Gestaltung
Das „Hü und Hott“ ums Schloss verärgert

Wenzenbachs Räte zeigten deutlichen Unmut über die Entwicklung. Die Vereinbarungen seien vom Schlossbesitzer auf Eis gelegt.

20.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:04 Uhr
Martina Schaeffer
Die Gestaltung des Schlosshofs am Wenzenbacher Schönberg kommt nicht voran. Immer wieder gibt es neue Hürden. −Foto: Archivfotos: Schaeffer

Mit deutlichem Unmut und teils harschen Worten der Kritik in Richtung Schlossbesitzer Dr. Hans H. Klünemann diskutierten Wenzenbachs Gemeinderäte die neuerliche Entwicklung rund um das Schloss am Schönberg und den Schlosshof.

Nach einem längeren Gespräch, bei dem auch Architekt Günter Naumann und die beiden stellvertretenden Bürgermeister zugegen waren und das bis knapp vor Unterschriftsreife geführt hätte, habe Klünemann die Pläne und Vereinbarungen nun wieder auf Eis gelegt, informierte Bürgermeister Sebastian Koch.

Klünemann wolle ein Alzheimer-Zentrum, eine größere Praxis nach historischem Vorbild, beim Schloss errichten, gab Wenzenbachs Bürgermeister die neuen Ideen des Schlosseigentümers wider. Ferner wolle er die marode Mauer zum Tal sichern und müsste dafür Metallstangen in den Boden einlassen. Der Grund wiederum gehöre der Gemeinde.

„Wir hätten ihm das Recht eingeräumt“, so Koch weiter. Allerdings wolle die Gemeinde dafür eine Gegenleistung. „Wir wollen mit unserer Bühne möglichst nah an die talseitige Mauer“, sprach Koch die für Freilichttheater geplante Fläche und den hierfür nötigen „kleinen Grundstückstausch“ an.

Langsam konkret werden

Und dies fand deutlichen Nachhall auch bei einigen Gemeinderäten: Martin Unger (SPD) nannte das „Hü und Hott und dann wieder Hü“ rund ums Schloss „auf gut bayerisch einen Krampf“.

SPD-Fraktionssprecher Dr. Gerhard Waldherr betonte, es habe bereits mehrere Gesamtkonzepte gegeben. „Die sind alle wieder in Schall und Rauch aufgegangen.“ Dies sei zum Teil auch durch die Gemeinde verschuldet, „aber auch durch die nicht gerade Geradlinigkeit der Gedanken von Klünemann“, so Waldherr.

Auch CSU-Fraktionssprecher Dr. Rudolf Ebneth sprach sich mit Nachdruck dafür aus, nun endlich konkrete Planungen zu machen und „zügigst“ voranzukommen, auch mit Blick auf die Fristen für eine Zuschussbeantragung. „Dr. Klünemann hat uns lange genug an der Nase herumgeführt.“

Bürgermeister Koch ging gar ins Grundsätzliche, vor allem mit Blick auf die nicht unbeträchtlichen finanziellen Mittel, die am Schönberg investiert werden müssten. Er bezweifle, ob der Schlosshof, das geplante Theater, die Bühne ein großer Publikumsmagnet werden würden. „Dass das hier die große Freizeitfläche der Gemeinde Wenzenbach wird, kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Koch.

Das sanierte Schloss sei zwar unbestritten ein Aushängeschild. „Aber man sollte eher fragen, ob man um den Wenzenbacher Dorfweiher herum noch etwas anlegt. Da halten sich die Leute wirklich auf, da haben sie etwas davon.“

Die Kosten aufteilen

Nach einiger Diskussion vereinbarten die Räte, nun zumindest auf Gemeindekosten eine geoelektrische Untersuchung für rund 2000 Euro zu finanzieren. „Auch als Zeichen dafür, dass wir Dr. Klünemann für sein Engagement durchaus dankbar sind“, wie Bürgermeister Koch betonte. Sollten aber Folgekosten für eine Nachuntersuchung fällig werden – die Rede war von knapp 12 000 Euro –, soll der Schlossbesitzer mit in die Pflicht genommen werden.

Die vier Erdwälle rund um das Schloss mit Aushubmaterial aus dem früher als wilde Deponie missbrauchten Schlossgraben sollen nun abtransportiert werden, informierte Wenzenbachs Bürgermeister weiter. Kostenpunkt: um die 10 000 Euro. Das Material, als Z1.1 eingestuft, soll im Grabenbach im geplanten Lärmschutzwall verbaut werden. Dies hatte die Gemeinde im Herbst vergangenen Jahres beantragt, letzte Woche sei nun endlich der Genehmigungsbescheid gekommen, informierte Koch. Einzige Auflage sei, dass das Material mindestens zwei Meter über dem Grundwasser eingebaut werden müsse.