Projekt
Die Monsterbaustelle als Umsatzkiller

Geschäftsleute leiden unter den Arbeiten beim Kolpinghaus. Die einen beweisen Galgenhumor, andere fürchten um die Existenz.

03.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr
Wegen der Baustelle beim Kolpinghaus halten am Fischmarkt gerade keine Busse. Dadurch bleiben den Geschäftsleuten wie Susanne Obermeier die Kunden fern. −Foto: Haala

Anfang August verabschiedeten sich viele Stammkunden vor zwei Monaten von Susanne Obermeier. Sie betreibt den Kiosk „Susi’s Laderl“ am Fischmarkt und lebt davon, dass viele Buslinien an ihrem Geschäft vorbeiführen. Seit Anfang August aber hielten dort lediglich noch zwei von sechs Linien, seit vergangener Woche gar keine mehr. Durch die Baustelle am Kolpinghaus ist die Thundorferstraße nun eine Sackgasse, die Busse werden umgeleitet. Deswegen blieb Obermeier die Kundschaft aus, die Umsätze im August brachen um 45 Prozent ein. „Das ist existenzbedrohend“, sagt sie.

Einbußen von 50 Prozent

Auch Christa Lärm hat unter der Baustelle zu leiden. Sie betreibt ein Ledergeschäft am Georgenplatz und muss jeden Tag erst einmal sehen, wie sie zu ihrem Laden kommt. Im Zusammenhang mit der Baustelle spricht sie von einer „Lärmbelästigung“ im doppelten Wortsinn. Derzeit muss sie die Ladentüren geschlossen halten: „Vor lauter Baulärm höre ich das Telefon nicht mehr, außerdem weht der Staub herein“, sagt sie. Ihre Umsätze brachen um 30 Prozent ein.

Eine interaktive Grafik mit allen Baustellen in Regensburg finden Sie hier:

Arbeiten sind im Plan

Juliane von Roenne-Styra, die Pressesprecherin der Stadt, hat eine mittelgute Nachricht für die Geschäftsleute parat: „Momentan liegen die Bauarbeiten voll im Plan. Voraussichtlich sind wir Ende September fertig.“

Weil sich die kommenden vier Wochen für alle Betroffenen in die Länge ziehen werden, haben wir Tipps gesammelt, die im Umfeld der Monsterbaustelle hilfreich sind. Ernst Merkel, der Leiter der Straßenverkehrsabteilung am Ordnungsamt, rät: Wer mit dem Auto nicht unbedingt in die D-Martin-Luther-Straße, die Drei-Kronen-Gasse oder die Umleitungsstrecke in der Lindnergasse muss, sollte sich das verkneifen: „Diese Straßen sind ohnehin stark frequentiert“, sagt er. Außerdem können sich Autofahrer Zeit und lästige Wendemanöver ersparen, wenn sie sich merken, dass die Thundorferstraße, die Straße Unter den Schwibbögen, die Wöhrdstraße und die Ostengasse derzeit Sackgassen sind: Wer gar nicht erst hineinfährt, muss sich nicht durch Umleitungen zwängen.

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Auch RVV-Chef Frank Steinwede gibt Fahrgästen Tipps, die derzeit darunter leiden, dass die nördliche Altstadt zwischen Dachauplatz und Arnulfsplatz derzeit nicht mit Bussen angefahren wird. Insgesamt fahren gerade 17 Buslinien im Zusammenhang mit der Monsterbaustelle anders als normal. Wer Fußmärsche vermeiden möchte, kann nachsehen, ob der Altstadtbus eine Alternative ist. Zum Umsteigen sollten die Fahrgäste grundsätzlich die Albertstraße oder den Hauptbahnhof ansteuern. Bis zum Dachauplatz geht es gerade lediglich mit den Linien 5 und 10.

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