Gesundheit
Gebündeltes Wissen rund um die Gefäße

Der Aufbau des Gefäßzentrums am Klinikum Amberg geht in die nächste Runde. Die interdisziplinäre Arbeit wird verstärkt.

30.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Die Bedeutung des Gefäßzentrums heben (von links) Thomas Kirchmayr, Dr. Konstantin Kirchmayr, Dr. Stephan Bouschery, Prof. Dr. Volkher Engelbrecht, Prof. Dr. Volker Groß, Dr. Stefan Pommer, Saman Djamil, Dr. Harald Hollnberger, Wolfgang Händlmeyer, Dr. Ulrich-Michael Aigner sowie (ganz vorn links) Dr. Ioannis Rafailidis hervor. −Foto: Klinikum

Blutgefäße versorgen den menschlichen Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Wird dieser Transport durch Gefäßverengungen oder Durchblutungsstörungen behindert oder gar unterbrochen, kann es für Betroffene schnell ernst werden. Um das zu verhindern, wird es in naher Zukunft ein Gefäßzentrum am Klinikum St. Marien Amberg geben. Dort bündeln Spezialisten des Hauses sowie niedergelassene Experten ihr Wissen, um Patienten mit arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen optimal zu versorgen, heißt es in einer Mitteilung des Klinikums.

Doch wie genau sieht diese interdisziplinäre Zusammenarbeit aus? Und worin liegen die Vorteile für Patienten? Dr. Ioannis Rafailidis, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, betont: „Gefäßerkrankungen sind häufig Begleiterscheinungen anderer Krankheiten wie Diabetes. Deshalb ist der fachübergreifende Austausch ganz entscheidend für den Therapieerfolg.“

Selbstverständlich gebe es bereits jetzt eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten des Klinikums und den niedergelassenen Kollegen der Region. „Durch das Gefäßzentrum erhält diese Zusammenarbeit jedoch eine ganz neue Qualität“, so Dr. Harald Hollnberger, Ärztlicher Direktor des Amberger Klinikums.

Ab September würden sich Fachärzte aus den Bereichen Radiologie, Neurologie, Innere Medizin, Diabetologie, Kardiologie, Angiologie und Gefäßchirurgie wöchentlich zu einer gemeinsamen Gefäßkonferenz treffen dabei würden die Krankheitsbilder einzelner Patienten vorgestellt, um anschließend gemeinsam die nächsten Behandlungsschritte festzulegen. Diese können von der weiteren konservativen Behandlung zur sogenannten interventionellen Therapie mittels Kathetertechniken bis hin zur Operation reichen, so Hollnberger.

Für die Therapie der drei häufigsten Diagnosen „Diabetischer Fuß“, „tiefe Beinvenenthrombose“ und „periphere, arterielle Verschlusskrankheiten“ erarbeiten die Ärzte gerade einheitliche Vorgehensweisen auf der Basis der nationalen Leitlinien. „Mit diesen sogenannten Behandlungspfaden stellen wir sicher, dass alle Patienten im Gefäßzentrum auf dem gleichen, hohen Level versorgt werden“, so Prof. Dr. Volker Groß, Chefarzt der Medizinischen Klinik II.

Als weiterer Vorteil wird genannt, dass dank der neuen Räumlichkeiten eine einheitliche Anlaufstelle für Patienten und Zuweiser geschaffen werde. „Das bedeutet für Patienten kürzere Wege ohne Doppeluntersuchungen, denn von der Diagnose bis zur Therapie finden sie alles an einem Ort. Und niedergelassene Ärzte müssen bei unklaren Befunden nicht mehr überlegen, in welche Fachklinik sie ihre Patienten am besten überweisen“, so Diabetologe Dr. Ulrich-Michael Aigner. „Wir können hier diese Befunde direkt gemeinsam diskutieren.“ Die niedergelassenen Ärzte Dres. Kirchmayr, Aigner, Pommer und Prof. Dr. Osterziel seien Kooperationspartner im Gefäßzentrum.

Mit der Gefäßkonferenz und den einheitlichen Behandlungsleitlinien würden das Klinikum St. Marien und seine niedergelassenen Kooperationspartner weitere wichtige Voraussetzungen für die Etablierung des Gefäßzentrums schaffen. Erste Schritte in diese Richtung gibt es nach Angaben des Hauses bereits: So habe die Klinik für Gefäßmedizin und Gefäßchirurgie vor kurzem ein neues Hochleistungsultraschallgerät angeschafft, mit dem Verengungen der Gefäße noch präziser diagnostiziert werden können.