Kultur
Regensburg-Hymne mit falschen Tönen

Die Regensburg-Hymne löste einen Shitstorm aus. Mit drei Wirtshausmusikern hat die Netzgemeinde eine Alternative gefunden.

15.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Katharina Eichinger
Karl-Heinz Jaroschik (von links), Manfred Rohm und Gerhard Rzegotta haben beim Online-Voting abgeräumt. −Foto: Anna-Maria Deutschmann

„Rengschbuag du bist mei Heimat, Rengschbuag du bist mei Stod, im Sommer wia im Winter, a Lebensgefühl des i mog.“Diese Regensburg Hymne von Bad Abbachs zweitem Bürgermeister, Christian Hanika, löste im vergangenen Dezember einen Shitstorm aus.Reihenweise schimpfte die Netzgemeinde auf den „lokalpatriotischen volkstümlichen Krampf“, der Refrain sei eine Zumutung.

Kurz darauf formierte sich eine Gegeninitiative:Unter dem Arbeitstitel „Hymne 2.0“ rief Tobias Maier, Wirt der Regensburger Kult-Kneipe „Heimat“, Musiker zu einem Gegenentwurf auf.„Rengschbuaga! Das kann man nicht so lassen“, hieß es auf der Facebook-Seite der Musikkneipe.

9000 User wollten die 3 falschen Töne

Eigentlich machen die 3 falschen Töne bayerische Wirtshausmusik. Seit 20 Jahren musizieren Rohm, Karl-Heinz Jaroschik und Gerhard Rzegotta zusammen. Rohm spielt Ukelele, Jaroschik ist an der Steirischen Harmonika und Rzegotta zuständig für alles, was Krach macht. „Eigentlich hatte ich nichts mit Volksmusik zu tun, ich bin mehr so der Rock ’n’ Roller“, sagt Rohm. Mit einem Augenzwinkern erklärt er, wie es zu ihrem Namen kam: „Unsere Musikalität ist begrenzt: Wir sind froh, wenn wir bei einem Auftritt nur drei falsche Töne spielen.“

Sehen Sie hier den Auftritt der 3 falschen Töne in der „Heimat“:

Der Siegerauftritt in der „Heimat“ war trotzdem ein voller Erfolg. Das übliche Publikum der Band war da, aber auch junge Menschen kamen, um sich den Auftritt der 3 falschen Töne anzusehen. „Das hat uns besonders gefallen“, sagt Rohm. „Zusammen ist unsere Gruppe 195 Jahre alt.“

Manche Teilnehmer provozierten

In der Vergangenheit gab es noch mehr kuriose Hymne.Sehen Sie hier mehr.

Insgesamt präsentierten sieben Bands bei dem Konzert im Dezember in der „Heimat“ ihre alternativen Hymnen für Regensburg. Die Ratisbone Rhythmical setzten vor allem auf Provokation, Ro Anker sang über die „Sonne über Regensburg“ und wollte die verliebte Stimmung in der Stadt wiedergeben. Am meisten Jubel sahnten Ganz Egal ab – gereicht hatte es dann aber trotzdem nicht.

Im Video sehen Sie die sieben Alternativen:

Die Schülerband ParkPunk stellten gleich im Titel klar, was sie von der ursprünglichen Hymne halten: Mit „Regensburg ist nicht Bad Abbach“ sorgte die Band für Lacher und Jubel. Extra aus München angereist waren Hippe Herren. Sie hatten sich spontan entschlossen, teilzunehmen. Der bedächtige Abschluss kam von Solosänger Heido: Er hatte sein Lied schlicht „Regensburg“ getauft.

Das Youtube-Video zu Hanikas Hymne sehen Sie hier:

Der Wettbewerb ist vorbei, das Voting geht weiter, sagt Tobias Maier. „Ist doch cool für die Künstler, wenn da weiter Leute für sie abstimmen.“ Den Zulauf für die 3 falschen Töne durch das jüngere Publikum erklärt er so: „Die Gruppe ist authentisch und ihr Humor gut rübergekommen.“

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