Schicksale
Kurz nach dem Tod Leben gerettet

Markus Seebauer ist eines der ersten Opfer der Motorradsaison. Der Nittenauer hatte ein ausgeprägtes soziales Gewissen.

16.04.2015 | Stand 16.09.2023, 7:07 Uhr
Markus Seebauer hatte eine große Leidenschaft: das Rennwagenprojekt des OTH-Motorsportteams Dynamics −Foto: OTH/Dynamics e.V.

„Der Markus ist tot.“ Die Nachricht vom Tod des 24-jährigen jungen Mannes verbreitete sich am Dienstag wie ein Lauffeuer. Markus Seebauer ist in Nittenau wegen seines vielfältigen Engagements, unter anderem als Ausbilder bei der Blaskapelle, Mitglied der Feuerwehr und seiner sympathischen Art vielen bekannt und überall sehr beliebt. Sein tragischer Tod macht fassungslos.

Wie ist das geschehen? Seebauer war am Freitagnachmittag vergangener Woche mit einem geliehenen Motorrad zwischen Fußenberg und Regenstauf unterwegs. Zusammen mit einem Kumpel, der ihm auf einer eigenen Maschine folgte, wollte er Teile besorgen für seine große, technische Leidenschaft: den Rennwagen des Motorsportteams Dynamics der Technischen Hochschule Regensburg (OTH).Auf gerader Strecke kam der junge Mann aber unmittelbar vor dem Hauzensteiner Weiher auf den rechten, unbefestigten Seitenstreifen – und verlor die Kontrolle über die Yamaha. Seebauer stürzte und prallte gegen eine Leitplanke.

Noch ansprechbar wurde er mit dem Rettungshubschrauber umgehend zu den „Barmherzigen“ geflogen, wo die Ärzte gebrochene Beine feststellten und vorsorglich auch ein CT anfertigten – das zunächst Entwarnung gab. Am Samstag aber trat plötzlich eine Gehirnschwellung ein, gegen die alle ärztliche Kunst vergebens war.

Nun ist Markus Seebauer tot. Doch der junge Mann hat auf wunderbare Weise selbst noch ein Zeichen gesetzt, das in zum Vorbild für die Gesellschaft macht: Er hat Organe gespendet und damit nach Einschätzung von Stadtpfarrer Adolf Schöls vermutlich vier Menschen das Leben gerettet. Als Feuerwehrmann war Seebauer mehrfach in Situationen geraten, die ihn erkennen ließen, dass Verunglückten oftmals nur noch durch Gabe fremder Organe geholfen werden kann. Er sah es als seine Pflicht an, gegebenenfalls selbst entsprechend zu handeln.

Am Freitag, 17.40 Uhr, ist auf dem Nittenauer Friedhof Aussegnung, das Requiem ist für Samstag, 10 Uhr, angesetzt, anschließend ist Beisetzung. Die Trauergemeinde, die Seebauer auf seinem letzten Weg begleiten und seine Eltern trösten will, dürfte groß sein.

Stadtpfarrer Schöls, von Berufs wegen vielfach mit dem Tod konfrontiert, steht vor einer besonders schwierigen Aufgabe. Bei einer Tragödie wie dieser die richtigen Worte zu finden, ist fast unmöglich. Zudem kennt Schöls auch die Eltern des Verstorbenen persönlich. Markus’ Mutter Ingrid Seebauer ist Mitglied der Kirchenverwaltung.

Wenige Stunden nach der Beerdigung soll der Geistliche ein junges Paar in den Hafen der Ehe lotsen.