Internationale Auszeichnung
Beim Jazzpreis in Köln: Für Regensburger hat’s nicht gereicht

19.04.2024 | Stand 22.04.2024, 9:13 Uhr

Jazz-Pianist Kenny Barron gewann am Donnerstagabend im E-Werk Köln den Deutschen Jazzpreis 2024. Auch zwei Regensburger waren unter den Nominierten in zwei der insgesamt 22 Kategorien. Foto: Niclas Weber, dpa

Jazz-Gitarrist Andreas Dombert und Festival-Veranstalterin Anastasia Wolkenstein waren an einer Auszeichnung ganz nah dran. Am Tag nach der Gala in Köln zeigen sie sich aber entspannt: Schon die Nominierung war toll, sagen sie.



Pianist Kenny Barron ist der große Gewinner beim Deutschen Jazzpreis. Der 80-jährige US-Amerikaner wurde als „Künstler des Jahres international“ geehrt, wie die Initiative Musik mitteilte. Alexander von Schlippenbach holte den Preis in der Sparte Piano und wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Zum „Ensemble des Jahres“ wurde das Shuteen Erdenebaatar Quartet gekürt, als „Album des Jahres“ setzte sich „Awake“ von Mirna Bogdanovic aus Berlin durch.

Insgesamt wurden im E-Werk Köln am Donnerstagabend Leistungen in 22 Kategorien ausgezeichnet, verbunden mit je 12000 Euro Preisgeld. Die Jury hatte vorab aus 1150 internationalen Einreichungen 72 Nominierte ausgewählt, je vier pro Sparte.

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Zwei Regensburger waren ganz dicht dran: Jazz-Gitarrist Andreas Dombert mit seiner Formation openthebox und Anastasia Wolkenstein, Veranstalterin des Festivals Sparks & Visions. Am Ende fuhren sie mit je 4000 Euro Anerkennung, die es pro Kandidat gab, heim.

Schon nominiert zu sein, war großartig“, sagte Dombert gestern auf der Rückfahrt, wo ihn die Mediengruppe Bayern am Telefon erwischte. „Spannend war’s und rauschend“, sagte er über die Gala. Dass es für einen Preis nicht reichte, nahm er „sehr entspannt“. „Es war eine ganze Reihe sehr starker Bands vertreten“, wie eben auch das Münchner Shuteen Erdenebaatar Quartet, das erst im Januar beim Regensburger Jazzclub mit einem umjubelten Konzert zu Gast war. Die Jury würdigte die frische, moderne Note der Band und ihr raffiniertes Zusammenspiel.

Der Preis, betonte Dombert, verfolgt das Ziel, Jazz sichtbarer zu machen – und damit natürlich auch die Nominierten. Bei der Gala waren alle Kandidaten auf großer Leinwand eingeblendet. Der Gitarrist, der in unterschiedlichen Projekten, auch solo, unterwegs ist, bereitet gerade sein zweites Album mit minimal music vor: „exploring bees“ soll dieses Jahr auf den Markt kommen.

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Anastasia Wolkenstein ging ohne hochgesteckte Erwartungen zur Gala und betonte ebenfalls: „Schon die Nominierung war eine Riesenehre und Wertschätzung.“ Unter so vielen Bewerbern vor der Fach- und dann vor der Hauptjury zu bestehen, um auf die Kandidatenliste zu rücken, sei keine Selbstverständlichkeit. Ihr Festival Sparks & Visions hatte im Januar 2023 im Theater Regensburg Premiere. „Ich dachte, mit einem Debüt brauchst du beim Deutschen Jazzpreis gar nicht antanzen.“ Sie wollte sich zuerst nicht bewerben, hob einen Tag vor Ablauf der Frist doch noch die Hand. Am Ende holte Nuejazz Nürnberg den Preis. Das Festival präsentiert seit zehn ‘Jahren „einige der aufregendsten neuen und auch etablierten Acts der gegenwärtigen internationalen Jazzszene“, lobte die Jury. Wolkenstein bereitet indes „Sparks & Visions“ 2025 vor.

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Zu den Gewinnern zählte auch Monika Roscher (Komposition des Jahres mit „8 Prinzessinnen“), die in Ostbayern vielfach auftritt, sowie unter anderen: Bendik Giske (Künstler des Jahres), Céline Rudolph (Vokal), Angelika Niescier (Holzblasinstrumente), Janning Trumann (Blechblasinstrumente), Petter Eldh (Saiteninstrumente), Taiko Saito (Schlagzeug) und das Irreversible Entanglements (Ensemble des Jahres international).

el, dpa