Motorsport
Max Partl erlebt denkwürdiges Rennen

Der Neumarkter war Favorit in der Klasse Cup 5 beim 24-Stunden-Rennen. Statt dem Sieg gab es aber Tränen der Rührung.

20.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:04 Uhr
Hans Danner
Nicht gewonnen – und dennoch mit lächelnden Gesichtern: Das Team um Max Partl (kniend 2. v. r.) hatte ein wahrlich denkwürdiges 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erlebt. −Foto: Carina Partl

Nach dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Dubai zu Beginn des Jahres ging Max Partl im Team von Scheid-Motorsport als Mitfavorit auf einem BMW M 235 i beim 43. ADAC 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start.

Zusammen mit seinen langjährigen Teamkollegen Jörg Weidinger aus Happurg und den VLN erfahrenen Michael Schrey und Uwe Ebertz, die zusammen mit Weidinger den ersten Lauf zur VLN-Serie 2015 souverän gewonnen hatten, ging es in die Eifel zum Saisonhöhepunkt der Langstreckenszene. Mehr als 200 000 Zuschauer pilgerten zum Nürburgring, um das erlesene Starterfeld von über 150 Autos zu erleben.

Max Partl kam auf Anhieb wieder gut mit seinem Vorjahresauto zurecht. Die Trainingszeiten gaben Anlass zu Hoffnungen auf den Sieg in der schwer umkämpften Klasse Cup 5. Als es dann Jörg Weidinger auch noch gelang im entscheidenden Qualifying bei wechselhaften Witterungsbedingungen die Trainingsbestzeit zu fahren, war man im Team zuversichtlich.

Unfall am frühen Morgen

Am Renntag machte sich das Feld um 16 Uhr auf die Reise. Jörg Weidinger fuhr den Start-Stint und lieferte sich vom ersten Meter an ein beinhartes Duell um jede Zehntelsekunde mit dem BMW vom Team Sorg Motorsport, den Mitfavoriten in der Klasse. Die Führung zwischen den beiden wechselte von Runde zu Runde. So ging es in die lange Nacht hinein.

Wie ein Uhrwerk fuhren die beiden Teams stundenlang in Schlagdistanz nur von wenigen Sekunden getrennt ein hochklassiges Rennen gegeneinander. Selbst der am Abend und in der Nacht einsetzende Regen konnte die Konkurrenten nicht aus dem Rhythmus bringen. Max Partl und Jörg Weidinger zeigten hier wieder mal ihre fahrerische Klasse. So konnten sie am Morgen den BMW auf Platz 1 liegend an Uwe Ebertz übergeben

Doch gegen 8.30 Uhr plötzlich ein heftiger Abflug des BMW M 235 i im Streckenteil Kesselchen. Bei gut 200 km/h verlor Ebertz auf einer Ölspur die Kontrolle über das Auto und schlug mehrmals heftigst in die Leitplanken ein. Der Funkspruch zur Box lautete lapidar: „Auto nicht mehr zu reparieren. Rennen beendet“.

Mit dem Mountainbike zum Unfallauto

Doch statt aufzugeben, bemühte sich das Team trotzdem, das Auto wieder flott zu bekommen. Mittels Fotohandy ließ man sich detaillierte Bilder von der Unfallstelle senden – überprüfte den Ersatzteilbestand und beschloss die Sache zu wagen. Das Problem war nur, dass der Wagen an einer von außen nicht zugänglichen Stelle stand. Max Partl kannte aber durch Mountainbike-Touren die Stelle.

Der Plan: Mit dem Transporter fuhr man so nahe wie möglich heran, verteilte die Teile auf Rucksäcke und fuhr mit den Mountainbikes weiter. Auf den letzten Meter mussten die Mechaniker dann noch einen Steilhang überwinden. Nach einer Reparaturzeit von gut 1,5 Stunden, in der eine neue Vorderachse und eine neue Hinterachse eingebaut wurden, war der BMW wieder fahrbereit.

Die restlichen Arbeiten konnte man dann in der Box erledigen und das Auto wieder rennfertig machen. Alles in allem gingen durch diese Aktion gut drei Stunden verloren. Dadurch fiel man an das Ende des Starterfeldes zurück. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ griff man wieder an. Die Fahrer gaben alles und schafften es noch, in der Klasse Cup 5 den siebten Platz zu belegen (Gesamtrang 79 ). Schlussfahrer Uwe Ebertz standen beim Überfahren der Ziellinie vor Rührung die Tränen in den Augen.