Musik
Ein Eisenhauer muss Musik machen

Der Vater Schlagzeuger, der Onkel Gitarrist. Jetzt zeigt der Regensburger David Fink Eisenhauer, wie er die Charts stürmt.

31.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr

Die Single „1 Million“ von „Eisenhauer“ klingt ein bisschen nach Cro, ein bisschen nach Bourani – und in jedem Fall klingt es nach einem Charterfolg.

Als Achtjähriger war David Fink Eisenhauer schon bis spät in die Nacht hinein auf Konzerten. Wenn ihn dabei mal der Schlaf übermannte, legte er sich Backstage neben die Bass Drum seines VatersGerwin Eisenhauer. Überall Rhythmus, überall Gesänge, E-Gitarren, Pianos. Wer in so einem Haushalt aufwächst, kann sich später keinen Bürojob suchen. Aus David wurde deshalb„Eisenhauer“, der nach Jahren harter Arbeit, wie sein Vater sagt, nun in der Musikbranche Fuß fasst. Mit „1 Million“ wurde gerade Davids zweite Single veröffentlicht. Die deutsche Popnummer klingt ein bisschen nach Cro, ein bisschen nach Andreas Bourani – und auf jeden Fall klingt sie nach einer Platzierung in den Charts.

Wer Eisenhauer ist, das muss man zumindest den Oberpfälzern nicht erklären. Gerwin Eisenhauer, ein gebürtiger Weidener, ist erfolgreicher Jazz-Schlagzeuger. Gerade spielt er mit seinem Trio ELF ein neues Album ein. Er ist Kulturpreisträger der Stadt Regensburg und des Bezirks Oberpfalz. Sein Bruder Rüdiger arbeitet als Dozent für Gitarre und ist ein bekannter Studiomusiker. Und nun steht der Name Eisenhauer auch noch für neue deutsche Popmusik mit Soul-Anleihen.

Von Englisch zu Deutsch gewechselt

Seit er zwölf Jahre alt ist spielt David Schlagzeug. Er studierte am Music College Regensburg, wo auch sein Vater unterrichtet, Schlagzeug und Klavier. „Aber höchstens zwei Unterrichtseinheiten“ habe er seinem Sohn gegeben, sagt Gerwin Eisenhauer und lacht. „Das funktioniert nicht, wenn man sich so gut kennt.“ Auch bei den Studioaufnahmen zu „1 Million“ war der Vater deshalb musikalisch nicht vertreten. „Er macht das ganz alleine mit seinen Leuten und das ist gut so.“ Der Vater passt aber im Hintergrund gut auf, dass sich der Sohn nicht verrennt oder gar über den Tisch ziehen lässt. „Es ist ihm schon sehr wichtig, mich da zu beschützen und gut zu begleiten“, verrät David.

Einen ersten Achtungserfolg hatte „Eisenhauer“ im Sommer 2014 mit der Nummer „One for me“. In den Radiostationen schafft er es sogar in die Heavy Rotation, also in jene Liste von Songs, die die Radiostationen besonders häufig spielen. An diesen Stil wollte die Plattenfirma deshalb anknüpfen. Doch David schrieb im August „1 Million“ – in seiner Muttersprache Deutsch. Weil er sich und seine Gefühle so besser ausdrücken kann, wie er sagt. Für ihn stand in diesem Moment die Entscheidung fest, dass er in seiner Muttersprache weitermachen wollte. „Auch, weil es mir wichtig ist, authentisch rüberzukommen.“ Auf diesem Weg half ihm, dass er sehr genau weiß, mit welcher Musik er sich wohlfühlt. Dass daraufhin Sponsoren absprangen verunsicherte ihn nicht. David spürte, dass „1 Million was werden könnte“. Auch Gerwin Eisenhauer steht voll und ganz hinter dieser Entscheidung: „Ich bin froh, dass er nicht eingeknickt ist.“ Als Musiker müsse man zu dem stehen können, was man macht. „Sonst wird das nichts.“

Sorgen muss sich der ältere Eisenhauer im Moment wirklich nicht machen, denn inzwischen ist ein „Big Player“ in der Musikbranche auf David aufmerksam geworden. „Ich darf noch nicht darüber sprechen“, winkt der Musiker im Gespräch mit der MZ ab. Aber die Arbeit in den vergangenen Monaten, scheint sich gelohnt zu haben. „Ich finde die neue Nummer total super, ich bin mächtig stolz auf ihn – auch, weil er den Song selbst geschrieben hat“, sagte Gerwin Eisenhauer und man hört den väterlichen Stolz in seiner Stimme.

Seit gut vier Wochen ist die Single auf dem Markt. In den DJ-Charts steht sie derzeit in den Top 30. Erste Radiostationen sind auf das junge Talent aus der Oberpfalz, das nun einen neuen Musikstil pflegt, erneut aufmerksam geworden. Am Mittwochabend widmete BR-Kultmoderator Matthias Matuschik der Nummer fast zehn Minuten Sendezeit. Matuschik, auch ein gebürtiger Weidener, ist natürlich mit dem Namen „Eisenhauer“ vertraut. Man kennt sich in der Musikszene. Gerwin Eisenhauer erfuhr nach seinem Auftritt beim Palazzo-Festival von der wertvollen Promotion. „Das ist unwahrscheinlich wichtig, um einen Song bekannt zu machen.“ Am 9. August geht es für David Fink Eisenhauer weiter in den ZDF-Fernsehgarten. Die Sendung hat mehrere Millionen Zuschauer. Sogar der Vater hat es sich so eingerichtet, dass er die Show verfolgen kann. „Wir kommen am Samstag von unseren Plattenaufnahmen aus Schweden zurück und am Sonntag sitzen wir alle vor dem Fernseher.“ Es wird gewiss nicht der letzte Fernsehauftritt von David sein, wenn der Deal mit dem „Big Player“ klappt.

Viel Lob auf Facebook

Doch als Musiker wissen Vater und Sohn, wie vergänglich dieser Erfolg sein kann. „Die Zeit, um einen jungen Musiker ganz langsam aufzubauen, diese Zeit nehmen sich heute auch die ganz Großen in der Branche nicht mehr“, bedauert Gerwin Eisenhauer. „Es muss sofort funktionieren, sonst bist du gleich wieder raus.“

Gedanken, mit denen sich David Fink Eisenhauer im Moment aber nicht belasten möchte. Warum auch. Die Kommentare auf seiner Facebook-Seite zu „1 Million“ sind vielversprechend. „Wir haben deinen Song bei unserer Party gerade zum sechsten Mal gespielt“, „Unglaublich schöner Song“, „Gekauft“, urteilen die Follower. Worte, die dem 27-Jährigen auch bestätigen, dass es richtig war, seinen eigenen musikalischen Weg zu gehen und sich auf sein Gefühl zu verlassen. „Ich wollte Musik machen, die die Hörer anspricht, die sie emotional mitnimmt.“ So, wie auch ihn „1 Million“ emotional auf eine große Reise geschickt hat. „Schwer in Worte zu fassen was an Schweiß, Tränen und Nerven den Bach runter ist.“ Inzwischen arbeitet er an Songs für sein erstes Album. Auf Deutsch. Als Schlagzeuger weiß er, wie man den Takt vorgibt.