Wirtschaft
Hagebaumarkt Kelheim zieht in Donaupark

Der Unternehmer Wolfgang Gural plant unweit des künftigen Landratsamtsgebäudes einen Neubau für einen Bau- und Gartenmarkt.

24.06.2015 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten
Eine Entwurfsansicht des im Donaupark geplanten Hagebaumarkts mit Gartencenter. −Foto: Gural Verwaltungs- und Beratungs GmbH&Co.KG

Ein Neubau für den Hagebaumarkt wird im Kelheimer Donaupark errichtet werden. Der Beirat der Donaupark Wirtschaftsentwicklungs-GmbH hat am Mittwoch beschlossen, dass das Grundstück „unter den üblichen Konditionen verkauft wird an die Hagebaumarkt Kelheim GmbH & Co. KG“, so Landrat Dr. Hubert Faltermeier anlässlich der Pressekonferenz. Zuvor hatte auch eine Sitzung des Planungsverbandes Donaupark stattgefunden. Der Vorsitzende dieses Gremiums, Kelheims Stadtoberhaupt Horst Hartmann, hatte dabei erwähnt, dass für die Neuansiedlung eines Bau- und Gartenmarktes ein Planungsrecht zu schaffen sei. Das Gremium stimmte einer Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes und des Bebauungs- und Grünordnungsplanes zu.

Änderung in ein Sondergebiet

Wie Stadtplaner Fritz Bauer sagte, handle es sich bislang um ein Misch- und Gewerbegebiet. Bauplanungsrechtlich sei eine Änderung von einer Gewerbe- in eine Sondernutzung (Sondergebiet Einzelhandel für Bau- und Gartencenter) erforderlich, ebenso aufgrund großflächigen Einzelhandels sei ein sogenanntes „begleitendes Raumordnungsverfahren durchzuführen“. Nach Aussage der Regierung „wird es bei einem begleitenden Verfahren bleiben“, so Bauer. Die gegenwärtig im Bebauungsplan enthaltenen Punkte zur Gestaltung der baulichen Anlage „decken im Wesentlichen die Anforderungen des Investors ab“. Stadtplaner Bauer nannte eine Nutzung „in erster Linie während der Tagzeit im Bebauungsplan zu beschränken“. Das werde kein Problem darstellen. „Die Anlieferung und Erschließung kann von Süden her erfolgen.“ Es sei ein großflächiger, eingeschossiger Baukörper geplant. Als Verkaufsfläche nannte er circa 6500 Quadratmeter. Wie Bauer sagte, sei eine Verschmelzung von bislang zwei Grundstücksflächen zu einer vorgesehen. Die Infrastruktur „ist schon vorhanden“, so der Städteplaner.

Wie Beiratsvorsitzender Landrat Dr. Hubert Faltermeier sagte, sei vorher im Beirat ausführlich und mit großem Konsens diskutiert worden. Man sehe sich jeden Ansiedler genau an.

Noch im Juli soll der erste Planentwurf vorliegen und bis Ende 2015 sieht der Zeitplan ein Planrecht vor. Bürgermeister Horst Hartmann bezeichnete den zeitlichen Rahmen als „sportlich“. Es sei aber „möglich und realistisch, wenn’s einigermaßen läuft“, so der Planungsverbands-Vorsitzende.

Unternehmer Wolfgang Gural, der selbst Beiratsmitglied ist, war bei den beiden Sitzungen am Mittwochvormittag nicht dabei. Er kam erst zur Pressekonferenz. Der Landrat betonte, dass Wolfgang Gural an keiner Beratung und Beschlussfassung in der Donaupark Wirtschaftsentwicklungs-GmbH teilgenommen habe und auch nicht an der Beratung und Abstimmung im Planungsverband.

Bürgermeister Horst Hartmann freute sich über die Anwesenheit des Unternehmers beim Pressegespräch. Das Stadtoberhaupt war der Ansicht, dass es atemberaubend sei, mit welcher Geschwindigkeit die Entwicklung von der Donaupark Wirtschaftsentwicklungs-GmbH „vorangetrieben wird“. Die Stadt Kelheim könne davon partizipieren. Unternehmer Gural benötige mehr Fläche für den Hagebaumarkt. Es habe intensive Gespräche wegen eines anderen Standortes gegeben, eine Einigung mit Grundstückseigentümern sei nicht zustande gekommen. Eine Verlängerung der Schäfflerstraße sei nach derzeitigem Gesprächsstand nicht möglich. Seitens der Stadt bestehe aber nach wie vor Interesse, das Gebiet zwischen der Kreisstraße 38 und der Kelheimwinzerstraße weiterzuentwickeln. Wie Bürgermeister Hartmann sagte, sei er dankbar, dass „der Hagebaumarkt in Kelheim bleibt“. Alle Nachbarn sähen es positiv, dass die Ansiedlung vorangetrieben werde. Für die Stadt Kelheim sei es „insgesamt eine positive Sache“.

Der geschäftsführende Gesellschafter des Hagebaumarkts Kelheim, Wolfgang Gural, sagte, ihm sei am Standort Kelheim gelegen, denn der Hagebaumarkt „ist seit 36 Jahren hier“. „Nicht weil es uns da nicht mehr gefällt, gehen wir aus dem Einkaufszentrum raus“, so der Unternehmer. Wie er sagte, „ist eine Sortimentserweiterung, insbesondere im Gartenbereich, wo die Konkurrenz sehr stark aufgerüstet hat“, notwendig. Der bisherige Kelheimer Hagebaumarkt habe eine Verkaufsfläche von 5200 Quadratmetern, circa 6500 Quadratmeter seien im Neubau vorgesehen. Die Mehrung sei hauptsächlich für den Gartenbereich, der sich sich von Gartenzäunen, -häusern bis Pflanzen erstrecke. Er sei sehr zufrieden wegen des Areals im Donaupark. Die Donaupark Wirtschaftsentwicklungs-GmbH verkaufe circa 18000 Quadratmeter. Er bekäme keinen Zu- und Abschlag, betonte Gural. Der Landrat verwies auf die bestehende Preisstaffel und zu diesen Konditionen werde das Areal Hagebaumarkt angeboten. Berücksichtigt würden der Lärmschutz, die raumplanerische Situation und „in hohem Maße die Rücksichtnahme auf Nachbarn“. Eine grobe Vorprüfung ist dem Landrat zufolge durch die Immissionsschutzbehörde am Landratsamtes Kelheim erfolgt. Dr. Hubert Faltermeier sagte aber auch, dass „im Bauantrag die Lärmschutzsituation vom Bauherrn nachzuweisen ist“. Es werde damit gerechnet, dass die Voraussetzungen für das Bauvorhaben raumordnerisch bis Ende 2105 umgesetzt seien, so Johann Auer, Geschäftsführer der Donaupark Wirtschaftsentwicklungs-GmbH.

15 zusätzliche Arbeitsplätze

Laut geschäftsführendem Gesellschafter des Hagebaumarkts Kelheim soll der Baubeginn für den Neubau Anfang Januar 2016 sein, wenn die Genehmigungen erteilt sind. Diese sollten nach Aussage von Johann Auer bis Ende 2015 vorliegen. Der Bauantrag für das Gebäude und die nach der Stellplatzsatzung der Stadt berechneten 160 Parkplätze werde bei der Stadt Kelheim eingereicht, kündigte Gural an. Eröffnen wolle man Oktober 2016. Die Investitionskosten (Grundstück, Gebäude, Warenbestand) gab der Unternehmer mit circa zehn Millionen Euro an. Ausgebaut werde die Hagebaumarkt-Belegschaft in Kelheim von derzeit 30 Mitarbeitern auf 45 Kräfte. Es seien 15 zusätzliche Vollzeitstellen geplant. Die Planung für den neuen Hagebaumarkt in der Kreisstadt sieht auch einen Baustoff-Drive-in für Kleintransporter vor.

In Kelheim ist Wolfgang Gural zufolge 1979 bundesweit der erste Hagebaumarkt (Hagebaumarkt ist eine Franchise-Kette) eröffnet worden. Der gebürtige Kelheimer, der in Poikam aufwuchs und seit einiger Zeit in Abensberg wohnt, war der Pionier der Hagebaumärkte, von denen es mittlerweile 377 gibt. Bei zehn Baumärkten ist Gural „verantwortlich beteiligt“. Mit seiner Tochter Angelika verwaltet er die zehn Standorte. Parallel zu dem Vorhaben im Kelheimer Donaupark plant Wolfgang Gural im kommenden Jahr, den Hagebaumarkt in Straubing von derzeit 5000 Quadratmetern auf 8000 Quadratmeter zu erweitern.