vergleichbaren Samstag“, sagte er. Und: Viele Kunden schienen Lust auf Kuchen verspürt zu haben.
Stadtrat Jürgen Eberwein lässt die Seele baumeln
Andere ließen am Samstageinfach nur ihre Seele baumeln,so wieCSU-Stadtrat Jürgen Eberwein. Während er sich ein klassisches Weißbier gönnte, genoss seine Frau Katrin ihren ersten Aperol Spritz des Jahres.
„Ein Traum, einfach nur ein Traum“ sei das Wetter, sagten sie zur Mittagszeit, als ihnen Petrus noch positiv gesinnt war. „Wir haben ja schon die ganze Zeit in die Wettervorhersage geschaut und unsere Pläne für das Wochenende spontan geändert“, sagte Katrin Eberwein. So erledigten sie den Abwasch, den Einkauf, das Waschen und Bügeln bereits am Freitag, damit am Samstag genug Zeit für den „Ausflug in die Stadt“ blieb.
„Es riecht nach Frühling“
Ähnlich machten dies am Samstag auch Stefanie Amann-Scheimer und ihre Mutter Rosemarie, die in der Nähe von Saal an der Donau leben. Zunächst gönnten sie sich beim Italiener auf dem Haidplatz unter freiem Himmel eine Pizza, dann legten sie einen Stadtbummel durch die Altstadt ein.
Dort traf unser Reporter Martina Travi und ihren Sohn Gian-Luca aus der Konradsiedlung an. „Die Menschen gehen ohne Jacke raus. Eis wird heute gegessen, als ob es 30 Grad heiß wäre und es riecht auch richtig schön nach Frühling“, sagte Martina Travi. Kaum waren ihre Worte gesprochen, blitze die Sonne nur noch gelegentlich durch die Wolken, ehe sich der Himmel später ganz bezog. Und so machte sich der Frühling schneller aus dem Staub, als er gekommen war.
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Am Haidplatz waren die Cafés und Restaurants gut besucht. Foto: Steffen
Gute Laune in der Eisgalerie Foto: Steffen
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