Der Schritt zum Profi
Influencerin und Triathlon-Profi: Viktoria Fürst will im Sport ihren Weg gehen

Influencerin Viktoria Fürst betreibt schon länger Triathlon – und stellt nun den Sport in den Vordergrund

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 7:00 Uhr
Thomas Mühlbauer

Radfahren gehört schon seit vielen Jahren zur Leidenschaft von Viktoria Fürst. Schon bevor sie sich für eine Profi-Lizenz entschied, kurbelte sie alljährlich viele Kilometer herunter. Foto: Sportograf.com

Triathlon ist ein bemerkenswerter Sport. Denn müssen doch die Sportler hier nicht nur eine Sportart beherrschen, sondern mit Schwimmen, Radfahren und Laufen gleich drei. Und nur wer es schafft, das perfekte Gesamtpaket perfekt ins Wasser und auf die Straße zu bringen, hat die Chance, am Ende auch ganz oben zu stehen.

Hört man Triathlon, kommen einem Namen wie Jan Frodeno, Patrick Lange oder Anne Haug in den Sinn – und natürlich der legendären Ironman auf Hawaii Aber auch im kleinen Haid bei Pitzling lebt eine Triathlethin, die es sich zum Ziel gesetzt hat, als Profi im Triathlon ihren Weg zu machen: Viktoria Fürst.

Schwimmen, Radfahren und Laufen. Für Fürst ist das kein Problem: „Ich mache schon seit meiner Kindheit gerne Sport.“ Bis vor zwei Jahren traf man die in Haid bei Pitzling lebende Sportlerin meist beim Laufen und Radfahren. Doch dann unternahm sie erste Kraulversuche im Schwimmbad und so entfachte in ihr ein neues Feuer.

Seit März 2022 Triathletin

Seit März 2022 trainiert sie regelmäßig in den drei Sportarten, zu Beginn alles noch parallel ihrer beruflichen Tätigkeit als zahnmedizinische Fachangestellte. Das Training umfasste so meist nur 18 Stunden pro Woche. Und die Probe aufs Exempel folgte dann beim Drachentriathlon 2022, als sie auf der Olympischen Distanz so gut abschnitt, dass sie schnell für sich merkte, da geht noch wesentlich mehr. „Ich habe gemerkt, der Triathlon liegt mir.“

Doch Fürst musste schon bald einen großen Rückschlag hinnehmen: Beim Chamer Stadtlauf brach sie sich während des Wettkampfes den Fuß. Trotz höllischer Schmerzen, wie sie im Rückblick sagt, errang sie noch den zweiten Platz. Die Zeit, bis sie wieder Sport treiben durfte, nutzte Viktoria Fürst um in sich zu gehen, wie sie sagt: „Ich hab mir gesagt, Sport und Arbeit, dass ist alles zu viel für meinen Körper. Ich musste mich entscheiden: Arbeit oder Sport?“ Sie entschied sich dann Anfang 2023 für den professionellen Sport.

Mittlerweile kennt man die 28-Jährige nicht nur durch ihren Sport, sondern mit fast 62 000 Followern auch von Instagram. Vom US-amerikanischen Multimedia-Konzern hat sie auch schon den blauen Hacken verpasst bekommen. Doch die Tätigkeit als Influencerin stellt nur einen kleinen Teil ihres Lebens dar, wie sie Fürst sagt: „Das hat nichts mit meiner früheren Modelkarriere zu tun, das hat sich eigentlich alles erst mit dem Sport entwickelt. Ich nehme die Leute halt auf meine Trainingseinheiten mit.“

Und so kam eins zu anderen: Die Follower auf Fürsts Insta-Profil stiegen und so auch das Interesse von Werbepartnern. Das hat auch einen positiven Nebeneffekt. „Natürlich ist das ein Zuverdienst, den ich brauche, um den Sport in dieser Art auszuüben“, macht Fürst keinen Hehl daraus. Allerdings sagt die 28-Jährige im gleichen Atemzug auch, dass in ihrem multimedialen Auftritt auch viel Arbeit drin steckt.

Verletzung wirft zurück

Doch zurück zum Sport: Seit Januar 2023 wird Fürst von Trainer Jörn von Grabe aus München trainiert. Doch es dauerte eine ganze Weile, bis die Triathlethin nach ihrer langen Verletzungspause wieder in Tritt kam, zudem steckte die Verletzung auch immer noch im Hinterkopf. „Ich habe die ersten Wettkämpfe im Jahr 2023 sehr vorsichtig bestritten.“ Ihr erster richtiger Wettkampf war so der Audi-Triathlon im Mai in Ingolstadt, welchen sie in in der Olympischen Distanz in 2:38:09 Stunden finishte.

In den kommenden Wochen wurde das Training immer weiter gesteigert und so startete Fürst bei ihrem persönlichen Höhepunkt dem Ironman 70.3 in Duisburg auf der Mitteldistanz, wo sie nach 5:01:46 Stunden das Ziel erreichte. „Das war der Punkt, an dem ich gewusst habe: Ich bin richtig gut, aber da geht noch deutlich mehr.“

Zusammen mit ihrem Trainer und der Familie reifte in ihr der Entschluss, ab 2024 bei den Profis zu starten, so holte sie sich die Profi-Lizenz. Dass man sich diese mit Geld kaufen kann, will Viktoria Fürst gar nicht erst bestreiten, doch viel wichtiger ist ihr: „Ich will jetzt zeigen, dass ich es verdient habe, als Profi zu starten, weil ich mithalten kann.“

Hawaii-Start ist ein Ziel

Und mit 28 Jahren ist die Sportlerin hier gerade im besten Alter, denn auf der Mittel- und Langdistanz, was das Ziel für die kommenden Jahre ist, beginnt man als guter Sportler erst ab 30 Jahren. Deshalb werde auch die Familienplanung hinten anstehen müssen, wie Fürst sagt. Und was für Fußballer die Weltmeisterschaft ist, ist für die Triathleten eben der Ironman auf Hawaii. Und die 28-Jährige sagt darauf angesprochen: „Das ist ein Ziel von mir, spätestens 2026 oder 2027 möchte ich dort starten.“

In diesem Jahr steht zunächst aber einmal die Mitteldistanz für Fürst im Vordergrund, ab 2025 soll es dann auch auf die Langdistanz gehen. Dafür wird nach einem genau ausgearbeiteten vierwöchigen Trainingsplan trainiert. Aktuell umfasst ihr Sportpensum etwa 25 Wochenstunden, indem die drei Sportarten, aber auch das Krafttraining mit abgedeckt werden. Man darf also gespannt sein, wo der Weg der 28-Jährigen aus Haid bei Pitzling in der Zukunft hinführen wird.