Bilanz
BayWa: Der Agrarmarkt bleibt schwierig

Bauboom lässt den Baustoffhandel blühen. Seine Technik bringt der Konzern allerdings nur schleppend an den Mann.

06.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:38 Uhr
Tanja Rexhepaj

Kein leichtes Geschäft: Ali-Reza Mayer, künftiger Leiter des BSC Ostbayern, mit den Spartengeschäftsführern Meinrad Wimmer, Heribert Schulte, BSC-Leiter Werner Moosmüller, sowie den Regionalleitern Erich Zepf und Alfred Schmidts (v. l.)Foto: Tanja Rexhepaj

Die weltweit vierte Rekordernte in Folge hat sich auch in der Oberpfalz bemerkbar gemacht: Bis zu 40 Prozent mehr Mais konnte im Jahr 2016 geerntet werden. Dennoch ist der Umsatz in der Sparte Agrar der BayWa AG Oberpfalz gesunken. 24 Millionen Euro weniger erwirtschaftete der Konzern im Vergleich zum Vorjahr. Grund sind die anhaltend niedrigen Preise insbesondere für Getreide.

Dennoch investiert die BayWa Oberpfalz auch im Agrarsektor weiter. Am meisten Geld nimmt die Aktiengesellschaft im Baustoffsektor in die Hand. Welche Investitionen im laufenden Jahr geplant sind, das stellte die BayWa Oberpfalz am Donnerstag in Obertraubling bei einem regionalen Pressegespräch vor.

Insgesamt sollen bis Ende 2017 sechs Millionen Euro in die Region fließen, mehr als die Hälfte davon in den Baustoffsektor: 2,8 Millionen Euro sind für die Modernisierung des Betriebs in Lappersdorf vorgesehen, weitere 3,9 Millionen, die größtenteils erst 2018 zu Buche schlagen werden, für einen Neubau in Dietfurt.

3-D-Animation für Wohnhäuser

Der Baustoffsektor ist denn auch der einzige, der im vergangenen Jahr umsatzmäßig zulegen konnte. „Die Rahmenbedingungen für Neubauten und Modernisierung sind mit den niedrigen Zinsen günstig“, sagte Erich Zepf, Regionalleiter Baustoffe. Zepf präsentierte auch eine Neuheit in seinem Bereich: Da Planen und Bauen für viele heute im Internet beginnt, hat die BayWa einen 3-D-Wohnhauskonfigurator entwickelt, mit dem die Bauherren online ihr Traumhaus gleich selbst konstruieren können – samt einer Festpreisanzeige für die ausgewählten Materialien.

Digitale Innovationen hält die BayWa auch in der Technik bereit. Als konsequente Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Präzisionslandwirtschaft bietet die BayWa-Tochter FarmFacts GmbH GPS-gestützte Lösungen zur sogenannten teilflächenspezifischen Bewirtschaftung von Ackerflächen an. „Mittels Fernerkundung über Satellit lassen sich Ertragszonen sehr genau definieren“, erklärte Meinrad Wimmer, Spartengeschäftsführer Agrar. Je nach Bodenqualität könne so ganz genau ermittelt werden, wie viele Maiskörner in welchem Feldabschnitt ausgesät werden müssen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das „Smart Farming“ hat allerdings auch seinen Preis: Ein entsprechend ausgerüsteter Schlepper mit Saategge kostet rund 200 000 Euro.

Dennoch soll auch der mittelgroße oder kleinere landwirtschaftliche Betrieb von dem digitalen Fortschritt profitieren. Zwei solcher Schlepper seien bereits von Lohnunternehmen aus der Region gekauft worden, teilte Heribert Schulte, Spartengeschäftsführer Technik, mit. Diese wiederum setzten die Geräte dann überbetrieblich ein und stellten sie als Dienstleistung dem kleinen Bauern zur Verfügung. Selbst investierte der einzelne Landwirt im vergangenen Jahr nur sehr zurückhaltend in neue Technik, wie zum Beispiel neue Traktoren oder moderne Stallsysteme. Grund seien die anhaltend niedrigen Preise für Agrarerzeugnisse, vor allem der Milchpreis.

Exklusive Vertriebsstandorte

Für 2017 jedoch sieht Schulte die Möglichkeit, wieder mehr Umsatz zu machen, nämlich durch exklusive Vertriebsstandorte für Erntemaschinen der Firma Massey Ferguson in Roßbach und Winklarn. Ähnlich positiv gestimmt ist Alfred Schmidts, der Regionalleiter in der Sparte Energie. Durch den kalten Januar habe man einen guten Start ins Jahr 2017 hingelegt. Der Auftragsbestand bei Holzpellets sei hoch.

Als Leiter des Business Service Center (BSC) Ostbayern der BayWa AG verabschiedete sich Werner Moosmüller in die Altersteilzeit. Sein Nachfolger ist Ali-Reza Mayer, der anlässlich des Pressegesprächs kurz vorgestellt wurde.

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