Verbrechen
Mühlbacher setzt 2500 Euro Belohnung aus

Trotz des Schocks sind die überfallenen Angestellten des Regensburger Juweliers wieder im Dienst. Ein Video zeigt die Täter.

06.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr
Geschäftsführer Markus Mühlbacher am Tag des Überfalls im Gespräch mit Passanten. −Foto: Lex

Zwei Tage nach dem Raubüberfall beiHofjuwelier Mühlbacherin der Ludwigstraße ist dort wieder etwas Ordnung eingekehrt. Die vier Kriminellen, die drei Angestellte des Regensburger Schmuck- und Uhrenspezialisten mit Pfefferspray in Schach hielten, hatten mit Äxten ein Bild der Verwüstung geschaffen. „Es waren nicht nur drei Vitrinen, wie bisher in den Medien transportiert, sondern es wurden neun Vitrinen beschädigt, auch die Schaufenster und die Sicherheitstür zum Fenster“, zählte Markus Mühlbacher, Geschäftsführer des Familienunternehmens, auf.

Mühlbacher kann von einem wichtigen Erfolg berichten. Nun steht fest, dass die Räuber das Geschäft erst ausgekundschaftet haben. „Wir haben die Videoaufnahmen dazu, das ist alles erfasst“, berichtet Mühlbacher. Die Täter waren „definitiv“, wie Mühlbacher betont, schon früher in seinem Geschäft, haben sich umgesehen und sind dabei klar erkennbar. Mühlbacher hofft auf rasche Fahndungsergebnisse. Aus ermittlungstaktischen Gründen gibt die Polizei noch keine Fahndungsbilder heraus. Erst müsse das sehr umfangreiche Videomaterial vollständig ausgewertet sein, betont Pressesprecher Stefan Hartl. Aber: „Wir sind sehr erfreut über die gute Qualität des Videos.“ Dieses sei aber nur ein Baustein der Ermittlungen. Es werde einer Vielzahl von Spuren nachgegangen.

Um Zeugen zu animieren, die Polizei bei der Fahndung zu unterstützen, bleibt Mülbacher nicht untätig: „Wir haben eine Belohnung von 2500 Euro für Hinweise an die Polizei ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen.“

Traumatisches Erlebnis für die Angestellten

Die drei Angestellten, die bei dem Überfall dabei waren, sind alle bereits wieder im Dienst. Mühlbacher hofft, dass sie den Vorfall schnell verarbeiten können und nicht unter psychischen Problemen zu leiden haben. „Wir sind uns alle einig, dass dies besser am Ort gelingt, wenn man arbeitet, als wenn man zu Hause bleibt und grübelt.“ Die Folgen der Pfefferspray-Attacke durch die Räuber seien inzwischen kuriert. Zu schaffen machen den Beschäftigten laut Mühlbacher aber Nachfragen von Kunden und Freunden und deren teils ungläubige Reaktion auf Erzählungen der Angestellten. Denn nicht alles, was öffentlich im Umlauf sei, sei richtig. Und manches halte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zurück.

Sechsstelliger Diebstahlsschaden

Die genaue Stückzahl der gestohlenen Uhren und Schmuckstücke und auch die genaue Diebstahlssumme solle er auf Anraten von Polizei und Versicherung nicht bekannt geben, berichtet der Juwelier. „Es sind ein paar Dutzend Stücke und die Schadenssumme geht in den sechsstelligen Bereich“, mag Mühlbacher nur verraten. Welche Stücke fehlen, weiß der Geschäftsführer schon ganz genau. „Das geht mit der heutigen Technik ganz schnell.“ Dennoch war enorme Sorgfalt erforderlich: Eine Ziffer falsch notiert, und es könnte ein Kunde, der seine Uhr ganz redlich erworben hat, wenn er diese beispielsweise zur Reparatur bringt, plötzlich in den Fokus der Fahndung geraten. „Das ist ein sehr sensibles Thema.“

Erheblich ist auch der Sachschaden, den der Hofjuwelier zu verkraften hat. Mit 30 000 bis 40 000 Euro beziffert Mühlbacher den Schaden, vorwiegend an Glaseinrichtungen. „Den Glasschaden haben wir inzwischen beseitigt.“ Doch die Vitrinen können nicht bestückt werden, nicht nur, weil die Glashauben fehlen. Mühlbacher beweist Galgenhumor: „Wir hätten auch nichts mehr zum Befüllen.“

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