Geschichte
Das Siemens feiert ein Doppeljubiläum

Das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Regensburg feierte neben dem eigenen 50-Jährigen noch ein anderes Jubiläum.

14.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
Im „Matelier“ experimentierten (v. l.) OB Joachim Wolbergs, die Organisatorinnen Sonja Bayer und Julia Niedermaier, Schulleiter Dr. Berthold Freytag und Festredner Dr. Jürgen Hollatz. −Foto: F.: Wunderlich

Vor 200 Jahren wurde Werner von Siemens — damals noch ohne das adelige „von“ — am 13. Dezember geboren. Der runde Geburtstag des Namensgebers fällt in das 50. Schuljahr des Werner-von-Siemens-Gymnasiums im Regensburger Norden. Grund genug für die Schule, am Montagabend einen großen Festakt zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten auszurichten.

Schulleiter Dr. Berthold Freytag zeichnete in seiner Begrüßung nach, wie wichtig das Thema Bildung für Werner von Siemens gewesen sei. So habe er sich nach dem Tod seiner Eltern intensiv um die Ausbildung seiner Geschwister gekümmert, damit diese auf eigenen Beinen stehen konnten. Wegen „seines Strebens nach einer möglichst hochwertigen Ausbildung — gerade im naturwissenschaftlichen und mathematischen Bereich —, aber auch wegen der unerschrockenen Anwendung und weil er sich Herausforderungen immer stellte“, passe Werner von Siemens sehr gut als Namensgeber des Gymnasiums, ist Dr. Freytag überzeugt.

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs stimmte dem zu. So werde am Siemens-Gymnasium unter anderem nach dem Siemens-Mantra „Ohne Mathematik tappt man doch immer im Dunkeln“ gelehrt. Die Kombination von theoretischem Wissen und dessen praktischer Umsetzung habe von Siemens immer am Herzen gelegen, und so führten es die Lehrer an der Schule fort. In die gleiche Kerbe schlugen Elternbeiratsvorsitzende Elisabeth Zehetbauer und Otto Kling, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Werner-von-Siemens-Gymnasiums.

Lob vom Partnerunternehmen

Die Festrede am Montagabend hielt Dr. Jürgen Hollatz von der Siemens AG. Er stellte drei Aspekte heraus, die die Philosophie Werner von Siemens’, seines Unternehmens und die der Schule verbinden: Vielseitigkeit und Innovation, Exzellenz in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (kurz MINT) sowie Verantwortung und Selbstverantwortung.

So werde am Werner-von-Siemens-Gymnasium viel Wert auf eine vielseitige Ausbildung gelegt. Sei es mit Einladungen von Zeitzeugen in den Geschichtsunterricht oder Kunstprojekten. Junge Menschen vielseitig auszubilden liege auch im Interesse des Schulpartners Siemens: Als Land ohne Rohstoffe sei Deutschland schließlich auf Innovationskraft angewiesen.

Das Thema MINT sei eines, das „bis heute leider oft verteufelt wird. Wir müssen zeigen, wie viel Spaß Mathematik und Technik machen“, forderte Hollatz. Denn beides gestalte die Gesellschaft von morgen maßgeblich mit. „Aber damit renne ich hier ja offene Türen ein“, verwies er unter anderem auf die Robotik-Projekte des Gymnasiums. Auch bei Siemens sei heute die Digitalisierung und Arbeit 4.0 ein großes Thema in diesem Bereich.

Beim Thema Verantwortung ist Hollatz überzeugt: „Nur wer für sich selbst Verantwortung übernehmen kann, kann es auch für andere.“ Gerade in Zeiten, in denen „postfaktisch“ zum Wort des Jahres gekürt werde, sei es wichtig, jungen Menschen beizubringen, die richtigen Fragen zu stellen und Informationen zu bewerten. Auch diesem Thema habe sich das Regensburger Siemens-Gymnasium angenommen, beispielsweise mit Flüchtlingsprojekten.

Schüler organisieren Feierlichkeiten

Nach der Auftaktveranstaltung am Montagabend sollen im kommenden Jahr noch eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen zum 50. Jubiläum der 1967 gegründeten Schule stattfinden. Hauptverantwortlich für die Organisation zeichnen die beiden Lehrerinnen Sonja Bayer und Julia Niedermaier mit ihren Projektseminaren. Ihre Schüler können sie für ihre Tatkraft nur loben: „Es macht große Freude, mit ihnen zusammen so ein großes Projekt zu organisieren.“

Die 17-jährige Helena Rrustolli ist eine der Schülerinnen, die mit anpacken. Für sie ist die Projektarbeit zum Schuljubiläum eine schöne Abwechslung zum normalen Unterrichtsalltag: „Da sieht man gleich das Ergebnis seiner Arbeit, das ist mal was anderes als nur theoretisches Wissen zu lernen.“

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