Firmengeschichte
Vor 100 Jahren beginnt Pressol-Erfolg

Seit einem halben Jahrhundert gibt es auch eine Produktionsstätte in Falkenstein. Heute ist der „Jubilar“ in aller Welt für seine Qualität bekannt.

14.10.2014 | Stand 14.10.2014, 10:17 Uhr

Die Falkensteiner Belegschaft bedankte sich bei Familie Schlenker mit einem Gemälde der Falkensteiner Künstlerin Hanne SchlüterFotos: rfa

Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens lud die „Pressol Schmiergeräte GmbH“ zahlreiche Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik, ihre Mitarbeiter vor Ort und Vertreter aus den Produktions- und Vertriebsstätten im In- und Ausland zu einem Festakt in ihrem geschichtsträchtigsten Standort ein, dem 1964 eröffneten Werk in Falkenstein.

Im Rahmen des Festprogramms stand Geschäftsführer Rudolf Schlenker Bürgermeister Thomas Dengler, dessen beiden Vertretern Georg Höcherl und Eberhard Semmelmann sowie einer Reihe von Marktratsmitgliedern zu einer persönlichen Führung durch das Werk zur Verfügung. Um 17 Uhr schloss sich in der festlich geschmückten Veranstaltungshalle der Festakt statt – stilvoll umrahmt von der Band „Maxwell & the Silverhammers“.

Moderator Markus Jährig oblag es, mit Unterstützung eines Dolmetschers den Gästen ein Willkommen zu entbieten, allen voran Geschäftsführer Rudolf Schlenker mit Familie, Landratsstellvertreter Franz Reichhold, Bürgermeister Thomas Dengler mit Marktgemeinderatsmitgliedern, Richard Brunner von der IHK Cham, Familie Dennerlein (Nachkommen der Gründerfamilie), die Kunden aus dem In- und Ausland sowie ehemalige und gegenwärtige Mitarbeiter.

Start vor dem Ersten Weltkrieg

Wie den Ausführungen zur „Pressol History“ von Schlenker zu entnehmen war, begann die Geschichte der Firma als der Erste Weltkrieg vor der Tür stand und auf den Straßen die Pferdefuhrwerke noch viel zahlreicher als motorisierte Fahrzeuge waren. Auf der Adria begann man gerade, die Dampfschiffe durch solche mit Dieselmotoren zu ersetzen. Der Ingenieur, der die Maschine zu schmieren hatte, fluchte oft über die lästigen Ölkannen, mit denen man an die richtigen Stellen nicht herankam, und aus denen man bei Seegang schnell viel verschüttete. Dieser Mann hieß Jakob Preßl und die Idee eines „Pumpölers“ ging ihm nicht aus dem Kopf. Er tüftelte das Prinzip aus, mit einem Fingerdruck das Schmieröl ohne Verluste durch ein schmales, gebogenes Rohr genau an die Stelle zu „schießen“, wo es hin sollte.

In Nürnberg gegründet, wuchs die zunächst kleine Fabrikation und man zog in größere Räume um. Die drei Söhne Preßls übernahmen das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Unternehmen und bauten es nach dem Krieg auf. Ab 1948 lag jedoch auch in Nürnberg das Wirtschaftswunder in Nürnberg in der Luft und so ging es steil bergauf. 1950 entstand eine neue Werkshalle mit Produktionshallen und Verwaltungsgebäude. 1964 entstand das Werk in Falkenstein. Anfang der 1970er expandierte man in die USA und wurde eine Niederlassung im französischen Sélestat gegründet, 1988 eine weitere in Italien.

Nach dem Fall des eisernen Vorhangs begann Pressol, Teile der Produktion nach Tschechien zu verlegen. Ab Ende der 1990er Jahre wurde die Firma Stück für Stück modernisiert. 2009 kehrt die Firma dem langjährigen Sitz Nürnberg den Rücken. Verwaltung und Vertrieb ziehen nach Umkirch bei Freiburg und damit in die Nähe des französischen Firmensitzes. 2010 entsteht in Tschechien ein großes Logistikzentrum. 2014 ist Pressol ein gesundes Unternehmen mit mehreren Niederlassungen, einem internationalen Vertriebsnetz und Partnern in der Diesel- und Elektropumpenfertigung.

Bei den Grußworten von Landratsvertreter Reichold, Bürgermeister Dengler sowie dem Geschäftsführer der IHK Cham Brunner kam zum Ausdruck, dass Pressol ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb der Region ist. Reichold bezeichnete Pressol als „Mutmacher für den Landkreis“ und händigte an den Geschäftsführer ein Präsent, während Brunner die Ehrenurkunde der IHK überreichte. Bürgermeister Dengler wertete den „Jubiläumsbetrieb“ als „ganz wichtige Größe in der Kommune“.

Nina Schlenker als Sprecherin des Vertriebsteams zeigte sich stolz auf die Kunden in Finnland, Norwegen, Spanien, Italien Tschechien, Frankreich, Russland, Türkei, Slowakei und vielen anderen Ländern, aber ebenso darauf, dass „wir Kunden in Ländern haben, die bereits vor 50 Jahren eine Fettpresse von Pressol erwarben“. Diese seien „unsere wichtigsten Kritiker“. Grundlage für „unseren Erfolg“ aber sei „das Engagement unserer Mitarbeiter“.

Den Werkleiter verabschiedet

Ute Schlenker, die Ehefrau des Geschäftsführers, nahm den Festakt zum Anlass, den vormaligen Werksleiter in Falkenstein und späteren Werks- und Produktionsleiter in Tschechien, Franz Schnobrich, offiziell zu verabschieden. In ihrer Laudatio unterstrich sie das Engagement und das „außergewöhnliche Herzblut“ des nunmehrigen Ruheständlers für die „Sache Pressols“, der in einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren den Blick für das Machbare eingebracht habe. Als Dankeschön hatte sie für Franz Schnobrich und seine Gattin einen Gutschein für einen dreitägigen Aufenthalt in einem „schönen Hotel in Schwäbisch Hall“ sowie einen prächtigen Blumenstrauß für die Ehefrau parat. Zum Dank für die jahrelange Führungsarbeit überreichten Mitarbeiter des Falkensteiner Werks mit Stefan Griesbeck an der Spitze an die Eheleute Schlenker ein Gemälde der verstorbenen Falkensteiner Künstlerin Hanne Schlüter mit einem Motiv der Falkensteiner Burg.

Beim abschließenden Abendessen wurde den 350 Gästen vom Catering-Unternehmen Pongratz ein Menü mit geräuchertem Forellenfilet und Räucherlachs mit Sahnemeerrettich, Salatbouquet, Baguette und gesalzener Butter, geschmorte Rinderroulade in Rotweinsauce mit Kartoffeln und Apfelblaukraut, für Vegetarier: Gemüselasagne al forno, lauwarmer Apfelstrudel mit Bourbonvanilleeis und Vanillesauce serviert.(rfa)